Zahlreiche Kritikpunkte

Verbände verfassen Erklärung zur EU-Kleinanlegerstrategie

Der Entwurf zur EU-Kleinanlegerstrategie sorgt innerhalb der Branche für Missfallen. Nun hat sich der europäische Dachverband der Versicherungswirtschaft mit einer kritikreichen Erklärung zu Wort gemeldet. Zustimmung hierfür gibt es vom Vermittlerverband AfW.

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15:06 Uhr | 06. Juni | 2023
Mairead McGuiness

Erntet Gegenwind für ihren Entwurf zur EU-Kleinanlegerstrategie: EU-Finanzkommissarin Mairead McGuiness

| Quelle: Thierry Monasse / Kontributor

Auch wenn ein generelles Provisionsverbot im vorgestellten Entwurf der EU-Kleinanlegerstrategie keine Erwähnung gefunden hat, sorgen die Vorschläge von EU-Finanzkommissarin Mairead McGuiness in der Branche für Missfallen.

Nun hat Insurance Europe, der Dachverband der europäische Dachverband der nationalen Versichererverbände, eine Erklärung zum veröffentlichen Entwurf vorgelegt, in der zahlreiche aus Sicht der Branche kritische Punkte aufgeführt werden.

Die Bedenken konzentrieren sich dabei auf folgende Punkte:

  • Entgegen der vorherigen Ankündigung sind in den Entwurf nun doch Provisionsverbote enthalten, die den Finanzsektor und den Zugang der Verbraucher zu Finanzprodukten massiv beeinträchtigen könnten. So hatten die Vermittlerverbände AfW und Votum die Befürchtung geäußert, der Entwurf enthalte ein Provisionsverbot für Makler. Der Vermittlerverband BVK will sich dieser Befürchtung hingegen nicht anschließen.

  • Die EU-Kommission fokussiere sich einseitig auf das Thema Kosten, ohne sonstige Kundeninteressen im Blick zu haben.

  • Die Verbände kritisieren zudem, dass die Komplexität durch neue Anforderungen und Prozesse erhöht und damit der Zugang zu Finanzdienstleistungen erschwert werde.

  • Der Einführung quantitativer "Preis-Leistungs"-Benchmarks stehen die Unterzeichner sehr skeptisch gegenüber, da diese den individuellen Bedürfnissen der Kunden nicht gerecht werden und zu Preisinterventionen auf den Kapitalmärkten führen könnten.

  • Auch die vorgeschlagenen Fristen für die Umsetzung der neuen Anforderungen halten die Verbände nicht für praktikabel.

„All diesen Punkten können wir uns uneingeschränkt anschließen“, schreibt dazu AfW-Geschäftsführer Norman Wirth in einer Pressemitteilung seines Verbands. Ziel des AfW sei es, dass auch der europäische Vermittlerverband FECIF sich den Inhalt der Erklärung zueigen mache und damit die Reichweite vergrößere.

Bis Ende Juli haben die Verbände noch Zeit, Stellungnahmen zum vorliegenden Strategieentwurf abzugeben. Die Erklärung ist auf der Webseite von Insurace Europe nachzulesen.