Sind die S&K-Gründer zurück im Immobiliengeschäft?

Dem Anschein nach mischen die S&K-Gründer Stephan Schäfer und Jonas Köller wieder im Immobiliengeschäft mit. Laut einem Bericht der Wirtschaftswoche werden die beiden als „Protz-Makler“ bekannt gewordenen Männer mit der Firma Abaton GmbH aus Frankfurt am Main in Verbindung gebracht. Diese hat sich, laut ihrer Internetseite, auf den Erwerb von Immobilien spezialisiert, denen die Zwangsversteigerung bevorsteht.

Zwar werden Schäfer und Köller auf der Abaton-Internetseite nicht als Geschäftsführer oder Gesellschafter angegeben. Die Wirtschaftswoche will aber mehrere Berührungspunkte zwischen der Firma und den beiden früheren Skandal-Unternehmern aufgedeckt haben. Zwar sollen beide beziehungsweise ihre Anwälte nicht auf Fragen zu einer Verbindung mit Abaton eingegangen sein. Die Zeitung berichtet aber, dass sich unter einer von Abaton im Internet angegebenen Handynummer ein Herr Köller gemeldet haben und noch während des Gesprächs eine E-Mail geschickt haben soll, die den Namen Jonas Köller enthalte.

Zudem würden die Namen Köller und Schäfer in der Adresszeile von internen Abaton-Mails auftauchen, die der Wirtschaftswoche offenbar vorliegen. Unter der Handynummer soll auch ein Telegram-Profil hinterlegt sein, dass Jonas Köller im Nadelstreifenanzug und mit Krawatte zeigen soll. Sein Anwalt habe der Zeitung zudem mitgeteilt, dass sein Mandant über ein Einkommen als Einkaufsleiter einer Immobiliengesellschaft verfüge.

Sowohl zu Schäfer als auch zu Köller sollen, dem Bericht zufolge, die zuständigen Verwalter erklärt haben, dass diese sich noch im laufenden Privatinsolvenzverfahren befinden. Personen aus deren Umfeld sollen der Wirtschaftswoche erzählt haben, dass beide dennoch kürzlich in edlen Anzügen mit teuren Uhren und Luxusautos gesichtet wurden. So gekleidet und selbstbewusst auftretend sollen die beiden auch bei einer Eigentümerversammlung im Dezember in Baden-Baden aufgetreten sein und dabei die Firma Abaton repräsentiert haben.

Die Frankfurter Firma hat sich, ihrem Internetauftritt zufolge, auf Investitionen in Wohnimmobilien aus Sondersituationen spezialisiert. Laut der Wirtschaftswoche würden dabei Häuser, die kurz vor der Zwangsversteigerung stehen, verhältnismäßig günstig aufgekauft – etwa für die gleichen Beträge, die die Eigentümer bei der Zwangsversteigerung erhalten würden. Ihr Vorteil bestehe demnach darin, dass sie nach dem Verkauf noch ein Jahr lang mietfrei in der Immobilie wohnen könnten und anschließend die Chance auf den Rückkauf hätten – laut einem Rechenbeispiel dann aber mit einem Aufschlag von 25 Prozent.

Mittelfristig plant die Abaton GmbH eine Änderung der Rechtsform zu einer AG oder plc – auch das schreibt sie auf ihrer Internetseite. Zur außerbörslichen Erhöhung der Eigenkapitalkraft suche man nach kapitalstarken Minderheitsgesellschaftern, um im nächsten Schritt an die Börse zu gehen. Dieses Angebot richte sich in erster Linie an vermögende Privatinvestoren und Family Offices. procontra wird an dem Thema dranbleiben und hat bei der Abaton GmbH bereits weitere Informationen zur Zusammenarbeit mit den S&K-Gründern angefragt.

Im Jahr 2017 wurden Schäfer und Köller wegen Untreue zu jeweils achteinhalb Jahren Haft verurteilt, wurden mittlerweile aber aus der Haft entlassen. Mit ihrer S&K-Gruppe sollen sie in Form eines Schneeballsystems aus geschlossenen Immobilienfonds tausende Anleger um zig Millionen Euro betrogen haben. Einen Großteil der Anlegergelder sollen sie für ihren eigenen Luxus und protzige Partys ausgegeben haben. Besondere Berühmtheit erlangten Schäfer und Köller als sie bei Köllers 30. Geburtstag unter anderem mit Zebras und einem Elefanten feierten, offenbar ebenfalls finanziert aus Anlegergeldern.