Zielgruppe Tierbesitzer

Tierversicherungen: Steigende Nachfrage trifft auf massive Beitragserhöhungen

Die neue Gebührenordnung für Tierärzte treibt Haustierbesitzer schnell an ihre finanziellen Grenzen. Wie Makler diesen Katzenjammer mit passenden Konzepten vermeiden können.

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15:10 Uhr | 31. Oktober | 2023
Zielgruppe Tierbesitzer: Tierisches Potenzial für Spezialmakler

Rund 34 Millionen Haustiere leben derzeit in Deutschland und das Potenzial für Tierversicherungen ist groß.

| Quelle: Ruslana Chub

Rund 34 Millionen Haustiere leben derzeit in Deutschland und das Potenzial für Tierversicherungen ist groß, denn die Absicherungsquoten sind bislang gering. Dabei sollten Tierbesitzer spätestens seit der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) über eine Kostenabsicherung nachdenken. „Die Gebühren wurden im Schnitt um 30 Prozent angepasst“, bestätigt Oliver Janes, Geschäftsführer beim Versicherungsmakler Puntobiz. So kostet Katzenhalter eine allgemeine Untersuchung inklusive Beratung heute 24 Euro statt vorher 9 Euro. Rechnet der Tierarzt den dreifachen Höchstsatz ab, wird’s deutlich teurer. 

Seit Ende 2022 ist die neue GOT in Kraft und zeigt anscheinend erste Wirkung: „Wir verzeichnen eine steigende Nachfrage nach Tier-Kranken- und OP-Versicherungen“, so die HanseMerkur.

Um Kunden in puncto Gesundheitsschutz angemessen zu beraten, spricht Janes auch immer wieder mit Tierärzten. „Man muss wissen, wie die Halter ticken, ihren Schmerz verstehen, wenn das Tier krank ist. Das ist ja ein vollwertiges Familienmitglied.“ Makler brauchen Einfühlungsvermögen und breites Wissen über Bedingungen und Ausschlüsse, um tierspezifische Risiken passgenau versichern zu können. Ein Schäferhund neigt beispielsweise zu einer Fehlbildung der Hüftgelenke. „Dann muss man Anbieter finden, die diese Erkrankungen nicht per se ausschließen“, meint Janes, der verschärfte Annahmebedingungen bei Vorerkrankungen im Markt beobachtet. Das macht die Tarifauswahl vor allem für ältere Tiere schwierig.

Das macht die Zielgruppe attraktiv:

  • über 34 Millionen Haustiere in Deutschland

  • großes Beratungspotenzial, da Absicherungsquoten gering

  • Die neue GOT erhöht den Nutzen eines passenden Versicherungsschutzes.

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Die Uelzener erklärt dazu, dass nach adäquater Prüfung in der Regel jedes Tier versichert werden könne. „Gegebenenfalls werden individuelle Ausschlusskriterien nach Risikoprüfung festgelegt“, so Felix Garlipp, Produkt- und Portfoliomanager bei der Uelzener. Bei der HanseMerkur liege das Höchstaufnahmealter in der Tier-Krankenversicherung bei acht Jahren, in der Tier-OP für Katzen bei zehn Jahren. „Wir versichern generell alle Hunde- und Katzenrassen, teilen sie aber in Risikoklassen ein“, erklärt das Unternehmen.

Kranken- und/oder OP-Schutz?

Die steigenden Behandlungskosten kann eine Tierkrankenversicherung auffangen, gute Tarife sind für weniger als 100 Euro monatlich zu haben. Zwar lassen sich auch Impfungen, Kastration, Sterilisation oder das Einsetzen eines Chips in der Vorsorge mit abdecken. Janes würde aber zu einer OP-Police raten, mit einem monatlichen Beitrag von etwa 35 Euro.

Angesichts der hohen OP-Kosten wundert das wenig. „Den meisten ist nicht klar, wie hoch die Kosten einer OP ausfallen können“, sagt Tiermaklerin Christine Schramm. Für einen Pudel mit Beinbruch liegen die Kosten für OP, Vor- und Nachbehandlung bei knapp 5.000 Euro. „Wenn dann eine Naht schlecht verheilt oder das andere Bein des Hundes durch die Fehlbelastung auch in Mitleidenschaft gezogen wird, ist man schnell bei fünfstelligen Summen.“ Kosten, die mit einer OP-Police für 35 Euro monatlich, gut abgefangen werden können.

