Von Swiss Re International

Ex-Wirecard-Chef fordert weitere D&O-Millionen

Nach dem skandalösen Fall seines DAX-Konzerns braucht Markus Braun viel Geld zur Finanzierung hunderter Gerichtsverfahren. Nach Chubb soll nun auch die Swiss-Re-Tochter zahlen. Derweil bröckelt sein Leistungsanspruch.

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15:06 Uhr | 27. Juni | 2023
Ex-Wirecard-CEO will Geld von D&O-Versicherung

Nachdem die 15 Millionen Euro von seinem D&O-Versicherer Chubb fast aufgebraucht sind, fordert der frühere Wirecard-CEO Braun nun weitere 10 Millionen von Swiss Re International, um die Gerichtverfahren gegen ihn zu finanzieren.

| Quelle: Filip Singer - Pool

Der frühere Vorstandsvorsitzende des skandalös zugrunde gegangenen DAX-Konzerns Wirecard AG, Markus Braun, fordert Geld von der Swiss-Re-Tochter Swiss Re International. Am 7. Juli ist vor dem Landgericht Düsseldorf ein Termin für ein einstweiliges Verfügungsverfahren angesetzt. Dabei geht es um zehn Millionen Euro Anschlussdeckung aus der D&O-Police für Braun. Diese soll der Rückversicherer zur Verfügung stellen, um weitere sowie die laufenden Prozesse gegen Braun zu finanzieren. Das berichten die Rheinische Post und der Versicherungsmonitor.

Das juristische Druckmachen des Ex-Wirecard-Chefs rührt anscheinend daher, dass die 15 Millionen Euro Grundversicherung aus seiner D&O-Police des Versicherers Chubb nahezu aufgebraucht sind. Den Berichten zufolge laufen neben dem Strafverfahren gegen Braun aber auch mehr als 700 Zivilklagen von Anlegern wegen angeblicher Pflichtverletzung. Geld für Rechtsberatung und anwaltliche Vertretung braucht er also dringend und viel.

D&O-Versicherer bald leistungsfrei?

Berichten zufolge hatte der DAX-Konzern, der über verschwundene Kundengelder in Höhe von 1,9 Milliarden Euro gefallen war, D&O-Policen für sein Management mit einer Deckung von 150 Millionen Euro abgeschlossen. Nach den 15 Millionen Grundversicherung würden nun die tranchierten Leistungen aus einem Konsortium von Anschlussversicherern angebrochen. Darunter sollen neben Swiss Re auch R+V und Allianz sein. Wie hier nun durch die Tochter des Schweizer Rückversicherers ist mit juristischer Gegenwehr der Unternehmen zu rechnen. Sie wollen nicht leisten, weil der Verdacht einer vorsätzlichen Straftat gegen Braun im Raum steht, was ein Ausschlussgrund wäre. Dieser beteuert allerdings seine Unschuld.

Doch Brauns Leistungsanspruch bröckelt. Wasser auf die Mühlen der D&O-Versicherer floss erst am Montag in Form des fünften Sachstandsberichts des Wirecard-Insolvenzverwalters Michael Jaffé. Laut dessen Erkenntnissen waren die Geschäfte von Wirecard mit angeblichen Partnern in Asien komplett erfunden. Brauns These besagt, die Geschäfte und das Geld hätten existiert, wären aber von einer kriminellen Gruppe um den flüchtigen ehemaligen Asien-Vorstand Jan Marsalek hinter seinem Rücken beiseitegeschafft worden. Laut dem Handelsblatt wollen Braun und sein Anwalt am 13. Juli vor Gericht umfangreiche Beweise für ihre These vorlegen.

Zu dem Verfahren äußern wollten sich weder Swiss Re International noch Chubb. Beide Versicherer ließen unsere Anfragen bis zum Redaktionsschluss unbeantwortet.