Diese PKV-Anbieter verloren die meisten Vollversicherten
Die Situation in der privaten Krankenvollversicherung ist für viele Versicherer nicht leicht. Zwar wechselten laut PKV-Verband 2022 im fünften Jahr in Folge mehr Menschen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung in die private Krankenversicherung als umgekehrt, dennoch verzeichneten die Krankenversicherer beim Bestand an vollversicherten Personen letztlich ein Minus von 0,16 Prozent auf 8,7 Millionen.
Gründe dafür sind zum einen, dass beispielsweise Tausende bei Geburt privatversicherte Menschen beim Eintritt ins Berufsleben zumeist in die GKV wechseln müssen. Auch Selbstständige müssen beim Antritt einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in die GKV wechseln. Das trifft die Versicherer hart – schließlich ist die Zahl der Selbstständigen in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen: Von 4,5 Millionen im Jahr 2013 auf 3,9 Millionen im Jahr 2022. Der dritte Grund sind Sterbefälle innerhalb der Kundschaft.
Diese lassen sich nur mit einem hohen Neugeschäft ausgleichen. Wie schwierig die Situation ist, illustrierte unlängst die Süddeutsche Krankenversicherung bei einem Pressgespräch. 2022 war der Bestand bei der SDK erneut gesunken, diesmal um rund 2.400 Personen. „Aufgrund des alten Bestandes bräuchten wir allein 3.000 neue Vollversicherte, um die Parität halten zu können“, erklärte SDK-Chef Benno Schmeing.
Vorsichtiger Optimismus
Auch andere Versicherer schaffen es nicht, diese Abgänge mit ihrem Neugeschäft zu kompensieren – darunter viele Branchengrößen. Dennoch ist man vorsichtig optimistisch für die Zukunft, obwohl auch in diesem Jahr die Versichertenpflichtgrenze weiter ansteigen wird.
„Langfristig bestehen in der Vollversicherung aber weiterhin gute Marktchancen für die PKV, da die GKV durch die demografiebedingten Mindereinnahmen finanziell noch stärker unter Druck gerät. […] Der Zinsanstieg wird langfristig zu einem Vorteil bei allen kapitalgedeckten Systemen führen und ist damit ein klarer Wettbewerbsvorteil insbesondere für die private Vollversicherung“, heißt es beispielsweise im Geschäftsbericht der Gothaer Krankenversicherung.
Um zu schauen, wer ein stärkeres Neugeschäft dringend nötig hätte, haben wir einen Blick in die vorliegenden Geschäftsberichte geworfen. Bis auf die Inter, den Münchener Verein und die Landeskrankenhilfe haben alle maßgeblichen Versicherer ihre Geschäftsberichte vorgelegt (sobald die Zahl der ausstehenden Unternehmen vorliegen, tragen wir diese nach). Es zeigt sich: Während viele Unternehmen auch 2022 zulegen konnten, sank der Bestand bei etlichen Krankenversicherern ab – bei manchen nur leicht, bei manchen sehr deutlich.
Hier sank die Zahl der Vollversicherten
Versicherer | Anzahl Vollversicherte 2021 | Anzahl Vollversicherte 2022 | Veränderung ggü. Vorjahr |
DKV | 710.282 | 695.974 | -14.308 |
Allianz | 573.666 | 564.792 | -8.874 |
Continentale | 387.952 | 380.863 | -7.089 |
Bayer. Beamtenkrankenkasse | 303.375 | 297.779 | -5.596 |
Generali | 298.210 | 293.836 | -4.374 |
Gothaer | 126.510 | 123.312 | -3.198 |
SDK | 150.374 | 147.985 | -2.389 |
Union | 86.820 | 85.728 | -1.092 |
Hallesche | 221.300 | 220.335 | -965 |
VRK | 34.934 | 34.167 | -767 |
Nürnberger | 41.047 | 40.331 | -716 |
Universa | 138.222 | 137.610 | -612 |
Würrtembergische | 22.577 | 22.568 | -9 |