Ronald Perschke:
Perschke:
Garantien kosten Geld, mindern aber natürlich die Schwankungsrisiken. Insofern ist die Frage, wofür die Fondspolice konkret in der Ruhestandsplanung eingesetzt wird. Wir unterscheiden Basis-, Komfort- und Luxusausgaben und darauf bezogen auch die Lösungsbausteine. Basisausgaben dienen dazu, die existenziellen Lebenshaltungskosten zu decken, dafür müssen stabile Einnahmen vorhanden sein. Da die gesetzliche Rente dafür kaum ausreicht, kann hierzu die lebenslange Rentenzahlung aus einer Fondspolice verwendet werden. Zur Deckung von Luxusausgaben und – je nach Anlegertyp – auch zumindest teilweise bei Komfortausgaben können Schwankungsrisiken zu Gunsten höherer Renditen eingegangen werden.
Perschke:
Ganz wesentlich ist die Flexibilität der Anlagen, um auf Lebensveränderungen optimal reagieren zu können. Ist sie nicht ausreichend gegeben, erfolgt oft auch kein Abschluss. Rentenversicherungen erfüllen vor allem den Zweck, Langlebigkeit abzusichern und sollten daher auch lebenslang leisten. Ohne diese Absicherungsfunktion sind andere Anlageformen von der Kostenseite her sicher überlegen. Der Hinterbliebenenschutz kann für einen Partner im Einzelfall auch noch eine Rolle spielen, dürfte aber in der Regel in der Ruhestandsphase eher in den Hintergrund treten.
procontra
Welche Rolle spielen Entnahmepläne als Alternative oder als Kombination mit einer Verrentung des Kapitalguthabens?
Perschke:
Sie sind attraktiv und kostengünstiger, wenn der Aspekt der Versicherung der Langlebigkeit keine oder keine wesentliche Rolle spielt. Das heißt, sie sollten je nach Anlegertyp vor allem zur Einnahmensicherung bei Luxusausgaben und Teilen der Komfortausgaben (je nach Anlegertyp) eingesetzt werden. Entnahmen gehen natürlich auf die Substanz, was bei sehr langem Leben zum wirtschaftlichen Problem werden kann. Gerade für vermögendere Ruhestandshaushalte sind Entnahmepläne interessant, denn sie können sich eine überdurchschnittlich lange Lebenserwartung aus dem eigenen Vermögen heraus zumindest teilweise „leisten“ und können für diesen Baustein auf ein Versicherungskollektiv verzichten.
procontra
Wie sehr schneidern Anbieter Fondspolicen auf die Bedürfnisse der Best Ager und der Ruhestandsplanung zu? Was würden Sie sich hier im Sinne der Kunden wünschen?
Perschke:
Insbesondere die Flexibilität, die in der Ruhestandsphase sehr wesentlich ist, wurde in den letzten zehn Jahren in diesen Produkten bereits deutlich verbessert. Insgesamt ist dort aber immer noch Optimierungspotenzial vorhanden. Begrenzungen von Entnahmen oder die Vorgabe von bestimmten Taktungen wirken hier noch limitierend. Da es im Detail große Gestaltungsunterschiede gibt, sollten Berater die einzelnen Produktangebote genau vergleichen. Auch im Hinblick auf Kostenstrukturen und Rentengarantiezeiten zum Beispiel bei Vererbung gilt es, genau hinzusehen; auch, weil diese reduzierend auf die Höhe der eigenen Altersrente wirken. Es besteht hier noch kein einheitlich hochwertiger Branchenstandard.

