Kostenrechtsreform 2025

Rechtsschutzversicherer rechnen mit 250 Mio. Euro Mehrkosten

Die Gebühren für Anwälte und Gerichte steigen zum 1. Juni 2025 aufgrund des Inkrafttretens des Kosten- und Betreuervergütungsrechtsänderungsgesetzes stark an. Was das für Verbraucher und Rechtsschutzversicherer bedeutet und worauf Makler ihre Kunden hinweisen sollten.

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10:05 Uhr | 30. Mai | 2025
Ein Paragraphenzeichen im Vordergrund und verschwommen im Hintergrund sieht man Hände an einem Aktenordner

Laut GDV-Prognosen verursacht das neue Gesetz jährliche Mehrbelastungen von rund 250 Millionen Euro für Rechtsschutzversicherer.

| Quelle: AndreyPopov

Was Sie erfahren werden:

  • Wie das neue Kostenrechtsänderungsgesetz 2025 die Justizkosten verändert

  • Welche finanziellen Folgen auf Rechtsschutzversicherer zukommen

  • Warum für Verbraucher der Zugang zum Recht gefährdet ist

Zum 1. Juni 2025 treten mit dem Kosten- und Betreuervergütungsrechtsänderungsgesetz (KostBRÄG 2025) umfassende Änderungen im Gebührenrecht für Gerichte und Anwälte in Kraft. Damit wird die Inanspruchnahme gerichtlicher Hilfe für viele teurer – mit deutlichen Folgen auch für die Rechtsschutzversicherer. „Ohne Rechtsschutzversicherung kann ein Rechtsstreit damit zu einer erheblichen finanziellen Belastung werden“, warnt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.

250 Millionen Euro Mehrkosten für die Branche

Laut GDV-Prognosen verursacht das neue Gesetz jährliche Mehrbelastungen von rund 250 Millionen Euro für Rechtsschutzversicherer. Bereits die letzte umfassende Kostenrechtsreform im Jahr 2021 hatte die Gebühren deutlich erhöht – nun folgt der nächste Schritt.

Mit etwa 27,3 Millionen Rechtsschutzpolicen am deutschen Markt (Stand 2024) ist zwar ein Großteil der Bevölkerung abgesichert. Dennoch dürfte die Kostenentwicklung vor allem für Nichtversicherte zur massiven Eintrittshürde werden. „Wenn die Kosten stetig steigen, wächst das Risiko, dass immer mehr Menschen auf die Durchsetzung ihres Rechtes verzichten,“ so Käfer-Rohrbach. Dies belegt unter anderem eine vom Bundesministerium der Justiz in Auftrag gegebene Untersuchung zur „Erforschung der Ursachen des Rückgangs der Eingangszahlen bei den Zivilgerichten“. Anwältinnen und Anwälte wurden unter anderem danach gefragt, warum Mandanten auf eine Klage verzichten. Fast 60 Prozent der Mandanten sehen demnach aus Kostengründen von einer Klage ab. 52 Prozent der Anwältinnen und Anwälte gaben an, wegen der hohen Kosten ihren Mandanten von einem Verfahren abzuraten.  

Typische Streitfälle: So teuer wird es ab Juni

Eine aktuelle Auswertung zeigt, wie sich typische Streitfälle seit 2020 verteuert haben – allein durch steigende Streitwerte und Gebühren:

Streitfall

Streitwert 2020

Streitwert 2025

Kosten 2020

Kosten 2025

Kostenanstieg

Räumungsklage wegen Eigenbedarf

6.037 €

7.137 €

3.346 €

4.369 €

+30 %

Kündigungsschutzklage + Zeugnis

17.323 €

21.048 €

3.295 €

4.126 €

+25 %

Rückgabe gefälschte Armbanduhr

2.752 €

3.349 €

1.747 €

2.499 €

+43 %

Reisemängel

2.446 €

2.977 €

1.747 €

2.031 €

+16 %

Neuwagenrückabwicklung

37.717 €

45.896 €

8.310 €

11.109 €

+34 %