Kfz-Regionalklassen 2020: Für wen es teurer wird
Eine niedrige Regionalklasse wirkt sich mindernd auf den Beitrag für die Kfz-Versicherung aus. Deshalb dürfte aktuell bei rund 5,1 Millionen Autofahrerinnen und Autofahrern Freude aufkommen. Denn laut den gestern veröffentlichten Regionalklassen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für das Jahr 2020 wurden sie um mindestens eine Regionalklasse in der Kfz-Haftpflichtversicherung herabgestuft. Damit profitieren die Versicherten in 54 der insgesamt 413 bundesweiten Zulassungsbezirke von der unverbindlichen Vorgabe des GDV, die aber in der Branche weitestgehend Anwendung findet.
Beitragserhöhend wird sich die Regionalklasse im nächsten Jahr für rund 4,2 Millionen Kfz-Versicherte aus 50 Zulassungsbezirken auswirken. Das sind deutlich weniger als im Vorjahr. Für den Großteil der Kfz-Haftpflichtversicherten (32 Millionen Autofahrer in 309 Zulassungsbezirken) wird alles beim Alten bleiben.
Bayern und Großstädter fahren teurer
Die höchste Regionalklasse in der Kfz-Haftpflichtversicherung ist die 12. Diese wird vor allem in Großstädten erreicht, zum Beispiel in Berlin, Hamburg, München, Nürnberg und Essen. Bundesdurchschnitt ist die Regionalklasse 6. Die günstigste Regionalklasse 1 und die insgesamt beste Schadenbilanz wurde in der aktuellen Auswertung bei Fahrzeugen mit Zulassung in der Uckermark in Brandenburg gemessen. Generell lässt sich sagen, dass Kfz-Versicherte aus Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern günstig fahren und dass Bayern und generell Großstädter eher teurer unterwegs sind.
Die Regionalklassen stehen immer für den Bezirk, in dem das Fahrzeug zugelassen ist. Verursachen solche Fahrzeuge einen Schaden – egal wo – wirkt sich das erhöhend auf die Klasse ihres Zulassungsbezirks aus. Wer die Regionalklasse für seinen Zulassungsbezirk erfahren möchte, kann dies einfach und schnell über die Service-Webseite des GDV abfragen.
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In der Kfz-Kaskoversicherung gibt es ebenfalls einige Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. So werden bei der nächsten Beitragsrechnung voraussichtlich 3,3 Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer in eine höhere Regionalklasse rutschen. Das sind deutlich mehr als bei der Auswertung 2018. Für 2,8 Millionen wird die Regionalklasse indes herabgestuft. Für die übrigen knapp 30 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten wird sich nichts ändern.
Wie in allen drei Kfz-Sparten wird auch in der Vollkasko der Indexwert 100 zugrunde gelegt. Dieser steht für die bundesweit durchschnittlich Regionalklasse, in diesem Fall 4. In der Vollkaskoversicherung gibt es 9 Regionalklassen. Diese wird erneut in Berlin erreicht. Dort gibt es mit 141,02 auch den höchsten Index, der somit die schlechteste Schadenbilanz aufweist. Die beste Schadenbilanz haben die Fahrerinnen und Fahrer aus Wesermarsch in Niedersachsen produziert (Regionalklasse 1; Index: 77,2).
Teilkasko: Hoch und Tief liegt in Bayern
In der Teilkasko (höchste Regionalklasse ist hier die 16) haben sich die beste und die schlechteste Schadenbilanz in Bayern ergeben. In Bamberg (Regionalklasse 1; Index: 54,14) fuhr man deutlich schadenärmer als im Bundesdurchschnitt (Index 100 = Regionalklasse 7). Im bayerischen Ostallgäu hingegen lag der Index bei 201,86, was allerdings nur die Regionalklasse 14 bedeutet. Die Teilkasko-Regionalklassen 15 und 16 werden in der Auswertung des GDV im kommenden Jahr keinen Zulassungsbezirk treffen.
Allerdings ist eine höhere oder niedrigere Regionalklasse nicht automatisch ausschlaggebend für einen höhere oder geringeren Beitrag in der Kfz-Versicherung. Letztlich ist sie nur einer von vielen Faktoren, die bei der Berechnung eine Rolle spielen.
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