BDVM-Studie

Deckungsnotstand in der Gewerbeversicherung: Ursachen und Lösungen für Makler

Deckungsnotstand in der Gewerbe- und Industrieversicherung – so lautet der Titel einer aktuellen BDVM-Studie. Sie zeigt deutliche Kapazitätsengpässe im Markt auf. Lesen Sie, welche Risikobereiche und Branchen am meisten betroffen sind.

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13:05 Uhr | 22. Mai | 2025
Arbeiter fertigen Solarmodule

Arbeiter montieren ein Solarmodul: Die Absicherung von gewerblichen Risiken wird für Makler immer schwieriger.

| Quelle: andresr

Was Sie erfahren werden

  • Wie die aktuelle BDVM-Studie den Deckungsnotstand in der Gewerbe- und Industrieversicherung beschreibt.

  • Welche Risiken und Branchen besonders von Kapazitätsengpässen betroffen sind.

  • Welche Ursachen hinter den Engpässen stecken.

  • Welche Lösungsansätze Makler sehen, um einen ausreichenden Versicherungsschutz zu gewährleisten.

Eine neue Studie des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) offenbart starke Einschränkungen der Versicherungskapazitäten in der Gewerbe- und Industrieversicherungssparte. Knapp die Hälfte der befragten Makler bewerten die aktuelle Absicherungssituation im Industriegeschäft als schwierig, 29 Prozent sogar als sehr schwierig. Im Gewerbeversicherungsbereich werden von knapp der Hälfte punktuelle Engpässe wahrgenommen.

  • Kapazitätsengpässe sind am stärksten bei den Risiken Feuer/Explosion/Blitzschlag/Leitungswasser (80 Prozent), Betriebsunterbrechung (63 Prozent) und Naturkatastrophen (44 Prozent) ausgeprägt.

  • Branchen mit den höchsten Engpässen sind Abfallwirtschaft & Recycling (66 Prozent), Rohstoffe (38 Prozent; insbesondere Holz), und Lager und Logistik (34 Prozent). Hier treten besonders häufig Deckungsprobleme auf.

Ursachen für den Deckungsnotstand

Als zentrale Ursachen für den Deckungsnotstand werden reduzierte Kapazitäten, der strategische Rückzug der Versicherer aus bestimmten Segmenten, höhere Anforderungen an Brandschutz und Sicherheit, ein geringerer Risikoappetit, ESG-Aspekte sowie veränderte Rückversicherungsbedingungen identifiziert. Die befragten Maklerinnen und Makler berichten von steigenden Prämien, höheren Selbstbeteiligungen und strikteren Bedingungen für den Versicherungsschutz.

Somit bestimmt auch die Höhe der Versicherungssumme das Auftreten von Engpässen nicht pauschal. Der am häufigsten genannte Schwellenwert liegt bei 10 Millionen Euro. Schwierigkeiten zeigen sich aber auch schon bei moderateren Summen von 100.000 Euro.

Lösungsansätze

Bei der Frage nach Lösungsansätzen rücken zunehmend Präventionsmaßnahmen in den Fokus: 94 Prozent der befragten Makler sehen hier einen Bedeutungszuwachs. Beteiligungen, also die Zusammenarbeit mit mehreren Versicherern, werden von 47 Prozent als bevorzugte Variante genannt. Zudem messen die Befragten dem Beteiligungsgeschäft zukünftig eine steigende Bedeutung bei (78 Prozent). Dabei zeigt sich jedoch, dass dies für die Makler zu erheblichem administrativem Mehraufwand führen kann, etwa durch unterschiedliche Prämiensätze.

Weiterhin denkt zumindest knapp die Hälfte der Befragten über eine Kooperation mit größeren Pools und Dienstleistern nach, um den Kunden ausreichenden Versicherungsschutz bieten zu können.

Gefahr für den Wirtschaftsstandort

Thomas Billerbeck, Präsident des BDVM, betont: „Unsere Studie zeigt deutlich, dass die Kapazitätsengpässe in der Gewerbe- und Industrieversicherung kein vorübergehendes Phänomen sind und inzwischen auch bei mittelständischen und kleineren Maklern angekommen sind. Ein starker Versicherungsmarkt ist ein wesentlicher Standortfaktor für Deutschland. Wenn Unternehmen keine ausreichende Absicherung finden, gefährdet das den Wirtschaftsstandort.“

Die Studie „Deckungsnotstand in der Gewerbe- und Industrieversicherung“ wurde im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler (BDVM) in Zusammenarbeit mit den Versicherungsforen Leipzig durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich 128 Mitgliedsunternehmen des BDVM.