GDV-Studie zur Managerhaftpflicht
Die Anzahl der Schäden im Bereich der Managerhaftpflicht-Versicherung ist im Jahr 2023, laut GDV-Zahlen, um knapp sieben Prozent auf 2.200 gestiegen. Die Leistungen kletterten um 9,4 Prozent auf 216 Millionen Euro. Somit lag die durchschnittliche Schadenhöhe pro Fall bei 98.182 Euro.
Zwar wuchsen auch die Beitragseinnahmen um fünf Prozent auf 458 Millionen Euro (bezogen auf die an der Studie teilnehmenden Versicherer, deren Marktanteil etwa 73 Prozent beträgt). Sie könnten aber bald von der Schadenentwicklung eingeholt werden. Denn der GDV bringt die steigenden D&O-Schadenzahlen mit dem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen 2023 in Verbindung. Diese würden oft hohe Schadenersatzforderungen von Insolvenzverwaltern gegen die Verantwortlichen nach sich ziehen. Ein Trend, der sich fortsetzt. Denn verschiedenen Statistiken zufolge ist die Zahl der Insolvenzen hierzulande im ersten Halbjahr 2024 um 25 bis 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Ein weiteres Problem: Zahlreiche Manager beziehungsweise Geschäftsführer haben anscheinend noch keine funktionierenden Compliance-Systeme in ihren Firmen eingerichtet. Dabei würden diese sie vor der persönlichen Haftung schützen. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des GDV habe ergeben, dass rund ein Viertel der befragten Unternehmen noch kein solches Hinweisgebersystem eingerichtet haben. Dabei ist ein solches für Unternehmen ab 50 Mitarbeitern seit Ende 2023 Pflicht, basierend auf dem Hinweisgeberschutzgesetz. Laut GDV-Hochrechnungen könnten damit fast 19.000 mittelgroße Unternehmen in Deutschland betroffen sein.
Doch auch, wenn demnächst immer mehr Firmen hier ihrer Pflicht nachkommen werden, dürfte es sich für Makler lohnen, sich vermehrt mit der D&O zu beschäftigen. Denn offenbar kommen für Managerhaftpflicht-Policen deutlich mehr Unternehmen als Kunden in Frage als, wie manchmal angenommen, nur die großen Konzerne.