procontra-Produktcheck

Was taugt Dortmunder Risikolebensversicherung „Rückhalt“ mit vereinfachter Gesundheitsprüfung?

Die Dortmunder bietet vor allem Baufinanzierern und jungen Eltern eine Risikolebensversicherung, die es sich anzuschauen lohnt, erklärt Versicherungsmakler Oliver Mest in seinem aktuellen procontra-Produktcheck.

11:09 Uhr | 18. September | 2023
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Welche Vorteile die Dortmunder Risikolebensversicherung “Rückhalt” mit vereinfachter Gesundheitsprüfung bietet und worauf Vermittler dabei achten sollten, erklärt Versicherungsmakler und Buchautor Oliver Mest.

| Quelle: procontra

Die Dortmunder bietet mit dem Produkt „Rückhalt“ eine klassische Risikolebensversicherung an und ist damit seit gut zwei Jahren auf dem Markt. Erst einmal nichts Besonderes, aber die Dortmunder ist zum einen die Tochter des Volkswohlbundes und gelangt damit schon qua Familienzusammengehörigkeit in die Nähe eines hervorragenden Anbieters im Bereich der Biometrie. Und die Dortmunder hat vor allem für Baufinanzierer und junge Eltern einen Antrag mit sehr knappen Gesundheitsfragen, den es sich anzuschauen lohnt. 

Was leistet der Tarif?

Die Dortmunder bietet die Risikolebensversicherung „Rückhalt“ in den drei Varianten „Starter“, „Partner“ und „Planer“, die mit den heute am Markt angebotenen Produktmerkmalen der Risikolebensversicherung arbeiten. Der Basis-Tarif „Starter“ legt den Fokus auf die einfache Todesfallabsicherung ohne viel Tamtam: Die Versicherungssumme kann gleichmäßig fallend vereinbart werden, es gibt eine Nachversicherungsoption, wenn der Vertrag mit einer regulären Gesundheitsprüfung zustande gekommen ist.

Der Tarif „Partner“ ist schon deutlich aufgemotzt – im ganz positiven Sinne: Neben der Verlängerungsoption gibt es die Möglichkeit, die Leistung vorzeitig bei einer terminalen Krankheit auszahlen zu lassen. Der Sinn und Zweck dieser Option ist ja nicht unumstritten: Definiert man die Risikoabsicherung als Schutz der Hinterbliebenen, scheint es nicht sinnvoll, die Versicherungssumme zu Lebzeiten ausgezahlt zu bekommen. Aber da sind viele Vermittler durchaus mit guten Argumenten anderer Meinung.

Im Tarif „Planer“ wird der Todesfallschutz ergänzt um eine Zusatzleistung zur Absicherung schwerer Krankheiten. Die Absicherungssumme für eine dieser schweren Krankheiten beträgt 10 Prozent der Todesfallleistung. Versichert sind Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

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Die Beiträge in allen drei Varianten gehören im Marktvergleich der Tarife zu den günstigen Anbietern. Im preissensitiven Starter-Bereich liegt die Dortmunder in vielen Berufen und Berechnungsmustern unter den Top 10, der Partner-Tarif ist preislich etwas höher angesiedelt, aber bei dem Leistungsspektrum dennoch eine Empfehlung – mehr zu den Leistungen weiter unten. Der Beitrag für den Planer-Tarif ist im Bereich der Premium-Angebote ebenfalls marktgerecht ausgestaltet.

Die Gesundheitsprüfung für Baufinanzierer wie auch für junge Eltern und bei der Finanzierung einer Praxis oder Kanzlei ist deutlich reduziert. Gefragt wird lediglich nach Größe, Gewicht, Raucherstatus sowie nach stationären Aufenthalten in den vergangenen fünf Jahren und einer Medikamenteneinnahme in den letzten zwölf Monaten über einen Zeitraum von mehr als 30 Tagen.

Welche Vorteile gibt es?

Die Dortmunder bietet mit den Varianten einen Schutz an, der für jeden flexibel gestaltbar ist. Die reine Todesfallabsicherung besticht vor allem durch den günstigen Beitrag, der für junge Eltern und Finanzierer durch die geringe Hürde in der Risikoprüfung noch attraktiver wird. Die Partner-Variante spielt die Vorteile des Dortmunder Produktes voll aus: Zum einen ist die Liste der möglichen Erhöhungsgründe bei der Nachversicherung nicht nur lang, sondern die Erhöhung mit bis zu 150.000 Euro auch großzügig ausgestaltet.

