Hausrat-Rating: Warum grobe Fahrlässigkeit ein entscheidender Faktor ist
Das erste Rating für Hausratversicherungen im deutschen Markt hatte Franke und Bornberg bereits 2010 veröffentlicht. Seit der Neuregelung der Ratingkriterien im Jahr 2023 steigt die Zahl der Spitzentarife. 2025 erhält bereits jeder dritte Tarif die Top-Note FFF+ („hervorragend“).
Unter den Top-Tarifen finden sich viele junge Bedingungswerke. Am anderen Ende der Skala stehen vor allem Tarifgenerationen, die schon drei Jahre oder sogar deutlich länger am Markt sind. Immerhin 36 Tarife schneiden mangelhaft oder ungenügend ab.
Kriterien für einen guten Tarif
Neben Elementarschutz, der für die Analysten unverzichtbar ist, wird der Umgang mit grober Fahrlässigkeit bei der Tarifbewertung besonders hoch gewichtet. Die Bestnote vergibt Franke und Bornberg deshalb auch nur an Tarife, die grobe Fahrlässigkeit nicht zulasten von Versicherten auslegen.
Der Grund: Ein Vertrag, der auch bei fehlerhaftem Verhalten zahlt, bietet mehr Schutz und bedeutet für Versicherte weniger Stress im Schadenfall. „Der Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit ist gelebter Verbraucherschutz“, sagt Michael Franke, Gründer und Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. „Das senkt Komplexität und fördert Vertrauen.“
In niedrigpreisigen Basis-Varianten werde die Einrede der groben Fahrlässigkeit oft nicht ausgeschlossen. Manche Versicherer beschränkten ihren Verzicht auf Schäden bis 25.000, 20.000 oder sogar nur 10.000 Euro, so Franke. Wer sich dieser Einschränkung bewusst sei und für sich beanspruchen könne, stets die Obliegenheiten zu beachten, könne den Versicherungsschutz günstiger einkaufen.
Für das aktuelle Rating haben die Analysten von Franke und Bornberg insgesamt 356 Tarife von 96 Gesellschaften untersucht. Für bessere Noten müssen Tarife neben einer hohen Bewertungspunktzahl über alle geprüften Kriterien hinweg sogenannte Mindestkriterien erfüllen. Dazu gehört neben der bereits erwähnten Leistung auch bei grober Fahrlässigkeit, dass Bargeld außerhalb von Wertschutzschränken bis 2.000 Euro versichert ist und neu angeschaffte Gegenstände mit einem Vorsorgebetrag von mindestens 15 Prozent geschützt sind.
Bei Diebstahl zeigen Tarife Schwächen
Nur „befriedigend“ (FF) oder schlechter bewertet werden oft Tarife mit zu niedrigen Leistungen bei Onlineschäden und unberechtigtem Gebrauch von Kreditkarten. Auch rund um Diebstähle, ob Trickdiebstahl, aus dem Auto, auf Reisen oder am Arbeitsplatz, treten Schwächen zutage. Das betrifft ebenfalls Diebstähle von Gartenmöbeln, Grills und Kinderwagen. Und nicht zuletzt lassen versicherte Leistungen für Seng- oder Schmorschäden sowie für Schäden durch Rauch und Ruß bei schwachen Tarifen laut Franke und Bornberg zu wünschen übrig.
Apropos Diebstahl: Schäden durch Einbruchdiebstahl führen zu den mit Abstand meisten Beschwerden im Hausratbereich, wie die Ombudsfrau für Versicherungen in ihrem Jahresbericht 2024 schildert. Der Anteil dieser Schäden an den gesamten Beschwerden stieg im Berichtsjahr auf 30,4 Prozent (Vorjahr 23,8 Prozent) deutlich an.
Das Rating zeigt: Die Qualität von Hausratversicherungen steigt, Versicherte profitieren davon aber oft nur beim Neuabschluss. Michael Franke rät deshalb: „Inflation und bessere Leistungen liefern einen guten Anlass, Hausratverträge regelmäßig zu prüfen. Passt die Versicherungssumme noch, erfordern Wertsachen speziellen Schutz und ist der Haushalt gegen Elementarschäden versichert? Ein Wechsel kann sich lohnen; sehr gute Tarife gibt es bereits zum günstigen Preis.“
>> Die vollständigen Ergebnislisten des Ratings können hier eingesehen werden.