Mental Health Studie

Ein Drittel der Deutschen seelisch krank

Wie steht es um die mentale Gesundheit hierzulande? Eine aktuelle Studie zeigt, dass rund ein Drittel aller Deutschen unter Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden.

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16:03 Uhr | 12. März | 2024
Rund ein Drittel aller Deutschen hält sich für psychisch krank.

Ein Drittel der Frauen aber nur gut jeder Vierte Mann (28 Prozent) sagen, dass sie aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsneurosen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden.

| Quelle: GettyImages

31 Prozent der Deutschen sagen, dass sie aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Zu diesem Ergebnis kommt der vierte AXA Mental Health Report, für den das Meinungsforschungsinstitut Ipsos in 16 Ländern Erwachsene ab 18 Jahren befragt hat.

Dass sich immerhin rund ein Drittel hierzulande für psychisch hält, ist keine gute Nachricht. Zumal sich die Zahlen damit in etwa auf dem Vorjahresniveau (32 Prozent) einpendeln. Besorgniserregender ist vielmehr die mentale Gesundheit der Generation Z. Hier sagen 41 Prozent, dass sie mental krank seien. Kaum besser sieht es bei den 25 bis 34-jährigen aus. Immerhin 39 Prozent aus der Altersgruppe geben an, derzeit unter einer mentalen Erkrankung zu leiden. Die am wenigsten von psychischen Erkrankungen betroffene Altersgruppe sind die 65- bis 75-Jährigen. Hier sind es 15 Prozent, die nach eigenen Angaben aktuell psychisch erkrankt sind.

Teilzeitbeschäftigte überproportional betroffen

Schaut man auf die Gruppe der Berufstätigen zeigt sich, dass hier 29 Prozent als betroffen bezeichnen. Während gerade einmal ein Viertel der Vollzeit-Arbeitnehmer (26 Prozent) sagt, dass sie aktuell unter einer mentalen Erkrankung leiden, sind es bei den Teilzeit-Angestellten immerhin knapp 40 Prozent.

Immerhin 41 Prozent der Arbeitnehmer in Teilzeit sagen, dass die mentalen Probleme, die sie gerade erleben, eher auf berufliche als persönliche Gründe zurückzuführen sind. Unter den Angestellten in Vollzeit sind es 32 Prozent. Rund jeder fünfte Arbeitnehmer in Deutschland (21 Prozent) war im vergangenen Jahr mindestens einmal im Zusammenhang mit der eigenen mentalen Gesundheit krankgeschrieben.

Die fehlende psychische Gesundheit wirkt sich nicht nur auf die Leistungsfähigkeit der Menschen aus, sondern kann für Unternehmen auch zum Verlust der Mitarbeitenden führen. Unter allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer planen aktuell 19 Prozent „auf jeden Fall“ oder „wahrscheinlich“ zu kündigen, weil die Arbeit negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit hat. Unter den aktuell von mentalen Erkrankungen betroffenen Arbeitnehmern liegt dieser Wert sogar bei 30 Prozent.

"Die Debatten über den demografischen Wandel und fehlende Arbeitskräfte sind omnipräsent. Dabei wird oft übersehen, dass die psychische Verfassung der Gesellschaft den Mangel an Arbeitskräften zusätzlich verstärken wird. Die gute Nachricht ist: Der demografische Wandel ist zwar nicht umkehrbar, das mentale Wohlbefinden der Mitarbeitenden aber sehr wohl“, sagt Sirka Laudon, Vorständin People Experience von Axa Deutschland.

Wer hybrid arbeitet, ist gesünder

Auch wurden in der Studie nach Faktoren gefragt, die mögliche Ursache für psychische Belastungen darstellen. So sagen gerade einmal 23 Prozent, dass die Arbeitsbelastung einen negativen Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat. Selbst unter Menschen, die sich aktuell als mental erkrankt bezeichnen, sind es nur 36 Prozent.

Es zeigt sich zudem, dass der Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen durchaus positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit hat. Wer hybrid arbeitet – also in einer Kombination aus Homeoffice und Arbeit vor Ort im Büro – scheint seltener von mentalen Erkrankungen betroffen (24 Prozent) als Menschen, die ausschließlich im Büro (29 Prozent), nur mobil beziehungsweise im Außendienst (34 Prozent) oder rein im Homeoffice arbeiten (35 Prozent).

Für die Mehrheit hat die Beziehung zu den Kolleginnen einen positiven Einfluss auf das eigene emotionale Wohlbefinden (57 Prozent). Fast drei Viertel (72 Prozent) der Deutschen sagen auch, dass sie eher nicht noch häufiger im Homeoffice arbeiten wollen.

Immer mehr Frauen betroffen

Die Studie zeigt deutlich, dass mehr Frauen als Männer in Deutschland ihre psychische Verfassung als nicht gut bewerten, während es bei der Einschätzung der physischen Gesundheit keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt. Rund die Hälfte der Frauen (49 Prozent) aber nur vier von zehn Männern (39 Prozent) geben an, dass ihre psychische Verfassung durchschnittlich, schlecht oder sehr schlecht ist. Bei der Einschätzung der physischen Gesundheit hingegen geben beide Geschlechter beinahe zu gleichen Teilen (49 Prozent der Frauen und 50 Prozent der Männer) an, in guter oder sehr guter physischer Verfassung zu sein.

Ein Drittel der Frauen (33 Prozent) aber nur gut jeder Vierte Mann (28 Prozent) sagen, dass sie aktuell unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsneurosen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Dabei sind es insbesondere junge Frauen, die von psychischen Leiden betroffen sind.

40 Prozent der 18-34-jährigen Frauen geben an, aktuell mental erkrankt zu sein. Bereits im vergangenen Jahr war diese Gruppe mit 41 Prozent die am meisten betroffene. Auch geben mehr Frauen (41 Prozent) als Männer (31 Prozent) an, in der Vergangenheit psychisch erkrankt gewesen zu sein.