Konjunkturerwartungen bei KMU

Die Inflation drückt auf die Stimmung

Sinkende Margen, Kaufkraftverluste und hohe Energiekosten. Nicht nur Bau und Handwerk, Gastro oder Handel sind alarmiert, auch Berater und Vermittler blicken mit gemischten Gefühlen ins Geschäftsjahr 2024.

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13:02 Uhr | 28. Februar | 2024

Die deutsche Wirtschaft stottert, insbesondere die Inflationsfolgen und steigenden Lebenshaltungs- und Betriebsnebenkosten hinterlassen deutliche Spuren im Gewerbebereich, wie eine Konjunkturabfrage der Gewerbeversicherungsplattform Finanzchef24 unter Klein- und mittelständischen Firmen zeigt.

So glauben 69 Prozent der Befragten aus der Bau- und Handwerksbranche, dass sich steigende Betriebskosten negativ auf ihr Geschäft auswirken werden. Auch in den Gewerbesegmenten Beauty- und Lifestyle, der Gastronomie oder dem Handel werden die Auswirkungen der Inflation deutlich spürbar. Schaut man auf die Gruppe der Berater und Vermittler, zeigt die sich etwas entspannter. Allerdings meinen auch hier etwas mehr als die Hälfte, also 52 Prozent, dass die Rezession negative Folgen für das Geschäft haben dürfte.

Die Studie offenbart, dass immerhin 75 Prozent der befragten Unternehmer erwarten, dass die Geldentwertung ihr Geschäft stark beeinflussen wird. Etwa 52 Prozent der Befragten befürchten, dass eine Konjunkturabschwächung oder Rezession ihre Unternehmen beeinträchtigen könnte. Auf eine wirtschaftliche Erholung hoffen gerade einmal 34 Prozent der Befragten.

Die Studie unterstreicht zudem die branchenspezifischen Sorgen: Während im Bau- und Handwerk, in der Beauty- und Lifestylebranche sowie in der Gastronomie und im Handel Faktoren wie steigende Betriebs- und Energiekosten sowie politische Unberechenbarkeit dominieren, ist die Inflation über alle Branchen hinweg ein Hauptanliegen. Besonders bemerkenswert ist die Diskrepanz in der Wahrnehmung zwischen Unternehmerinnen und männlichen Unternehmern, wobei ersteren die Inflation und die damit verbundenen Kosten als noch bestimmender erscheinen.

Warum Unternehmensberater oder Finanzvermittler mit weniger Sorgefalten auf das Jahr 2024 schauen, beantwortet die Studie nicht. "Wir können aber anhand der Antworten und unserer Erfahrungen folgende Korrelationen erkennen: Das geht auf eine Reihe von Faktoren zurück, die alle letztlich mit der Art des Geschäfts zu tun haben. Bei unserer Befragung stehen freiberufliche Berater und kleine Beratungen im Fokus, die anders als Handel, Lifestyle oder Gastronomie weniger von steigenden Betriebskosten, Gehältern und dem Arbeitskräftemangel betroffen sind. Zudem können sie in der Tendenz etwas leichter und schneller auf veränderte Rahmenbedingungen und Kundenbedürfnisse reagieren", erklärt Finanzchef24-Geschäftsführer Payam Rezvanian gegenüber procontra.