Dänischer Assekuradeur kauft deutsche Corvus-Tochter

Der deutsche Cyber-Markt bleibt in Bewegung: Nachdem zuletzt der Assekuradeur Cogitanda zunächst in die Insolvenz gerutscht war und anschließend an die Deutsche Gesellschaft für Cybersicherheit aus Flensburg verkauft worden war, meldet nun auch der Assekuradeur Corvus einen Besitzerwechsel.

Neuer Besitzer der deutschen Niederlassung des amerikanischen Unternehmens ist die dänische RiskPoint Group, einer der nach eigenen Angaben größten Assekuradeure in Europa. Corvus selbst war im Januar dieses Jahres vom amerikanischen Versicherer Travelers übernommen worden. Seitdem hielten sich Gerüchte am Markt, dass die neuen Besitzer einen Käufer für die deutsche Corvus-Tochter suchen. Mit der RiskPoint Group wurde nun einer gefunden.

„Ich freue mich, bekannt zu geben, dass wir unsere Cyber-Versicherungslösungen in der DACH-Region erweitern, indem wir Corvus Underwriting GmbH mit ihrem serviceorientierten und erfahrenen Expertenteam in unser Cyber-Team integrieren“, kommentierte Kenneth Nielsen, CEO der Risk Point Gruppe, die Übernahme. Das dänische Unternehmen war 1917 als Hansen & Klein gegründet worden, seit 2007 firmiert es unter dem aktuellen Namen. Mehr als 275 Mitarbeiter arbeiten an 16 Standorten in Europa, Nordamerika und Asien für die Risk Point Group.

Auch in Deutschland waren die Dänen bislang mit zwei Standorten vertreten: in Frankfurt sowie seit 2023 auch in Hamburg. Hierzulande hatte man sich bislang vor allem auf die Absicherung von Risiken aus dem Bereich Erneuerbare Energien fokussiert.

Bis zum 1. September wird RiskPoint das umfassende Cyber-Angebot mit seiner deutschen Niederlassung aufbauen, um einen reibungslosen Übergang der bestehenden Corvus-Aktivitäten zu gewährleisten, schreibt die RiskPoint-Gruppe in ihrer Pressemitteilung. Für die Besitzer der Corvus-Verträge soll sich erst einmal nichts ändern. Auch Travelers bleibt als Risikoträger weiter an Bord. „Wir freuen uns, dass RiskPoint Deutschland die Cyber-Versicherungsaktivitäten von Corvus in Frankfurt übernehmen wird und dass Travelers mit RiskPoint zusammenarbeiten wird, um Cyber-Kapazitäten in Deutschland und ganz Europa bereitzustellen“, erklärte Matthew Wilson, CEO von Travelers Europe.

Der deutsche Markt für Cyberversicherungen ist in den vergangenen Jahren stark in Bewegung gekommen. Zahlreiche neue Anbieter, wie Stoik, Baobab, EyeSecurity, Coalition oder eben Corvus (seit 2022 am deutschen Markt) buhlen um Kunden und setzen die etablierten Versicherer unter Druck. Dass das Geschäft mit Cyberversicherungen jedoch schwierig sein kann, illustrierte zuletzt die Pleite von Cogitanda.