Entwicklung in der PKV

Diese PKV-Anbieter verloren die meisten Vollversicherten

Das Geschäft mit Vollversicherungen ist für viele PKV-Anbieter schwierig. Zu schnell sinken die Bestände, als dass das Neugeschäft den Abrieb aufhalten kann. Bei welchen Versicherern die Vertragszahlen im vergangenen Jahr besonders stark zurückgingen.

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13:07 Uhr | 10. Juli | 2023
PKV

Bei einigen Versicherern setzte sich der vertragliche Abrieb bei den PKV-Vollversicherungen auch im vergangenen Jahr weiter fort.

| Quelle: klyaksun

Die Situation in der privaten Krankenvollversicherung ist für viele Versicherer nicht leicht. Zwar wechselten laut PKV-Verband 2022 im fünften Jahr in Folge mehr Menschen aus der Gesetzlichen Krankenversicherung in die private Krankenversicherung als umgekehrt, dennoch verzeichneten die Krankenversicherer beim Bestand an vollversicherten Personen letztlich ein Minus von 0,16 Prozent auf 8,7 Millionen.

Gründe dafür sind zum einen, dass beispielsweise Tausende bei Geburt privatversicherte Menschen beim Eintritt ins Berufsleben zumeist in die GKV wechseln müssen. Auch Selbstständige müssen beim Antritt einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in die GKV wechseln. Das trifft die Versicherer hart – schließlich ist die Zahl der Selbstständigen in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen: Von 4,5 Millionen im Jahr 2013 auf 3,9 Millionen im Jahr 2022. Der dritte Grund sind Sterbefälle innerhalb der Kundschaft.

Diese lassen sich nur mit einem hohen Neugeschäft ausgleichen. Wie schwierig die Situation ist, illustrierte unlängst die Süddeutsche Krankenversicherung bei einem Pressgespräch. 2022 war der Bestand bei der SDK erneut gesunken, diesmal um rund 2.400 Personen.  „Aufgrund des alten Bestandes bräuchten wir allein 3.000 neue Vollversicherte, um die Parität halten zu können“, erklärte SDK-Chef Benno Schmeing.

Vorsichtiger Optimismus

Auch andere Versicherer schaffen es nicht, diese Abgänge mit ihrem Neugeschäft zu kompensieren – darunter viele Branchengrößen. Dennoch ist man vorsichtig optimistisch für die Zukunft, obwohl auch in diesem Jahr die Versichertenpflichtgrenze weiter ansteigen wird.

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„Langfristig bestehen in der Vollversicherung aber weiterhin gute Marktchancen für die PKV, da die GKV durch die demografiebedingten Mindereinnahmen finanziell noch stärker unter Druck gerät. […] Der Zinsanstieg wird langfristig zu einem Vorteil bei allen kapitalgedeckten Systemen führen und ist damit ein klarer Wettbewerbsvorteil insbesondere für die private Vollversicherung“, heißt es beispielsweise im Geschäftsbericht der Gothaer Krankenversicherung.

Um zu schauen, wer ein stärkeres Neugeschäft dringend nötig hätte, haben wir einen Blick in die vorliegenden Geschäftsberichte geworfen. Bis auf die Inter, den Münchener Verein und die Landeskrankenhilfe haben alle maßgeblichen Versicherer ihre Geschäftsberichte vorgelegt (sobald die Zahl der ausstehenden Unternehmen vorliegen, tragen wir diese nach). Es zeigt sich: Während viele Unternehmen auch 2022 zulegen konnten, sank der Bestand bei etlichen Krankenversicherern ab – bei manchen nur leicht, bei manchen sehr deutlich.

Hier sank die Zahl der Vollversicherten

Versicherer

Anzahl Vollversicherte 2021

Anzahl Vollversicherte 2022

Veränderung ggü. Vorjahr

DKV

710.282

695.974

-14.308

Allianz

573.666

564.792

-8.874

Continentale

387.952

380.863

-7.089

Bayer. Beamtenkrankenkasse

303.375

297.779

-5.596

Generali

298.210

293.836

-4.374

Gothaer

126.510

123.312

-3.198

SDK

150.374

147.985

-2.389

Union

86.820

85.728

-1.092

Hallesche

221.300

220.335

-965

VRK

34.934

34.167

-767

Nürnberger

41.047

40.331

-716

Universa

138.222

137.610

-612

Würrtembergische

22.577

22.568

-9