Kolumne

Mehr Aktien, mehr Rendite

Die Fokusgruppe hat sich dafür ausgesprochen, die Altersvorsorge stärker durch Kapitalbildung in privater Hand zu fördern. Warum das gut und richtig ist, kommentiert Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz Global Investors.

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15:08 Uhr | 22. August | 2023
Hans-Jörg Naumer

Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei Allianz General Investors, begrüßt die Pläne der Fokusgruppe Altersvorsorge.

| Quelle: Allianz GI

Fast ist er in der Sommerhitze etwas untergegangen, der 132 Seiten starke Abschlussbericht der „Fokusgruppe Altersvorsorge“. Schade eigentlich, denn was die Experten der Regierung vorgelegt haben, hat es in sich und ist wegweisend für unsere Altersvorsorge und unseren Vermögensaufbau.

Denn die Spatzen pfeifen es von den Dächern: „Die Rente ist sicher“ – nicht ausreichend. Es zahlen immer weniger für immer mehr Menschen in die gesetzliche Rente ein, und immer mehr Menschen leben immer länger.

Unzweideutig hat sich die Fokusgruppe deshalb dafür ausgesprochen, die Altersvorsorge stärker durch Kapitalbildung in privater Hand zu fördern. Aktien sollen eine größere Rolle spiele. Gut so. Mehr Aktien, mehr Rendite heißt die Faustformel. Zu Erinnerung: Der DAX, dessen 35. Geburtstag wir gerade gefeiert haben, erbrachte im Schnitt der Jahre etwas mehr als acht Prozent, bei einer durchschnittlichen Dividende von circa 2,5 Prozent.

Und die letzten 35 Jahre war ganz schön was los an den Kapitalmärkten, in der Weltwirtschaft und der Geopolitik. Aber: Das Zittern hat sich gelohnt. Das wird aus einem noch längeren Rückblick ebenfalls deutlich. Von 1801 bis heute erzielten US-Staatsanleihen 3,3 Prozent p.a. US-amerikanische Aktien 6,88 Prozent.

Der Renditeunterschied hat es in sich. Hätte ein Ur-Ur-Ahne damals einen US-Dollar in Anleihen für Sie angelegt, hätten Sie heute 1.319 US-Dollar. Hätte er in Aktien investiert, wären es über 2,4 Millionen geworden! Klar: So lange lebt niemand. Richtig ist aber auch: In allen 30-Jahre-Anlageperioden schnitten Anleihen nur in zwei Fällen besser ab als Aktien. Und 30 Jahre sind ja mit Blick auf die Altersvorsorge ein durchaus realistischer Zeitraum. Aber selbst in den beiden Perioden, in denen Anleihen vorteilhafter gewesen wären als Aktien, war die Rendite positiv. Vermögensbildung geht in monatlichen Schritten auch mit kleineren Beträgen.