Hackerangriffe

Mittelstand braucht Makler mehr denn je

Laut einer Allianz-Umfrage fürchten Unternehmen zum dritten Mal in Folge nichts mehr als Cyber-Risiken. Absicherung ist möglich. Aber bei der Tarifwahl kommt es auf die Details an.

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16:01 Uhr | 16. Januar | 2024
Hackerangriffe: Mittelstand braucht Makler mehr denn je

Laut einer Allianz-Umfrage fürchten Unternehmen zum dritten Mal in Folge nichts mehr als Cyber-Risiken. Absicherung ist möglich. Aber bei der Tarifwahl kommt es auf die Details an.

| Quelle: BrianAJackson

Maklern zufolge ist die Vermittlung von Cyber-Policen schwierig. Vor allem Chefs von kleinen und mittleren Unternehmen seien die Risiken zwar bewusst, aber allzu oft fehle ihnen die Zeit, sich um das Thema zu kümmern – sprich, Risikoszenarien zu entwickeln, sich darauf vorzubereiten und den Betrieb im Idealfall gegen Hacker-Angriffe finanziell abzusichern. Diese Klagen sind weitverbreitet.

Beängstigender Hattrick

Dennoch sollten Makler als Sachwalter ihrer Kunden bei dem Thema hartnäckig bleiben. Denn wie jetzt aus der Umfrage des Unternehmensversicherers Allianz Commercial, dem Allianz Risk Barometer, hervorgeht, dauert es bei Mittelständlern „nach einem unerwarteten Vorfall länger, das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen“. Dann können bestehende Aufträge nicht erledigt werden, neue Aufträge mitunter nicht angenommen werden und auf jeden Fall gehen Umsatz und Gewinn verloren.

Eigenen Angaben zufolge hat Allianz Commercial mehr als 3.000 Risikoexperten aus 92 Ländern nach ihren Top-Unternehmensrisiken befragt. Weltweit erwies sich zum dritten Mal nacheinander Cyber-Attacken als Risiko Nummer 1 – dies gab es noch nie in der Geschichte der Umfrage. Unter den deutschen Teilnehmenden der Studie belegten Cyber-Attacken und Betriebsunterbrechungen die Plätze 1 und 2.

Auf die Deckung achten

Laut Allianz Commercial teilen Unternehmen aller Größe die gleichen Sorgen. Vor allem Ransomware-Attacken, als Erpressungsversuche durch den Einsatz oder die Blockade von Software, strapazierten die Widerstandskraft von Lieferketten und Geschäftsmodellen auch in diesem Jahr. „Makler und Kunden von Versicherungen sollten daher wachsam sein und ihre Deckungen entsprechend anpassen“, meint Petros Papanikolaou, Chief Executive Officer von Allianz Commercial.

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Auf Anfrage von procontra bestätigte Ole Sieverding, Geschäftsführer von CyberDirekt, eine Online-Vergleichsplattform für Cyber-Policen auch für Makler, dass Ransomware „der Schadentreiber Nummer 1 auch in unserem Bestand ist“. Und weiter: „Glücklicherweise ist dieses Angriffsmuster in jeder Cyber-Versicherung abgedeckt. Allerdings lohnt ein Blick in die Details.“ Beispielsweise hätten nur 25 Prozent der Tarife die Zahlung von Lösegeld an die Erpresser ohne Einschränkungen miteingeschlossen.

Bausteine ermöglichen passenden Schutz

Neben dem Einschluss von Lösegeldzahlungen sei vielen Unternehmen eine gute Absicherung der eigenen Daten in der Cloud wichtig, sowie die Mitversicherung von Vertrauensschäden durch Social Engineering. „Mit den Bausteinen Cloud-Ausfall und Cyber-Betrug gibt es hierfür in der Regel optional wählbare Zusatzbausteine“, erklärt Sieverding. Da es sich in Deckungsstreitigkeiten meist um die Themen Obliegenheitsverletzung und Gefahrerhöhung drehe und diese aktuell in den Cyber-Tarifen noch sehr unterschiedlich geregelt seien, sei dies ebenfalls ein wichtiger Beratungsschwerpunkt für die Wahl der richtigen Cyber-Versicherung.

Fazit: Bei der Vermittlung von Cyber-Policen müssen Makler möglicherweise etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten – weil bei Kunden irgendwie immer die Hoffnung vorherrscht, „meine Unternehmen trifft es nicht“. Das aber ist fahrlässig. Im Markt gibt es passenden Schutz. Wie bei anderen Versicherungsgattungen auch, müssen Makler die Produkte im Detail vergleichen.