Umfrage
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Verivox mit 1012 Befragten halten 56 Prozent der Deutschen es für vertretbar, in Unternehmen der Rüstungsindustrie zu investieren, um vom aktuellen Rüstungs-Boom zu profitieren. Diese Zahl hat sich seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs verändert, als moralische Bedenken noch dominanter waren. Wie eine frühere Verivox-Umfrage aus dem Jahr 2022 zeigt, überwogen vor dem russischen Überfall auf die Ukraine noch bei 53 Prozent aller Bundesbürger die moralischen Bedenken gegen private Investments in der Rüstungsindustrie.
Die wachsende Akzeptanz hängt von geopolitischen und politischen Faktoren ab, etwa von der Politik der USA und der NATO. Der "Trump-Effekt" zeigt, dass fast ein Drittel der Befragten die privaten Investitionen in Rüstungsunternehmen heute eher als vertretbar ansehen als vor dem Amtsantritt von Donald Trump. Zudem könnten zukünftige geopolitische Spannungen und Verteidigungsausgaben zu einem Boom in der Rüstungsindustrie führen, was die Aktienkurse der entsprechenden Unternehmen beflügelt.
In Deutschland hat sich der Zugang zu nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten ebenfalls verändert. Seit Dezember 2024 dürfen auch nachhaltige Fonds in Unternehmen investieren, die konventionelle Waffen herstellen, was zuvor ausgeschlossen war. Erste Fondsgesellschaften haben sogar einige ESG-Fonds für Rüstungsinvestitionen geöffnet. Diese Regelung sorgt für gespaltene Meinungen, da 44 Prozent der Befragten es richtig finden, wenn nachhaltige Fonds in die Rüstungsindustrie investieren, während 37 Prozent dies ablehnen.
Im Gespräch mit procontra äußert sich beispielsweise AfW-Vorstand Norman Wirth sehr kritisch dazu, Rüstungsinvestments als nachhaltig einzustufen.