4. Verhandlungsrunde möglich
Wie geht es weiter in den Tarifverhandlungen für die 183.000 Beschäftigten im privaten Versicherungsgewerbe? Nachdem Ende Mai auch die dritte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervertretern ohne Ergebnis blieb, schienen die Fronten verhärtet.
Nun gibt es vorsichtige Anzeichen, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden könnten. Martina Grundler, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft Verdi, erklärte auf procontra-Nachfrage, dass der Arbeitgeberverband Bereitschaft signalisiert habe, eine vierte Verhandlungsrunde zu vereinbaren. Einen konkreten Termin gibt es allerdings noch nicht.
Gleichzeitig habe die Große Tarifkommission von Verdi in der vergangenen Woche weitere Warnstreiks beschlossen. Diese sollen Ende Juni stattfinden.
Gewerkschaft und Arbeitgeber streiten unter anderem um ein höheres Gehalt für die Beschäftigten des Innendienstes. Die Versicherer hatten in der Runde der Verhandlungen eine Tariferhöhung von 4,8 Prozent zum August dieses Jahres sowie eine weitere Erhöhung von 3,3 Prozent ab September kommenden Jahres angeboten. Aus Sicht der Gewerkschaft ist hingegen ein Erhöhungsvolumen von 12 Prozent erforderlich, um den Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre auszugleichen. Trotz der Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds sei die Branche in der Lage, „einen fairen Ausgleich bei den Gehältern zu verkraften“, so Grundler. Dies zeigten die Geschäftsergebnisse der vergangenen Jahre sowie des ersten Quartals dieses Jahres.
Zudem kämpft Verdi für eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung. Hier scheinen sich die Tarifparteien anzunähern. Während die Gewerkschaft eine Erhöhung von 250 Euro monatlich fordert, bieten die Versicherer mittlerweile 220 Euro im Monat. Aus Sicht von Verdi-Verhandlungsführerin Grundler ist eine Erhöhung dringend erforderlich, damit die Branche junge und qualifizierte Arbeitskräfte gewinnen könne. Andere Branchen hätten die Versicherer hier in der jüngeren Vergangenheit überholt.