Der Bereich Gesundheitsvorsorge für Vierbeiner bietet Maklern also viele Ansätze. Insbesondere, weil Besitzer bei ihren „Lieblinge“ auch voll auf Leistungen setzen und zum Rundum-Schutz tendieren. „Kunden wählen nicht unbedingt die günstigste, sondern die leistungsstärkste Versicherung“, meint auch die HanseMerkur. Zusammen mit der mittlerweile breiten Tariflandschaft und den weiter ausbaufähigen Absicherungsquoten eröffnet sich Beratungsbedarf und ein attraktives Geschäftsfeld für Makler.

Halterhaftpflicht für Hund und Pferd

Das gilt auch für die Tierhalterhaftpflicht. Katzen und andere zahme Kleintiere sind zwar in der Regel über die Privathaftpflicht des Besitzers ausreichend abgedeckt. Für Hunde ist allerdings eine separate Tierhalterhaftpflicht notwendig, wenn auch nicht bundesweit verpflichtend. „Diesen Schutz finde ich noch wichtiger als die Tierkrankenversicherung, da Dritte betroffen sind“, so Schramm. Hierbei geht es nicht nur um Sachschäden, sondern auch um Personenschäden, oft mit Verdienstausfällen bis hin zur Berufsunfähigkeit. Da der Halter vollumfänglich persönlich haftet, sollte der Nutzen der Police schnell dargelegt sein. Vor allem, da eine Halterhaftpflicht mit einer vernünftigen Deckung bereits für jährlich 50 bis 80 Euro abgeschlossen werden kann.

Man muss wissen, wie die Halter ticken, ihren Schmerz verstehen, wenn das Tier krank ist.
Oliver Janes, Geschäftsführer beim Versicherungsmakler Puntobiz

Auch Pferdebesitzer müssen über eine Tierhalterhaftpflicht nachdenken und können im Zuge dessen, gleich für Kranken- und OP-Versicherung sensibilisiert werden. Denn hier schlägt die Behandlung nochmal deutlich höher zu Buche als bei Hunden oder Katzen. „Das Pferd einer Kundin lag mit einer Salmonellenvergiftung mehrere Wochen in der Klinik, auch auf der Intensivstation. Die Kosten betrugen 15.000 Euro“, erzählt der Pferdemakler Daniel Jokisch (siehe Interview). Da aber keine Operation stattfand, waren die Kosten durch die OP-Versicherung nicht abgedeckt. Doch die Prämie für eine gute Krankenversicherung kann bei einem Pferd auch bis zu 3.000 Euro pro Jahr betragen. Tendenz steigend.

Prämienentwicklung beobachten

Spezialmaklerin Schramm beobachtet zudem, dass die Anbieter aktuell vermehrt Änderungskündigungen verschicken oder „ordentlich“ kündigen, oft auch nach einem Schadenfall. Hierzu erklärt die HanseMerkur: „In unserer Tier-Krankenversicherung verzichten wir von Beginn an auf die Kündigung im Schadenfall und ab dem 4. Versicherungsjahr auch auf die Kündigung zum Ablauf.“ Bei der OP-Versicherung sei zwar eine Kündigung möglich, diese Option sei im vergangenen Jahr allerdings bei weniger als ein Prozent der Fälle gezogen worden. Wie sich das mit der neuen GOT entwickelt, bleibt abzuwarten. „Aufgrund der GOT-Novelle müssen wir im Sinne der Versichertengemeinschaft aktuell vor allem alte Verträge auf ein neues Tarifniveau heben“, meint auch Felix Garlipp, Produktmanager bei der Uelzener.

Für Vermittler bleibt das Feld der Tierversicherungen attraktiv. Besitzer bevorzugen leistungsstarken Rundumschutz und haben stets ein offenes Ohr, wenn es um das Wohl ihrer Lieblinge geht. Hier lohnt also auch die intensive Betreuung mit Tarif-Upgrades und weiterführenden Angeboten.

So beraten Sie die Zielgruppe erfolgreich:

  • Expertise über tierspezifischen Erkrankungen aufbauen zur individuellen Bedarfsermittlung

  • einfühlsame Beratung mit Verständnis für Tier und Halter mitbringen

  • Kostenerhöhung durch GOT-Novelle als Aufhänger nutzen