Aktuelle Studie

DRÜ kann Finanzberatung nicht ersetzen - im Gegenteil

Erst 22 Prozent der Deutschen haben bereits die Digitale Rentenübersicht genutzt, um sich einen Überblick über ihre Altersvorsorge zu verschaffen. Auf eine fundierte Beratung wollen sie auf keinen Fall verzichten. Das zeigt eine aktuelle Studie.

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09:03 Uhr | 22. März | 2024
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Die Bundesregierung will die Leistungen in der Erwerbsminderungsrente verbessern. Bild: Adobe Stock/agenturfotografin

Ende 2023 ging die Digitale Rentenübersicht (DRÜ) in den Regelbetrieb. Die DRÜ soll über ein Online-Portal den Überblick über alle Altersvorsorge-Bemühungen inklusive gesetzlichen, der betrieblichen und der privaten in einer Übersicht bündeln. Aeiforia hat das Hamburger Marktforschungsinstitut Appinio im März 2024 mit einer Umfrage zu Einstellungen und ersten Erfahrungen der Bürger zur Digitalen Rentenübersicht beauftragt.

Die Studie zeigt, dass die Informationen über die DRÜ noch nicht wirklich in der Bevölkerung angekommen. Wie die Studienmacher darlegen, kann es für Versicherungsvermittler sinnvoll sein, auf die DRÜ hinzuweisen und sie als Basis zu nutzen, um die Lücken in der Altersvorsorge gemeinsam mit dem Kunden zu schließen. Offenbar haben gerade jüngere Menschen Interesse an der digitalen Übersicht.

Wie die von Aeiforia beauftragte Online-Befragung zeigt, hat bislang lediglich etwas mehr als ein Drittel der befragten Menschen schon einmal von der DRÜ gehört. 2021 war es nur knapp ein Fünftel. TV-Nachrichten (37 Prozent) sowie Freunde und Bekannte (34 Prozent) werden am häufigsten als Informationsquelle zur DRÜ angegeben. Lediglich 18 Prozent geben an, dass sie im Gespräch mit ihrem Berater/Vermittler von der DRÜ gehört haben. (Bei dieser Frage war eine Mehrfachauswahl möglich.)

Mehr Männer nutzen bereits die DRÜ

Gerade einmal 22 Prozent der Befragten haben die DRÜ schon genutzt. Dabei haben bisher mehr Männer (26 Prozent) als Frauen (19 Prozent) ihre Digitale Rentenübersicht abgerufen. 90 Prozent der Nutzer würden die Digitale Rentenübersicht auch zukünftig weiterhin sporadisch oder auf jeden Fall nutzen. Jedoch empfindet es über die Hälfte (57 Prozent) als störend, wenn die Daten wegen der den Versorgungseinrichtungen gewährten Frist bis zum 1.1. 2025 nicht vollständig sind. Dass fehlende oder unvollständige Informationen in der DRÜ das Vertrauen in ihre Vorsorgeeinrichtung beeinflussen, sehen 59 Prozent der Befragten so.

Junge Leute haben großes Interesse an digitaler Übersicht

29 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, 27 Prozent der 25- bis 34-Jährigen, fast 24 Prozent der 35- bis 44-Jährigen und 20 Prozent der 45- bis 54-Jährigen geben an, die Digitale Rentenübersicht bereits genutzt zu haben. Bei den 55- bis 65-Jährigen sind dies nur noch 16 Prozent. Eine zusätzliche Beratung halten 62 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 66 Prozent der 25- bis 34-Jährigen für wichtig oder sehr wichtig.

Zusätzliche Beratung mehr als gewünscht

90 Prozent derjenigen, die die DRÜ bereits genutzt haben, erachten zusätzliche Beratung durch einen Berater/Vermittler als wichtig oder sehr wichtig. Auch 56 Prozent derjenigen, die die DRÜ bislang noch nicht genutzt haben, wünschen sich eine zusätzliche Beratung.

Die Berater und Vermittler sind demnach auch im Zusammenhang mit der DRÜ als kompetente Ansprechpartner gefragt. „Obwohl die DRÜ umfassend aufklärt, möchte eine große Mehrheit ein persönliches Gespräch. Die Unternehmen und Berater sind aufgerufen, aktiv auf ihre Versicherten zuzugehen, um gemeinsam mit diesen Strategien zur Schließung finanzieller Lücken zu entwickeln“, meint Martin Gattung.

Aktualität erwünscht

Das Mindestmaß von jährlichen Standmitteilungen wird nur von einem Viertel der Befragten (24,6 %) erwartet. 70 Prozent erwarten aktuellere Angaben.

Datenschutz und Vertraulichkeit sind wichtige Voraussetzungen

Für über 80 Prozent der Befragten hat der Schutz ihrer Daten bei der Digitalen Rentenübersicht einen eher hohen oder sehr hohen Stellenwert. Am ehesten würde Ehepartnern Zugriff auf die Digitale Rentenübersicht gegeben. Ein Fünftel würde niemanden Zugriff gewähren. 15 Prozent würden ihrem Makler oder Vermittler Zugriff erlauben.

Eine ähnliche Studie wurde bereits im März 2021 durchgeführt, also vor dem Start der DRÜ im Herbst 2023 (Pilotphase). Acht ausgewählte Fragen aus dieser ersten Umfrage wurden wiederholt, zwei Fragen zur tatsächlichen Nutzung seit Herbst 2023 wurden ergänzt. Seinerzeit wurden 20- bis 60-jährige Berufstätige befragt. Im direkten Vergleich der Umfrageergebnisse aus März 2021 und März 2024 zur Frage nach der Bekanntheit der DRÜ ("Haben Sie schon von der Digitalen Rentenübersicht gehört?") wurden die Ergebnisse aus der Umfrage im März 2024 entsprechend auf die Altersgruppe der 20- bis 60-Jährigen gefiltert.

Zur Studie

Die genannten Ergebnisse beruhen auf einer bundesweiten Befragung, mit der Aeiforia GmbH das Hamburger Marktforschungsunternehmen Appinio GmbH im März beauftragt hatte.

Zwischen dem 14. März und dem 16. März 2024 wurden in einer Online-Umfrage zum Thema ‚Digitale Rentenübersicht‘ 1.000 Berufstätige in Deutschland befragt, die national repräsentativ nach Alter (18 - 65) und Geschlecht quotiert wurden. Die Respondents wurden über eine mobile Online-Befragung rekrutiert.

Der Zweck der Umfrage besteht darin, grundlegende Tendenzen zu erkennen, die Aufschluss über die Nutzung und Wertschätzung der Digitalen Rentenübersicht geben und Konsequenzen für die Beratung aufzeigen. Der aktuellen Umfrage ist eine ähnliche Umfrage im März 2021 vorausgegangen, mit der ebenfalls Appinio beauftragt worden war.

Studienübersicht:

Repräsentative Online-Befragung durchgeführt von Appinio GmbH im Auftrag von Aeiforia GmbH im März 2024

  • Teilnehmer: 1001

  • Frauen: 504, Männer: 497

  • Alter: 18 bis 65 Jahre

  • Durchschnittsalter: 41,5

  • Berufstätige

  • Anzahl an Fragen zur DRÜ: 10

  • Startzeit: 13.3.2024

  • Feldzeit: 14.3.2024 bis 16.03.2024