Frühstart-Rente: Potentielle Kunden stehen schon in den Startlöchern
Die von der neuen Bundesregierung geplante Einführung einer sogenannten Frühstart-Rente kommt in der Bevölkerung offenbar gut an und eröffnet auch für die Versicherungsbranche neue Vertriebsmöglichkeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Sirius Campus in Zusammenarbeit mit dem Beratungshaus Aeiforia.
Zielgruppe zeigt sich interessiert
Demnach haben drei Viertel aller Eltern mit Kindern zwischen vier und 16 Jahren bereits von der Frühstart-Rente gehört, und fast ein Drittel (31 Prozent) möchte sie „bestimmt“ abschließen – ein sehr hoher Wert für ein neues Finanzprodukt. Bei rund 9,7 Millionen Schülern im Alter von 6 bis 17 Jahren liegt das Potenzial damit bei über drei Millionen Abschlüssen.
Zur Erinnerung: Nach Vorstellung der neuen Regierung soll jedes Kind zwischen dem 6. und 18. Geburtstag ab 2026 pro Monat zehn Euro vom Staat bekommen. Das Geld fließt in ein individuelles Depot und wird bis zur Rente steuerfrei angelegt. Ab dem 18. Lebensjahr können Kinder bzw. Eltern freiwillig zusätzliche Einzahlungen leisten.
Produkt-Präferenzen
In ihrer Marktuntersuchung „Potenzial und Marktstrategien für die Frühstart-Rente“ fragte die Unternehmensberatung Eltern auch nach ihrer bevorzugten Produktvariante. Dabei wurde deutlich, dass diese nicht nur auf ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder Sparkasse blicken, sondern sich auch Rentenversicherungen und Bausparverträge als mögliche Produktvarianten für eine Frühstart-Rente wünschen.
So wollen sich nur 30 Prozent zuerst bei einer Bank oder Sparkasse beraten lassen, ein Fünftel (20 Prozent) möchte zuerst seinen Versicherungsvertreter und ein Zehntel (10 Prozent) seinen Finanz- und Versicherungsmakler ansprechen. Auch interessant: Nahezu 80 Prozent der Eltern wären bereit, zusätzliche Beiträge in die Frühstart-Rente einzuzahlen.
„Die Möglichkeiten der Angebotsgestaltung sind noch nicht abzusehen und wurden deswegen in unserer Untersuchung breit untersucht“, sagt Dr. Oliver Gaedeke, Gründer und Geschäftsführer von Sirius Campus. „Dabei sind unterschiedliche Präferenzen für Anlageformen zu erkennen – vom gemanagten Portfolio bis zum Robo-Advisor sowie für Zusatzleistungen wie Schülerunfall- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen. Anbieter sollten überlegen, welche Varianten sie für eine kundenorientierte Angebotsauswahl gestalten."
Long Story short
Die geplante Frühstart-Rente bietet enormes Vertriebspotenzial: Rund 31 Prozent der Eltern mit schulpflichtigen Kindern zeigen konkretes Abschlussinteresse – das entspricht über drei Millionen potenziellen Verträgen.
Nahezu 80 Prozent der Eltern wären bereit, zusätzlich privat einzuzahlen. Neben Wertpapierdepots wünschen viele auch Versicherungs- oder Bausparlösungen.