Private Rentenversicherungen im Check: Warentester kritisieren zu hohe Kosten
Private Rentenversicherungen werden von Versicherungen in vielen Formen verkauft. Am weitesten verbreitet sind fondsgebundene und klassische Rentenversicherungen. Beide Arten hat die Stiftung Warentest jetzt auf den Prüfstand gestellt. Zu einer „sehr guten“ Bewertung hat es dabei in keinem Fall gereicht. Der Grund: zu hohe Kosten und mangelnde Flexibilität. Interessant: In beiden Fällen schnitten Europa-Produkte am besten ab.
Fondspolicen im Test
Mit Fonds fürs Alter sparen und die Gewinne unversteuert in eine monatliche Rente umwandeln – das ermöglichen fondsgebundene Rentenversicherungen, auch Fondspolicen genannt. Die Stiftung Warentest hat insgesamt 22 Tarife getestet, bei denen das Geld komplett in Fonds fließt, darunter sowohl Tarife von Online-Versicherern wie Europa und Hannoversche als auch Tarife von Versicherern mit Beratung wie Allianz, Axa und Ergo. Das Ergebnis: Nur drei Tarife schnitten mit „gut“ ab, der überwiegende Teil wurde mit „befriedigend“ bewertet, vier nur mit „ausreichend“.
Das Problem der meisten Angebote aus Sicht der Tester: zu hohe Kosten, die auf die Rendite drücken. Ein weiterer Kritikpunkt ist mangelnde Flexibilität, etwa wenn Kunden ihre Beiträge reduzieren oder vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen wollten.
Ganz abraten tut die Stiftung Warentest von Angeboten mit nachhaltigen Tarifvarianten. Diese Tarife seien identisch mit den konventionellen Varianten, nur sei das Fondsangebot auf die nachhaltigen Fonds reduziert. Es sei nicht sinnvoll, sich derart einzuschränken.
Und diese drei Anbieter überzeugten im Test
Anbieter und Tarif | Qualitätsurteil |
Europa E-RI | gut (1,7) |
Hanse Merkur Vario Care Invest R 2025M | gut (2,3) |
Continentale Rente Invest RI | gut (2,4) |
Klassische Rentenversicherungen im Test
Millionenfach haben Kunden in der Vergangenheit klassische private Rentenversicherungen mit garantiertem Zins auf den Sparbeitrag abgeschlossen. Sie verheißen keine prächtige Rendite, aber garantieren eine feste Verzinsung und eine lebenslange Rente. Anders als bei Fondspolicen werden die Kundenbeiträge nicht in Fonds, sondern im Sicherungsvermögen des Versicherers angelegt. Für ab 2025 neu abgeschlossene Verträge gilt wieder ein höherer Garantiezins von maximal einem Prozent (vorher: 0,25 Prozent), was mehr Rente oder Kapitalzahlung bedeutet.
Der aktuelle Test der Stiftung Warentest zeigt Bewertungen für 14 Tarife einer klassischen privaten Rentenversicherung, bei denen bei Rentenbeginn mindestens 90 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert vorhanden sind. Die Versicherungsunternehmen reichen vom Branchenführer Allianz über Europa bis zur Württembergischen. Auch hier schneiden wegen zu hoher Kosten wieder nur drei Angebote mit „gut“ ab, das Gros nur mit „befriedigend“. Und selbst bei den günstigen Tarifen müssen Kunden laut Stiftung Warentest schon sehr alt werden, um über die Garantierente ihre eingezahlten Beiträge wieder rauszuholen.
Das Fazit der Warentester: „Mit der bei Vertragsbeginn garantierten Leistung können Sparer für ihre Altersvorsorge nur dann sicher planen, wenn sie den Vertrag bis zum Ruhestand durchhalten. Schaffen sie dies nicht, weil sie den Beitrag reduzieren oder die Zahlungen ganz einstellen, kommen sie nicht auf die einst geplante Monats- oder Einmalzahlung. Sie sollten sich die regelmäßigen Einzahlungen in die private Rentenversicherung also langfristig leisten können.“ Wer im Alter nicht auf eine garantierte Mindestrente angewiesen sei, für den seien fondsgebundene Rentenversicherungen die bessere Wahl.
Und diese drei Anbieter überzeugten im Test
Anbieter und Tarif | Qualitätsurteil |
Europa E-RCP | gut (2,2) |
Hannoversche Bausteinrente R4 | gut (2,3) |
Die Bayerische KlassikRente 25867 | gut (2,4) |