Vor allem Festgeld im Aufwind

Die Deutschen sparen wieder konservativer

Vor dem Hintergrund steigender Guthabenzinsen stecken die deutschen Sparer wieder deutlich mehr Kapital in Tagesgeldkonten und Festgeldanlagen. Von den kursabhängigen Geldanlagen konnte, laut einer Umfrage, nur eine Produktgruppe wachsen.

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13:07 Uhr | 28. Juli | 2023
Die Deutschen sparen wieder konservativer

Allen Neobrokern und Robo-Advisors zum Trotz: Ein sicherer Guthabenzins bleibt der Deutschen liebstes Kind.

| Quelle: Ridofranz

Die Guthabenzinsen steigen in Folge der EZB-Entscheidungen kontinuierlich an. Das befriedigt offenbar das tiefverwurzelte Sicherheitsbedürfnis der deutschen Sparer. Sie legen wieder deutlich mehr Kapital auf Tagesgeld-, Termin- und Festgeldkonten. Während im Jahr 2021 noch 58 Prozent der Menschen diese Form der Geldanlage nutzten (Mehrfachnennungen möglich), sind es in diesem Jahr schon 65 Prozent.

Das geht aus einer gemeinsamen Umfrage der Comdirect Bank zusammen mit dem Robo-Advisor Quirion von der Quirin Privatbank hervor. Dafür wurden im März 1.301 Personen befragt, die über ein monatliches Nettoeinkommen von mindestens 1.500 Euro sowie ein frei anzulegendes Vermögen von mindestens 5.000 Euro verfügen. Den Studienautoren nach sind ihre Ergebnisse damit repräsentativ für rund 12 Millionen Personen hierzulande.

Festgeld-Nachfrage steigt kräftig

Zwar stieg die Nutzung von ETFs und ETCs ebenso um sieben Prozentpunkte (von 34 auf 41 Prozent) wie die konservativen Zinskonten. Alle anderen großen Geldanlageformen des Kapitalmarkts, die Kursschwankungen beinhalten können, verloren jedoch an Interesse: Aktien (von 51 auf 49 Prozent), Fonds (von 43 auf 40 Prozent), Kryptowährungen (von 18 auf 16 Prozent).

Die Deutsche Bundesbank hatte kürzlich mitgeteilt, dass das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte im ersten Quartal 2023 um 146 Milliarden Euro auf 7.393 Milliarden Euro angestiegen ist. Zwar seien dabei 56 Milliarden Euro von unverzinsten Konten abgezogen worden. Der Großteil davon sei aber mit 45 Milliarden Euro in Richtung von Festgeldanlagen verbucht worden.

Aktien und Co. verfangen wenig

In der Studie von Comdirect und Quirion gab zwar gut die Hälfte der Befragten an, dass die zuletzt gestiegenen Guthabenzinsen nichts an ihrem Anlageverhalten geändert haben. Jedoch sagten 33 Prozent, dass sie die Entwicklungen dazu bewogen haben, mehr Geld in Tages- oder Festgeldanlagen zu investieren. Für Aktien, Fonds und ETFs sagten das nur 16 Prozent.

Die Umfrageteilnehmer mit besonders geringem Interesse am Thema Geldanlage sagten zu 80 Prozent, dass die gestiegenen Guthabenzinsen ihr Anlageverhalten nicht beeinflusst haben. Anders die an der Geldanlage Interessierten: Bei ihnen gewannen konservative Anlagen deutlich stärker an Bedeutung (37 Prozent) als Aktien und Co. (18 Prozent).