Biometrie

Im Worstcase stehen Frauen ziemlich einsam da

Was passiert, wenn der Partner verstirbt oder die Ehe in die Brüche geht? Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass vor allem Frauen finanziell in die Bredouille kämen, weil die Absicherung für den Worstcase unzureichend ist.

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15:02 Uhr | 09. Februar | 2024
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| Quelle: Getty Images

Kommende Woche fällt der Valentinstag auf einen Aschermittwoch. Ausgerechnet, möchte man sagen. Der Tag, an dem alles vorbei ist, steht ganz im Zeichen der Liebe. Zwar dürften über die Karnevalstage etliche Beziehungen neu geknüpft worden sein. Es dürften aber auch einige in die Brüche gegangen sein. Und über allem schwebt das Unvermeidliche, denn der Tod macht bekanntlich keine Pause.

Vor dem Hintergrund des Spannungsverhältnisses von Liebe, Leben, Trennung und Tod wollte die LV 1871 wissen, wie es die Menschen mit der Absicherung für den Fall der Fälle halten. Die repräsentative Valentinstags-Umfrage aus der 1. Februarwoche zeigt, dass Alter, Tod oder Finanzen in Partnerschaften zwar keine Tabuthemen sind. Sie zeigt aber auch, dass die Menschen hierzulande das Thema immer noch ausblenden. So stünde jede zweite Frau bei einem einschneidenden Ereignis in der Partnerschaft vor finanziellen Herausforderungen, so ein Ergebnis.

Im Rahmen der Umfrage wollte der Versicherer zudem wissen, über welche Themen in einer Partnerschaft gesprochen wird. Das Ergebnis: Mit 62,5 Prozent dominieren Themen des Weltgeschehens die partnerschaftlichen Gespräche, dicht gefolgt von Finanzthemen mit 62,3 Prozent. Immerhin 50,4 Prozent sprechen in der Partnerschaft übers Alter und 47,7 Prozent scheuen auch nicht vor dem Thema Tod. An der repräsentativen Umfrage nahmen im Februar 2024 2.517 Personen teil. Gleichzeitig zeigt eine ältere Umfrage der LV1871 aus dem Vorjahr, dass 49,5 Prozent der Frauen für den Fall der Fälle ausreichend finanziell abgesichert sind. 51,5 Prozent sind es hingegen nicht. Bei dem Männern sind immerhin 58 Prozent im Worstcase versorgt.

 Frauen finanziell nicht abgesichert

„In Beziehungen, die auch heute noch häufig auf traditionellen Rollen- und Einkommensstrukturen beruhen, kann der verbleibende Partner an den Rand der wirtschaftlichen Existenz gedrängt werden, wenn der finanziell stärkere Partner erkrankt oder verstirbt“, warnt denn auch Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871. „Obwohl finanzielle Unabhängigkeit mit knapp 63 Prozent für die Mehrheit der Deutschen nach wie vor ein elementarer Aspekt von Freiheit ist und die meisten Paare gemeinsam über Finanzen sprechen, hakt es noch an der konkreten Umsetzung“, so Schrögenauer weiter. Diese Handlungslücke trage mutmaßlich dazu bei, dass sich jede zweite Frau bei einschneidenden Ereignissen nicht finanziell abgesichert fühlt, und unterstreicht die damit verbundene gesellschaftliche Herausforderung.

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Es hapert bei der Risikoabsicherung

Gerade bei der Risiko-Lebensversicherung gibt es in Deutschland noch deutlich Luft nach oben. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft haben 17,2 Prozent aller Haushalte eine Risiko-Lebensversicherung (RLV). Die größte Versicherungsdichte findet sich dabei bei Familien mit Kindern. Hier haben immerhin knapp 43 Prozent eine Risiko-Lebensversicherung. Deutlich anders stellt sich der Markt bei kinderlosen Ehepaaren und Alleinerziehenden dar. Hier sind es nach GDV-Angaben gerade einmal 14,9 Prozent die Worstcase-Absicherung. Die Zahlen zeigen, dass es bei der Risikoleben-Absicherung hierzulande deutlich Luft nach oben gibt. Auch weil die Sensibilität und die Aufklärung fehlen. Der Tod ist trotz allem immer noch ein Tabuthema in Deutschland. Und dieses schwierige Terrain machen Vermittlerinnen und Vermittler immer noch einen Bogen. Nach Angaben des hannoverschen Analysehauses Franke und Bornberg sank die Zahl der Risikolebensversicherungsneuverträge von gut 555.800 Neuverträgen im Jahr 2015 auf 431.923 im Jahr 2021. Ein Minus von 23 Prozent.

Erschwerend kommt hinzu, das Risiko-Lebensversicherung oft für die Absicherung von Immobilienfinanzierungen benutzt werden. Mit dem deutlichen Zinsanstieg seit Juli 2022 von null auf nunmehr 4,5 Prozent wurde dem Immobilienmarkt ein deutlicher Dämpfer verpasst wurde. Und das hat Folgen für das Neugeschäft: Nach Angaben des Analysehauses Frankes und Bornberg befindet sich der Markt für Risikolebensversicherung im Rückwärtsgang. Positive Impulse sind laut Franke und Bornberg-Geschäftsführer Michael Franke derzeit somit nicht in Sicht. Fakt ist, mit der Delle im Immobiliengeschäft fehlt ein wichtiger Impulsgeber für die RLV.

 Nur unwesentlich besser sieht es bei der Absicherung der Berufsunfähigkeit (BU) aus. Obwohl jeder vierte Berufstätige mindestens einmal im seinem Leben Berufsunfähig wird und sich hier Verbraucherschützer und Versicherer einmal einig sind, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung eigentlich ein Muss ist, haben gerade einmal 17 Millionen Berufstätige eine BU-Versicherung. Weil es an der Sensibilität hapert. Und der Preis ein weiteres Problem ist.

 Die deutlichen Absicherungslücken zeigen, dass gerade bei den Risikoabsicherungen deutlicher Beratungsbedarf besteht. Unabhängige Versicherungsmaklerinnen und -makler können mit ihrem Knowhow und ihrer Beratung unterstützen, betont denn auch die LV1871. Die Palette an Lösungen sei zwar nicht so romantisch wie Blumen und Pralinen zum Valentinstag, sichert die Liebsten aber im Fall des Falles zumindest finanziell ab.