Unfallversicherungen: 8 Tarife fallen im Rating durch

Unfallversicherungen sind beliebt und dienen auch – unter bestimmten Voraussetzungen – der Existenzabsicherung. Erneut hat das Analysehaus Morgen & Morgen nun zahlreiche Tarife bewertet. Der Großteil der Tarife konnte dabei überzeugen, nur wenige erhielten eine geringe Bewertung.

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12:07 Uhr | 07. Juli | 2021
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Welche EU-Versicherungen aufgrund ihrer Bedingungswerke überzeugen konnten, untersuchte nun das Analysehaus Morgen & Morgen. Bild: Pixabay/geralt

Gerne werben Unfallversicherer damit, dass ihre Produkte der Existenzsicherung dienen. Vollkommen falsch ist diese Anpreisung nicht, allerdings kommt es auf die richtige Betrachtungsweise an. Während beispielsweise die Berufsunfähigkeitsversicherung die Arbeitskraft absichert, dient die Unfallversicherung dazu, unvorhergesehene Kosten nach einem Unfall – beispielsweise für den notwendig gewordenen Umbau der Wohnung – abzusichern.  

Im Zusammenspiel mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung könne die Unfallversicherung allerdings ein weiterer wichtiger Baustein zur Existenzabsicherung sein, erklärt das Analysehaus Morgen & Morgen in seinem aktuellen „Marktblick Unfallversicherung 2021“.  

Zeitraum bis BU-Leistungszahlung überbrücken

So eigne sich die Unfallversicherung beispielsweise dazu, die Übergangszeit, bis die Leistung aus einer BU-Versicherung erfolgt, zu überbrücken. Laut einer aktuellen Untersuchung des Hannoveraner Analysehauses Franke & Bornberg, an der sich sieben Versicherer beteiligt hatten, gehen 140 Tage bis zu einer Leistungsentscheidung des Versicherers ins Land. Im Durchschnitt wohlgemerkt – das heißt, in manchen Fällen müssen Versicherte weitaus länger auf eine Entscheidung und somit auch Leistung ihres Versicherers warten. Gerade dann kann es durchaus von Vorteil sein, Kapital aus einer Unfallversicherung zur Hand zu haben.  

Darüber hinaus decken Unfallversicherungen häufig auch den Graubereich zwischen „gesund“ und „berufsunfähig“ ab. Während die BU-Versicherung voraussetzt, dass man seinem Beruf zu 50 Prozent nicht mehr nachgehen kann, stellt die Unfallversicherung den Invaliditätsgrad in Abhängigkeit zu einer Gliedertaxe. Wenn beispielsweise ein Büroangestellter ein Bein verliert, kann er eventuell weiter seinem Beruf nachgehen – bei einer Unfallversicherung würde der Beinverlust hingegen eine 70-prozentige Invalidität bedeuten.  

Darüber hinaus halten die Morgen & Morgen-Analysten die Unfallversicherung in bestimmten Fällen auch als alleiniges Mittel zur Existenzversicherung für sinnvoll. Nämlich dann, wenn der Versicherungsnehmer aufgrund von Vorerkrankungen keine Chance besitzt, eine BU-Versicherung abzuschließen. Der Abschluss einer Unfallversicherung ist aufgrund einer sehr schlanken Gesundheitsprüfung hingegen in vielen Fällen möglich, schließlich würden Unfall und Vorerkrankung in keinen Zusammenhang gebracht.  

Unfallbegriff wird Schritt für Schritt erweitert

Den potentiellen Kunden steht dabei eine Vielzahl unterschiedlicher und qualitativ hochwertiger Tarife zur Auswahl. Über 200 Tarife und weitaus mehr Tarifvarianten zählte das Analysehaus am Markt. Zumal in den vergangenen Jahren vielfach der Unfallbegriff Schritt für Schritt erweitert wurde. „Das bedeutet, dass zu den klassischen Unfallsituationen als Leistungsauslöser auch Vorfälle wie beispielsweise Insektenbisse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder andere Auslöser zählen sowie einige weitere sinnvolle Ergänzungen, die den Unfallbegriff zum Vorteil der Versicherungsnehmer erweitern“, erklärt Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse bei Morgen & Morgen.  

Auffallend seien dabei aber die großen Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern – diese betragen laut Ludwig teilweise über 200 Prozent. Als Beispiel nennt er den Fall eines 30-jährigen Versicherungskaufmanns, der bei einer Vollinvalidität eine Versicherungssumme von 1.000 Euro möchte. Während der günstigste Tarif ohne Progression für jährlich 523,60 Euro zu haben ist, werden für den teuersten Tarif bereits 1.364,88 Euro fällig. Bei einer Progression von 350 Prozent liegt der günstigste Tarif bei 196,05 Euro und der teuerste bei 535,96 Euro pro Jahr. 

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Um Maklern angesichts der komplexen Beratungssituation Orientierung zu bieten, hat Morgen & Morgen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Tarife – 225 an der Zahl – untersucht. Wie gewohnt werden die Tarife mit einem bis fünf Sternen bewertet. Grundlage für die Einstufung bilden 50 Leistungsfragen, die entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet sind. Zudem gibt es Mindestkriterien, die für die Erlangung einer Höchstnote von vier bzw. fünf Sternen erfüllt werden müssen. Hierbei wurde insbesondere auf den erweiterten Unfallbegriff sowie auf sinnvolle Fristen zu Eintritt, Feststellung und Geltendmachung der Invalidität geachtet. Zu den Mindestkriterien gehören unter anderem:  

Insgesamt wurde die Großzahl der untersuchten Tarife mit Höchstnoten bewertet: Insgesamt 69 Tarife erhielten eine 5-Sterne-Bewertung, weitere 71 Tarife erhielten vier Sterne. Mit drei Sternen wurden 36 Tarife ausgezeichnet, 41 erhielten eine Bewertung von zwei Sternen. Lediglich acht Tarife erhielten lediglich die Bewertung von nur einem Stern – hierbei handelt es sich in vielen Fällen jedoch um Einsteigertarife.   

Diese Tarife erhielten nur einen Stern

Insgesamt gibt es im Hinblick auf die Unfallversicherung für Makler viel Beratungsbedarf. „Die Unfallversicherung ist ein komplexes Gebilde, das in der Vermittlung aufgrund ihrer vielen individuellen Stellschrauben und der extremen Preisranges, einer guten Beratung bedarf“, resümiert Ludwig.

Das gesamte Rating können Sie hier nachlesen.

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