Kredite statt Direktzahlungen

Neue Bauförderung für Familien geplant

Ab Juni sollen Familien beim Erwerb von Wohneigentum mit zinsgünstigen Krediten gefördert werden. 350 Millionen Euro sollen hierfür jährlich bereitstehen.

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13:01 Uhr | 16. Januar | 2023
Klara Geywitz

Bauministerin Klara Geywitz plant neue Fördermaßnahmen für Familien.

| Quelle: Henning Schacht

Das Jahr 2022 war für Immobilien-Käufer alles andere als einfach. Die Bauzinsen schossen in die Höhe, zu Spitzenzeiten vervierfachten sie sich. Viele potenzielle Bauherren nahmen daraufhin erst einmal Abstand von ihren Plänen, wodurch das Geschäft mit Immobilienkrediten einbrach. Laut einer Auswertung der Analysefirma Barkow Consulting, über die das Handelsblatt berichtete, lag das abgeschlossene Neufinanzierungsvolumen im November um knapp 40 Prozent unter dem des Vorjahres. Mit insgesamt 13,6 Milliarden war es auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2011.

„Bei Einfamilienhäusern sehen wir einen deutlichen Einbruch bei den Anträgen“, bestätigt nun auch Bundesbauministerin Klara Geywitz im Gespräch mit der „Welt am Sonntag“. Dass dieser Rückgang allerdings in der Einstellung milliardenschwerer KfW-Förderprogramme begründet liegt, sieht die Ministerin nicht. So hätten die Förderprogramme 2021 trotz perfekter Bedingungen mit niedrigen Zinsen und ohne Krieg und Sanktionen nicht zu mehr Fertigstellungen geführt.

Stattdessen seien die Preise für neue Häuser weiter gestiegen. Wenn der Staat hohe Fördersummen in einen Markt mit begrenzten Kapazitäten und hoher Nachfrage gebe, führe das nur zu höheren Preisen, nicht aber zu höheren Stückzahlen, bemerkte die Ministerin.

Dennoch möchte sie insbesondere Familien mit geringerem Einkommen zu mehr Wohneigentum verhelfen und hat in diesem Zusammengang ein neues Förderprogramm angekündigt. So soll die KfW-Bank ab Juni zinsvergünstigte Kredite an Familien mit einem Jahreseinkommen bis zu 60.000 Euro ausgeben dürfen. Für jedes Kind kommen jeweils 10.000 Euro hinzu. „Hierfür stehen 350 Millionen Euro pro Jahr bereit“, erklärte Geywitz.

Die SPD-Politikerin sieht in der Zinsverbilligung einen besseren Hebel als bei Direktzahlungen, wie sie das mittlerweile ausgelaufene Baukindergeld vorsah. „Wir erreichen also eine höhere Förderwirkung pro eingesetztem Euro als beim Baukindergeld“, zeigt sich Geywitz überzeugt.