Initiative für finanzielle Bildung

Plattform für Finanzbildung soll im kommenden Jahr starten

160 Stakeholder taten ihre Meinung kund, rund 1,1 Millionen Euro sind geflossen: Über die ersten Etappen auf dem Weg zu einer nationalen Finanzbildungsstrategie informierte nun die Bundesregierung.

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14:11 Uhr | 23. November | 2023
Schuljunge vor Tafel

Mit einer nationalen Finanzbildungsstrategie will die Bundesregierung dem Bildungsnotstand in Finanzangelegenheiten hierzulande begegnen.

| Quelle: RichVintage

Um die Finanzbildung ist es hierzulande bekanntermaßen schlecht bestellt: Immer noch besitzt Deutschland als einziges Industrieland keine nationale Finanzbildungsstrategie. Im März dieses Jahres hatten deshalb Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (beide FDP) eine Strategie präsentiert, die den Status quo ändern soll. Hauptelemente sind neben dem Aufstellen einer nationalen Finanzbildungsstrategie die Einrichtung einer zentralen Plattform für Finanzbildung mit entsprechenden Lernangeboten und eine verstärkte Forschung zu finanzieller Bildung.

Anfang November hatte der Haushaltssauschuss des Bundestags zuletzt Fördermittel in Höhe von 600.000 Euro für ein Modellprojekt zur finanziellen Bildung von Arbeitnehmern in Betrieben zur Verfügung gestellt. Nun fragten die Fraktionen von CDU/CSU und der Linken beim Bund mit jeweils einer Kleinen Anfrage den aktuellen Planungsstand in puncto Finanzbildungsstrategie ab, die Antworten der Bundesregierung wurden am Mittwoch veröffentlicht.  

Stakeholder aus Ökonomie, Wissenschaft und Praxis

Sechs Monate nach Ankündigung der Initiative sei es aus Sicht der Fragesteller an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Und diese sieht wie folgt aus: Im Sommer wurden in einem ersten Schritt Informationen zu bereits bestehenden Finanzbildungsangeboten zusammengetragen, teilte die Bundesregierung mit. Dabei sei die Expertise einer Vielzahl an Stakeholdern aus Ökonomie, Wissenschaft und Praxis „zur Lage der finanziellen Bildung in Deutschland und möglichen Verbesserungen“ anhand von ausgefüllten Fragebögen eingeholt worden. Rund 160 Stakeholder beteiligten sich an dem Prozess, auch die Kultusminister und Verbraucherschutzministerien der Länder waren involviert.

Von diesen Rückmeldungen ausgehend soll die OECD nun einen Mapping-Bericht erstellen, eine Veröffentlichung ist für Anfang des Jahres vorgesehen. „Auf dieser Grundlage wird im Laufe des Jahres 2024 die Finanzbildungsstrategie erarbeitet, die konkrete Maßnahmen und Zielsetzungen enthalten wird, entlang derer die finanzielle Bildung in Deutschland in den nächsten Jahren gestärkt werden soll“, heißt es in dem Schreiben der Bundesregierung. Geplant ist, in der zweiten Jahreshälfte 2024 die gesamte Finanzbildungsstrategie vorzustellen. Bis dahin würden die Fragebögen von der OECD qualitativ ausgewertet, um „einen umfassenden Überblick zur Lage der finanziellen Bildung in Deutschland und möglichen Verbesserungen zu erhalten“.

Bildungsplattform steht bis Ende 2024 zur Verfügung

Bezüglich der geplanten Finanzbildungsplattform gab die Regierung bekannt: Die Plattform werde in zwei Schritten aufgebaut und stehe bis Ende kommenden Jahres zur Verfügung. In einer ersten Phase sollen öffentliche Angebote im Bereich der finanziellen Bildung „gebündelt und zielgruppenorientiert“ dargestellt werden. Im zweiten Schritt werde eine Qualitätskontrolle entwickelt, damit auch private Angebote in die Finanzbildungsplattform mitaufgenommen werden können. Die Nutzung der Plattform ist auch für die Schule geplant.  

Rund 1,1 Millionen Euro flossen bislang aus Bundesbildungsministerium und Bundesfinanzministerium in die Umsetzung der Finanzbildungsstrategie. Für das kommende Jahr sind für die Forschung im Bereich finanzielle Bildung rund 2,5 Millionen Euro vorgesehen.