Allianz-Analyse: So viel kosten Cyberangriffe Versicherungen
Die Cyberversicherung sei die Feuerversicherung des 21. Jahrhunderts, werden Experten nicht müde zu betonen. Allein für Deutschland wurde das Prämienvolumen auf 15 bis 26 Milliarden Euro bis 2036 geschätzt. Laut GDV betrug der Gesamtbestand 2019 insgesamt allerdings nur 60.000 Policen – nur 10.000 mehr als im Vorjahr. Angesichts von 3,5 Millionen Betrieben in Deutschland fällt diese Entwicklung bislang enttäuschend aus.
Virtuelle Meetings, Homeoffice-Kultur, aber auch die kommende elektronischen Patientenakte zeigen, dass die Digitaldynamik inzwischen weite Teile des Lebens erfasst hat. Damit wächst auch die Zahl der Cyber-Kriminellen, die sich Lücken im System zunutze machen. Laut Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik ist sie inzwischen die weltweit umsatzstärkste Kriminalitätssparte. Die Bedrohung ist da – und kann Unternehmen wie Privatleute in tiefe Krisen stürzen. Laut „Allianz Risk Barometer 2020“, für das mehr als 2.700 Risikoexperten befragt wurden, nehmen Hackerangriffe, Schadsoftware & Co. den zweiten Platz hinter Betriebsunterbrechungen ein. Dafür wäre in Form der Cyberversicherung eigentlich ein Impfstoff gefunden – nur wird er bislang wenig genutzt.
Versicherungsschäden der vergangenen fünf Jahre belaufen sich auf 660 Millionen Euro
Die Allianz-Industrieversicherungstochter AGCS hat nun insgesamt 1.736 Cyberschadenmeldungen bei mehreren Versicherern aus den Jahren 2015 bis 2020 analysiert. Die Gesamtschäden lagen bei 660 Millionen Euro. Im Vergleich zu den allein für Deutschland geschätzten jährlichen Schäden von mehr als 50 Milliarden Euro ist dieser versicherte Anteil eine eher geringe Summe. Die Tendenz steigt allerdings - auch weil die Policen sich mehr und mehr verbreiten. Gab es im Jahr 2016 nur 77 Versicherungsfälle, waren es allein in diesem Jahr schon 770.
Das sind der Analyse zufolge die wichtigsten Entwicklungen:
Makler: Beratung und Expertise sind gefragt
„Unlängst berichtete ein Hochschuldozent davon, dass 95 Prozent seiner Informatikstudenten den Begriff Cyberversicherung noch nicht einmal kannten, geschweige denn sich ein Bild über mögliche Leistungen machen konnten. Die Vermittler berichten von einem völlig fehlenden Verständnis über die Gefahren und damit verbundenen Risiken der Digitalisierung in Unternehmen und bei Privatpersonen“, sagt der auf das Thema spezialisierte Makler Mike Amelang. Hier wäre Unterstützung also dringend geboten.
Viele Makler trauen sich an die Sparte nicht heran, auch weil es ihnen an Expertise mangelt. Und die ist notwendig, um in der Produktauswahl gute Beratung leisten zu können. Die sich am Markt für Cyberversicherungen entwickelnden Lösungen scheinen auf den ersten Blick zwar ähnlich. Trotzdem wird die Versicherung individuell abgestimmt und hier kommt es auf Nuancen an, um einen bedarfsgerechten Schutz zu gewährleisten. Tipps dafür finden Sie hier.