Auch ETF-Anleger profitieren von DAX-Dividenden-Rekord
Die im deutschen Leitindex DAX gelisteten 40 Unternehmen stellen 2023 einen erneuten Dividendenrekord auf und schütten insgesamt 55 Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus. Auch die im M-DAX gelisteten 50 Unternehmen können ihre Ausschüttungshöhe gegenüber 2022 um 12,5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro steigern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Dekabank auf Basis der Dividendenprognosen. Dabei betrachtet das Wertpapierhaus der Sparkassen-Finanzgruppe die regulären Dividendenzahlungen ohne Sonderdividenden.
„Die DAX-Unternehmen werden rund 3,6 Milliarden Euro mehr Dividende ausschütten als 2022“, so Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Dekabank. Positiv sei, dass die Gewinne bereits seit 2019 stärker ansteigen als die Ausschüttungen. „Unternehmen sind trotz Pandemie erstaunlich gut durch die Krisen gekommen und haben 2022 so viel Geld verdient wie noch nie.“ Im DAX waren es rund 148 Milliarden Euro 2022 und damit noch sieben Milliarden Euro mehr als 2021. Die Ausschüttungsquote liege mit 37,2 Prozent aber noch unterhalb des langjährigen Durchschnittswerts von 41 Prozent.
Was die Dividende bei Aktiengewinnen ausmacht
Die Dividende ist ein wichtiger Teil der Aktienrendite. Auf lange Sicht macht sie etwa die Hälfte der Erträge aus, die Kursgewinne die andere Hälfte. Die Dividende ist der wesentlich stabilere Teil der Rendite. In Relation zum Aktienkurs ergibt sich auf Basis der Dividendenschätzungen aktuell eine Dividendenrendite von 3,6 Prozent für die DAX-Unternehmen und von 2,9 Prozent für die im M-DAX notierten Firmen. „Die langfristigen Geschäftsperspektiven und damit auch die Dividendenaussichten sind stabil“, so Schallmayer.
Die höchsten Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2022 dürften BMW und Mercedes-Benz (je 7,6 Prozent Dividendenrendite) liefern, gefolgt von Vonovia (7,1 Prozent), VW (6,7 Prozent), BASF (6,6 Prozent), Eon (5,3 Prozent) und Allianz 85,2 Prozent). Keine Ausschüttung bekommen hingegen Aktionäre von Qiagen, Siemens Energy und Zalando.
Positiver Dividendenausblick auch für 2023
Für den Gesamtertrag der Aktienanlage spielen Dividenden nicht nur vom Umfang her, sondern auch aus dem Blick der Ertragsstabilisierung eine bedeutende Rolle. Kapitalmarktexperte Schallmayer geht davon aus, dass sich ein Portfolio aus ertragsstarken Dividendentiteln 2023 gut behaupten kann. Etwa 30 der 40 DAX-Konzerne dürften ihre Ausschüttungen 2023 erhöhen.
Dem DAX bringen die Dividenden im Jahr 2023 ungefähr 500 Indexpunkte an Zugewinn. Während die meisten Aktienindizes Dividenden nicht berücksichtigen, fließen sie beim DAX ein und kommen damit auch allen Besitzern von DAX-ETF zugute. Wer ETF auf andere Aktienindizes besitzt, geht deswegen aber nicht leer aus. In der Regel werden die Dividenden auf Fondsebene eingerechnet oder im Fall von ausschüttenden Fonds direkt an die Fondsbesitzer ausgezahlt.
Mehr Pauschbetrag schützt auch Dividendenzahlungen vor Fiskus
Vorteil: Laut Jahressteuergesetz, gibt es ab 2023 eine Erhöhung des Sparer-Pauschbetrages. Danach bleiben nun 1.000 Euro Kapitalerträge pro Jahr von der Abgeltungssteuer verschont (bisher 801 Euro). Für steuerlich gemeinsam veranlagte Ehegatten/Lebenspartner steigt der Freibetrag entsprechend von 1.602 auf 2.000 Euro pro Jahr. Dieser Effekt greift natürlich nur bei Gewinnen aus Kapitalerträgen.
Kommt das Zukunftsfinanzierungsgesetz im Laufe des Jahres 2023, soll es noch einen völlig neuen Freibetrag für Gewinne aus Aktien und Aktienfonds geben. Die Höhe steht noch nicht fest, aber er könnte über 1.000 Euro pro Jahr liegen. Laut BMF soll er für „im Privatvermögen erzielte Gewinne aus der Veräußerung von Aktien und Aktienfonds“ gelten. Für laufende Erträge aus Aktien oder Aktienfonds ist er nicht vorgesehen.