Nürnberger: Mehr Provision für Biometrie, weniger für Altersvorsorge

Die Nürnberger Lebensversicherung hat die Provisionssätze ihrer Ausschließlichkeitsorganisation angepasst. Damit unterstreicht der fränkische Versicherer seine Ambition, die marktweite Nummer 1 im Einkommensschutz zu werden.

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06:04 Uhr | 21. April | 2021
Die Nürnberger Versicherung fokussiert sich zunehmend auf Biometrie-Produkte und verdeutlicht das ihren Vertretern auch bei deren Vergütung. Bild: Nürnberger Versicherung

Die Nürnberger Versicherung fokussiert sich zunehmend auf Biometrie-Produkte und verdeutlicht das ihren Vertretern auch bei deren Vergütung. Bild: Nürnberger Versicherung

Die Nürnberger will in absehbarer Zukunft die Nummer 1 bei der Absicherung der Arbeitskraft im Markt werden. So schreibt es die fränkische Versicherungsgruppe in ihrem jüngst veröffentlichten Geschäftsbericht über das Jahr 2020. Bei der Erreichung dieses Ziels soll – neben der Investition in Getsurance und besseren Online-Abschlussmöglichkeiten – vor allem die Berufsunfähigkeitsversicherung Zugpferd sein. Es würden aber auch andere Biometrie-Produkte in den strategischen Fokus gerückt, erzählte Harald Rosenberger, im Vorstand der Nürnberger Dachgesellschaft zuständig für die Lebensversicherung, nun im Gespräch mit unserer Redaktion.

Diesen Fokus hat die Nürnberger Lebensversicherung jüngst auch ihrem Vertrieb verdeutlicht. Nach procontra-Informationen wurden die Provisionssätze für die rund 500 bundesweiten Generalagenturen der Nürnberger im April angepasst. Demnach wurde die Vergütung für Biometrie-Produkte um durchschnittlich fünf Promille angehoben, für Altersvorsorgeprodukte im Schnitt um denselben Satz abgesenkt.

Biometrie verlangt deutlich mehr Beratung

Zu den konkreten Zahlen wollte sich Rosenberger im procontra-Interview nicht äußern, die generelle Anpassung hat der Leben-Chef aber bestätigt. Dass die Nürnberger hier Adjustierungen vorgenommen habe, begründete Rosenberger vor allem mit dem deutlich höheren Beratungsaufwand für Biometrie-Produkte gegenüber der klassischen Altersvorsorge. Außerdem müsse man bei gegen null gehenden Zinsen bei einem Vertrag auch auf die Kosten schauen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hatte in der Diskussion um einen LV-Provisionsdeckel jüngst argumentiert, dass mit den Zinsen auch die Kosten sinken müssten. Bei den Vertriebs- und Abschlusskosten sei aus Sicht der Verbraucherschützer bei den Lebensversicherern aber keine Entwicklung sichtbar. Nun offenbar doch.