PKV

Hallesche feiert „goldenes Jahr“ bei Vollversicherungen

Die Hallesche feiert ein Rekord-Jahr beim Neugeschäft. Nicht nur die betriebliche Krankenversicherung boomt, auch das Geschäft mit Vollversicherungen zog unerwartet stark an.

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15:11 Uhr | 30. November | 2023
Wiltrud Pekarek

Sieht die Digitalisierung als große Herausforderung der Zukunft: Hallesche-Vorständin Wiltrud Pekarek

| Quelle: Alte Leipziger/ Hallesche

Diese Entwicklung kommt selbst für den Versicherer überraschend: Die Hallesche Krankenversicherung feiert das beste Neugeschäftsjahr ihrer Geschichte. Und das ist nicht nur auf das Geschäft mit Zusatzversicherungen, sondern auch auf die Vollversicherung zurückzuführen, die nach jahrelanger Stagnation 2023 ein überraschendes Revival erlebte. Insgesamt wuchs das Neugeschäft um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr, in der Vollversicherung waren es gar 47 Prozent.

Die meisten Neu-Versicherten sind dabei aus der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gewechselt, teilte Hallesche-Vorständin Wiltrud Pekarek bei einem Pressegespräch des Versicherers an diesem Donnerstag mit. Im 2023 überarbeiteten NK.select-Tarif, der sich vorwiegend an Arbeitnehmer richtet, beträgt der Anteil der GKV-Wechsler sogar 90 Prozent.

Als mögliche Gründe für die aus Sicht der Halleschen positive Entwicklung nannte deren Vorstandsvorsitzender Christoph Bohn unter anderem die Corona-Erfahrungen der vormals GKV-Versicherten sowie die aktuelle Debatte über die finanzielle Situation der GKV.

Die Vollversicherungen ist dann wenig überraschend auch eines der vier Geschäftsfelder, auf die sich der Krankenversicherer hin ausrichtet. Die übrigen drei sind das Geschäft mit Zusatzversicherungen, das internationale Firmenkundengeschäft sowie die betriebliche Krankenversicherung. In der bKV konnte die Hallesche in diesem Jahr das Neugeschäft um 37 Prozent ausbauen. Künftig will man sich zum „marktführenden Spezialisten für bKV-Lösungen für alle Unternehmensgrößen“ entwickeln. Dies schließe auch den Vertrieb der betrieblichen Pflegeversicherung mit ein.

Digitalisierung als große Herausforderung

Als eine der größten Herausforderungen für die Zukunft identifizierte Pekarek die Digitalisierung des eigenen Geschäfts. Hierbei habe Corona deutschlandweit großen Nachholbedarf aufgezeigt, auch im Gesundheitswesen.

Von großer Relevanz ist dabei die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), die den Austausch von medizinischen Informationen und Unterlagen zwischen den einzelnen Behandlern erleichtert.

Anders als in der GKV gibt es für die privaten Krankenversicherer keine Pflicht, diese einzuführen. Doch das Interesse in der PKV ist groß. Pekarek lobte, dass der Kabinettsentwurf zum geplanten Digital-Gesetz nun auch das Opt-out-Verfahren für die privaten Krankenversicherer umfasst. Damit sinkt für die privaten Krankenversicherer der organisatorische Aufwand bei der Einführung der ePA. Die Hallesche will ein entsprechendes Angebot im ersten Halbjahr 2024 herausbringen. „Die ePA ist die Basis für mehr Digitalisierung“, erklärte Pekarek.

Nachbesserungsbedarf sieht die Hallesche bei den Krankenversicherungsnummer (KVNR). Hierbei handelt es sich um eine Identifikationsnummer für jeden Versicherten. Diese ist Voraussetzung dafür, dass Ärzte Gesundheitsinformationen in der Patientenakte speichern können.

Doch diese Nummern kann die Hallesche nicht ohne Weiteres für jeden ihrer Vollversicherten als Serviceleistung anfordern. Sie braucht bislang die ausdrückliche Genehmigung hierfür von ihren Kunden. Man habe deshalb den gesamten Bestand angeschrieben, um diese Genehmigungen einzuholen. „Wir sind hier schon sehr weit„, berichtete Pekarek – 70 Prozent der Vollversicherten haben bislang schon ihre KVNR. Trotzdem wünsche man es sich im Rahmen des Digital-Gesetzes, dass man diese Nummern auch ohne explizite Zustimmung der Versicherten anfordern könne, so Pekarek. „Diese Nummern sind die Grundvoraussetzung für den Zugang zur Telematikinfrastruktur.“