GKV 2024

Bei diesen Krankenkassen steigen die Zusatzbeiträge am stärksten

Etwa jede zweite Krankenkasse hat zum Jahresbeginn ihren Zusatzbeitrag erhöht – ein sehr großer Anbieter sogar um 0,7 Prozentpunkte. Für Makler kann das als Gesprächseinstieg für die PKV dienen.

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10:01 Uhr | 02. Januar | 2024
Bei diesen Krankenkassen steigen die Zusatzbeiträge 2024 am stärksten

Gleich mehrere Krankenkassen haben zum Beginn des neuen Jahres ihre individuellen Zusatzbeiträge um mehr als 0,5 Prozentpunkte angehoben.

| Quelle: Lothar Drechsel

Das Jahr 2024 ist da und es hat aus finanzieller Sicht direkt ein paar Änderungen mitgebracht. Dazu zählt auch eine allgemeine Anhebung des Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Lange war aufgrund des Milliardendefizits der Krankenkassen darüber diskutiert worden, ehe eine Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,1 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent feststand. Im Schnitt wird der GKV-Schutz also für die paritätisch zahlenden Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber geringfügig teurer. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte die durchschnittliche Erhöhung bei 0,3 Prozentpunkten auf 1,6 Prozent gelegen.

Jedoch subsumiert dieser Durchschnittswert beim Blick auf die konkreten Veränderungen bei den einzelnen Kassen eine enorme Bandbreite in alle Richtungen unter sich. Denn grundsätzlich können die GKV-Anbieter selbst entscheiden, um wie viel sie ihren Zusatzbeitrag nach oben oder auch nach unten anpassen und ob sie überhaupt einen Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern verlangen. Letztere Aussage ist dabei nicht rein theoretisch, denn laut dem Portal gesetzlichekrankenkassen.de (betrieben von der Kassensuche GmbH) hatte die nur betriebsbezogen geöffnete BKK Groz Beckert im Jahr 2023 zwischenzeitlich gar keinen Zusatzbeitrag erhoben. Nun hat sie diesen allerdings auf 0,7 Prozent festgesetzt. Das ist zwar eine im bundesweiten Vergleich sehr kräftige Erhöhung, jedoch sind ihre Mitglieder damit immer noch am günstigsten versichert.

Die höchsten Anstiege gibt es laut Kassensuche bei diesen fünf Krankenkassen. Darunter befindet sich mit der Barmer (ca. 8,7 Millionen Versicherte) auch der zweitgrößte GKV-Anbieter hierzulande:

Krankenkasse

Öffnung

Zusatzbeitrag in 2023

Zusatzbeitrag in 2024

Veränderung in Prozentpunkten

BKK Voralb HELLER*INDEX*LEUZE

betriebsbezogen

0,5%

1,4%

+0,9

AOK Nordost

regional

1,9%

2,7%

+0,8

BKK Groz Beckert

betriebsbezogen

keiner

0,7%

+0,7

BKK Mahle

betriebsbezogen

1,5%

2,2%

+0,7

Barmer

bundesweit

1,5%

2,19%

+0,69

Insgesamt am teuersten ist es, laut der Aufstellung, im Jahr 2024 bei der AOK Nordost (2,7 Prozent). Wer als Angestellter beispielsweise 3.000 Euro brutto im Monat verdient, muss bei einer Erhöhung um 0,1 Prozentpunkte drei Euro mehr für die GKV bezahlen, wobei davon 1,50 Euro vom Arbeitgeber übernommen werden. Gegen den Trend haben vier Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge gesenkt:

Krankenkasse

Öffnung

Zusatzbeitrag in 2023

Zusatzbeitrag in 2024

Veränderung in Prozentpunkten

BKK Public

regional

1,5%

1,2%

-0,3

Audi BKK

bundesweit

1,25%

1,00%

-0,25

BKK Faber Castell & Partner

regional

1,35%

1,1%

-0,25

KARL MAYER BKK

betriebsbezogen

2,5%

2,3%

-0,2

Unter den bundesweit für alle Personen geöffneten Krankenkassen sind in Sachen Zusatzbeitrag die drei günstigsten die BKK firmus (0,9 Prozent), die HKK Krankenkasse (0,98 Prozent) und die Audi BKK (1,0 Prozent). Bei den regional, also nur in bestimmten Bundesländern für alle Personen geöffneten sind es die BKK Herkules (1,09 Prozent in Bayern, Hessen und Niedersachsen), die BKK Public (1,2 Prozent für Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) und die BKK Faber-Castell & Partner (1,35 Prozent in Bayern).

Laut dem GKV-Portal haben von den jetzt noch 94 Krankenkassen 45 ihre Zusatzbeiträge erhöht, ebenfalls 45 haben diese konstant gehalten und die genannten vier haben diese gesenkt. Eine Liste der Zusatzbeiträge aller Kassen gibt es hier.

Makler können ihre Kunden zum Thema GKV-Wechsel beraten. Anders als in der privaten Krankenversicherung winken hier aber keine hohen Provisionen, sondern nur sogenannte Aufwandsentschädigungen von den Kassen, die bei etwa 50 bis 100 Euro pro Wechsel liegen. Da allerdings viele gesetzlich Krankenversicherte ihren Schutz mit privaten Zusatzpolicen aufbessern, könnten Informationen über einen möglichen Kassenwechsel für das PKV-Zusatzgeschäft ein guter Gesprächsanlass sein.