Dazu kommt die Verlängerungsoption, die im Gegensatz zur vorgezogenen Versicherungsleistung bei einer terminalen Erkrankung nach allgemeiner Meinung absolut sinnvoll ist: Der Schutz kann um bis zu 15 Jahre verlängert werden, ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung fällig wird. Die Rahmenbedingungen dafür sind eng gesteckt, aber absolut akzeptabel: Die verbleibende Laufzeit des Vertrags muss noch mindestens drei Jahre betragen, insgesamt darf der Vertrag mit der Verlängerung nicht mehr als 45 Jahre laufen und er muss nach der Verlängerung spätestens am 75. Geburtstag der versicherten Person enden. Dabei darf sich die Laufzeit gegenüber dem Ausgangsvertrag maximal verdoppeln und mit der Verlängerung wird dann das aktuelle Eintrittsalter zugrundegelegt – der Schutz dürfte also deutlich teurer werden.

Trotzdem ist diese Option absolut sinnvoll, wird aber noch von der Partneroption getoppt: Es ist nämlich möglich, den Partner in den bestehenden Vertrag mit aufzunehmen – und zwar ohne Gesundheitsprüfung. Gefragt wird nur nach Größe, Gewicht, dem aktuellen Beruf und dem Rauchverhalten. Möglich ist das

●      bei einer Heirat zwischen der bereits versicherten Person und der Person, die aufgenommen werden soll

●      bei der Geburt eines gemeinsamen Kindes der Partner

●      beim Erwerb und Finanzierung einer selbst genutzten Immobilie der beiden Personen im Wert von mindestens 50.000 Euro

Es gibt weitere Einschränkungen: So darf die nachträglich aufzunehmende Person noch nicht älter als 45 Jahre sein und es gilt eine Wartezeit von drei Jahren. Trotzdem öffnet sich hier gerade für die Mitversicherung von Partnern gesundheitlichen Einschränkungen eine Tür für einen wirklich guten Versicherungsschutz.

Was ist bei dem Produkt kritisch zu sehen?

Der Schutz gegen schwere Krankheiten ist natürlich gerade bei Vorerkrankungen immer eine reizvolle Ergänzung. Allerdings schließt die Dortmunder im Tarif „Planer“ eine vereinfachte Gesundheitsprüfung wegen einer Baufinanzierung aus. Ob es dennoch sinnvoll ist, auf den Tarif „Planer“ bei der Dortmunder Risikolebensversicherung „Rückhalt“ zu setzen, müssen Vermittler natürlich anhand der Kundensituation bewerten. Dabei auch die exakten Definitionen der Krankheiten im Blick behalten: Ein Vergleich mit einer separaten Dread-Disease-Police oder einem Grundfähigkeitenschutz ist sicherlich sinnvoll, verkompliziert aber auch das eigentlich so simple Produkt der Dortmunder. Steht der Todesfallschutz im Fokus, sollten der Starter- oder der Planer-Tarif mit der Option einer vereinfachten Gesundheitsprüfung bevorzugt werden.

Wer ist die Zielgruppe? 

Das Produkt ist auf den breiten Markt angelegt, durch die vereinfachten Gesundheitsfragen stehen natürlich Bau-, Praxis- und Kanzleifinanzierer ebenso im Fokus wie junge Eltern, die einen vereinfachten Zugang erhalten. Interessant ist die Dortmunder Risikolebensversicherung „Rückhalt“ für Partner versicherter Kunden, bei denen einer eine Risikolebensversicherung auf „normalen Wege“ nicht oder nur mit erheblichen Einschränkungen erhält. Mit der richtigen Planung tun sich hier für Vermittler und Kunden viele Möglichkeiten auf.

Tipps für den Vermittler und die Vermittlung

Für Vermittler ist die Dortmunder Risikolebensversicherung „Rückhalt“ in allen drei Varianten ein spannendes Instrument: Die Tarifgestaltung lässt sich für komplexere Beratungen gut nutzen, mit dem vereinfachten Zugang kann der Vermittler sicherlich punkten. Im Bereich der Absicherung schwerer Krankheiten ist etwas Vorsicht geboten, um das Produkt nicht unnötig zu verkomplizieren und auch keine Haftungsthematik aufzumachen, wenn der Krankheitenschutz separat gegebenenfals besser versichert wäre.

Das Fazit

Die Dortmunder Risikolebensversicherung „Rückhalt“ ist ein exzellentes Produkt mit vielen Möglichkeiten für Vermittler und Kunden: Es gehört in den Hinterkopf der Vermittler bei jeder Beratung zur Risikoabsicherung.