10.000 nagelneue Fahrzeuge zerstört

Autofrachter-Brand: GDV fordert modernen Brandschutz auf See

Wieder steht ein Autotransporter in Flammen – diesmal die „Morning Midas“ mit 800 E-Autos an Bord. Der GDV warnt und fordert Investitionen in moderne Löschtechnik.

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11:06 Uhr | 06. Juni | 2025
Auf diesem vom US-Küstenwachdienst bereitgestellten Foto steigt Rauch vom Frachtschiff Morning Midas etwa 300 Meilen südlich von Adak, Alaska, am 3. Juni 2025 auf. Die Besatzung des Frachtschiffs, das rund 3.000 Fahrzeuge nach Mexiko transportierte, verließ das Schiff, nachdem sie das Feuer nicht unter Kontrolle bringen konnte.

Auf diesem vom US-Küstenwachdienst bereitgestellten Foto steigt Rauch vom Frachtschiff Morning Midas etwa 300 Meilen südlich von Adak, Alaska, am 3. Juni 2025 auf. Die Besatzung des Frachtschiffs, das rund 3.000 Fahrzeuge nach Mexiko transportierte, verließ das Schiff, nachdem sie das Feuer nicht unter Kontrolle bringen konnte.

| Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited

Was Sie erfahren werden:

  • Warum sich Auto-Frachter-Brände häufen – und warum E-Autos dabei eine zentrale Rolle spielen

  • Welche Mängel beim Brandschutz auf See bestehen

  • Welche Forderungen der GDV an Reedereien und internationale Organisationen stellt

Es ist ein beunruhigender Trend: Bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre steht ein Autofrachter auf hoher See in Flammen. Nachdem 2022 die „Felicity Ace“ und 2023 die „Fremantle Highway“ abgebrannt sind, ist nun die „Morning Midas“ betroffen – mit rund 3.000 Fahrzeugen an Bord, darunter 800 Elektroautos. Für Versicherungsmakler mit Spezialisierung auf Transport- oder Industrieversicherungen ist das ein Alarmzeichen. „Damit sind seit 2022 mehr als 10.000 nagelneue Fahrzeuge auf Autofrachtern zerstört worden, die Schäden liegen bei weit über einer Milliarde Euro“, sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV.

Technik aus den 50ern: Viele Brandkatastrophen könnten verhindert werden

„Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass der Transport von Elektroautos den maritimen Brandschutz vor bislang ungelöste Probleme stellt. Dabei spielt es auch keine Rolle, von welchem Fahrzeugtyp ein Brand ausgeht. Entscheidend ist, dass brennende Elektroautos an Bord nur sehr schwer zu löschen sind. Es ist höchste Zeit, dass die Reeder in die Sicherheit der Autofrachter investieren. Viele Brandkatastrophen auf hoher See könnten verhindert werden – wenn die Schiffe mit modernen Feuerlöschsystemen ausgestattet wären statt mit Technik aus den 50er-Jahren“, so Käfer-Rohrbach. Derzeit würden die Brände häufig zu spät entdeckt und können dann kaum noch unter Kontrolle gebracht werden. „So ist es auch jetzt bei der Morning Midas: Die Besatzung ist chancenlos gegen den Brand, muss sich selbst in Sicherheit bringen und überlässt das Schiff und die Autos den Flammen“.

Brandschutz in der Kritik: GDV mit konkreten Vorschlägen

Der GDV hat ein Positionspapier vorgelegt, das mehrere Maßnahmen für besseren Brandschutz an Bord vorschlägt:

  • Vollautomatische Detektionssysteme zur frühzeitigen Branderkennung

  • Einsatz von Hochdruck-Wasser-Nebel-Anlagen

  • Ergänzende Löschmaßnahmen, um Brände effektiv einzudämmen

Diese Maßnahmen sollen der Besatzung ermöglichen, strukturelle Integrität und Sicherheit des Schiffs während eines Feuers aufrechtzuerhalten. Die Vorschläge sollen bei der International Maritime Organisation (IMO) eingebracht werden, um eine globale Regulierung zu erreichen.