Deutsche Familienversicherung

DFV-Chef Knoll macht mobil gegen die AfD

Eigentlich sollte es am Donnerstag Morgen um den Geschäftsbericht der Deutschen Familienversicherung gehen. Doch schon am Abend zuvor startet Vorstandsvorsitzender Stefan M. Knoll eine Aktion gegen die AfD auf Social Media.

Author_image
09:04 Uhr | 25. April | 2024
Stefan Knoll

Dr. Stefan Knoll, Vorsitzender des Vorstandes und Gründer der Deutschen Familienversicherung.

| Quelle: Deutsche Familienversicherung

Am heutigen Donnerstag hat die Deutsche Familienversicherung (DFV) ihre Geschäftszahlen präsentiert. Doch der Vorstandsvorsitzende Stefan M. Knoll meldete sich auf LinkedIn bereits am Vorabend zu Wort und macht seinem Unmut Luft: "Ich ärgere mich so sehr über den sanften Umgang mit der AfD, zuletzt bei Caren Miosga, dass ich damit nicht warten will", so Knoll in einem Beitrag auf seinem LinkedIn-Profil. "Tatsächlich haben wir dieses Jahr Wahlen zum Europäischen Parlament und Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg", so Knoll.

Es dürfe nicht passieren, dass es der AfD, als eine Russland- und China-freundliche Partei, mit einem Frauenbild, das dem Islam zur Ehre gereiche, gelänge, den Wählern zu suggerieren, in Deutschland etwas zum Positiven bewegen zu können. "Unter dem Einfluss der letzten Nazis haben wir weite Teile deutscher Kernlande und einen Großteil unserer Bevölkerung verloren sowie unseren Ruf als Volk der Dichter und Denker ruiniert", führt Knoll seine Meinung aus und erntet auf der Social-Media-Plattform viel Applaus dafür. "Deshalb müssen wir, die Vertreter und Repräsentanten der Wirtschaft, uns endlich in die politische Debatte einbringen und gleichsam im Chor rufen: Wer die AfD wählt, schadet Deutschland, seinem Ruf und seiner Wirtschaft."

Und dann macht Knoll mobil und verspricht, dass er bei 100.000 Impressions alle Vorstandskollegen der Versicherungswirtschaft anschreiben wird und sie bitten wird, sich ihm anzuschließen.

Geschäftszahlen 2023

Zudem äußert sich Knoll erfreut über die Geschäftszahlen, die besser ausgefallen sind, als prognostiziert. Der Direktversicherer aus Frankfurt hatte für das Jahr 2023 ein positives Konzernergebnis vor Steuern von 3 bis 5 Mio. Euro und ein Neu- und Mehrgeschäft von 15 Mio. Euro geplant. Die tatsächliche Entwicklung verlief demgegenüber deutlich besser als erwartet und auch nochmal besser, als im Rahmen der vorläufigen Zahlen berichtet. So steigerte das Unternehmen das Geschäftsvolumen um 19 Mio. Euro und erwirtschaftete ein Konzernergebnis vor Steuern von 5,6 Mio. Euro (IFRS).

„2023 ist das beste Geschäftsjahr unserer Firmengeschichte. Wir haben das Gewinnziel und das Wachstumsziel übererfüllt und den Bilanzverlust von 21 Millionen Euro auf 16 Millionen Euro reduziert. Für 2024 werden wir unsere Ziele unaufgeregt weiterverfolgen und den Spagat zwischen überdurchschnittlichem Wachstum und dem Erreichen der Dividendenfähigkeit in 2026 weiter erfolgreich realisieren,“ kommentiert Knoll.

Neugeschäft 30 Prozent über Plan

Im Jahr 2023 betrug das Neu- und Mehrgeschäft in der Erstversicherung 19 Mio. Euro (Vorjahr: 17 Mio. Euro) und liegt damit um fast 30 Prozent über Plan. Die gebuchten Bruttobeiträge wachsen um 4,8 % auf 192 Mio. EUR (Vorjahr: 184 Mio. EUR), einschließlich des aktiven Rückversicherungsgeschäfts. Der Versicherungsumsatz nach dem erstmals angewandten Standard IFRS 17 stieg von 110 Mio. EUR um 7,9 % auf 119 Mio. EUR. Damit wächst das Unternehmen deutlich schneller als der Versicherungsmarkt.

Starkes operatives Ergebnis und solide Combined Ratio

Das operative Ergebnis erweist sich laut Knoll als robust und erhöhte sich in 2023 um 9,0 Prozent auf 8,8 Mio. Euro (Vorjahr: 8,0 Mio. Euro). Die Combined Ratio von 92,4 Prozent (2022: 92,3 Prozent) ist laut Knoll Ausdruck einer weiterhin starken operativen Performance und resultiert aus einer in 2023 stabilen Schadenentwicklung. Der Konzernabschluss wurde erstmals nach den neuen Standards IFRS 17/9 erstellt, womit das umfangreiche Projekt hierzu zeitgerecht umgesetzt werden konnte.

Konzernergebnis vor Steuern höher als geplant

Nachdem die Deutsche Familienversicherung für 2023 ein positives Konzernergebnis vor Steuern von 3 bis 5 Mio. Euro geplant hatte und im Rahmen der vorläufigen Zahlen ein Konzernergebnis vor Steuern von 5 Mio. Euro berichtet hatte, wurde im Geschäftsjahr 2023 tatsächlich ein Ergebnis von 5,6 Mio. Euro erreicht.

Positiver Ausblick 2024: Gewinnsteigerung und hohes Wachstum

Für das Jahr 2024 plant die Deutsche Familienversicherung eine konsequente Fortsetzung der Strategie des profitablen Wachstums. Vertrieblich plant das Unternehmen weiterhin ein überdurchschnittliches Wachstum. Unter der Voraussetzung, dass das makroökonomische Umfeld nicht für außerordentliche negative Ergebniseinflüsse ursächlich ist, plant die Deutsche Familienversicherung im Geschäftsjahr 2024 mit einem Konzernergebnis vor Steuern von 5-7 Mio. Euro.