Medizinische Behandlungen

GKV-Versicherte zahlen durchschnittlich 1.500 Euro zusätzlich

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen nicht jede medizinische Behandlung. So zahlen GKV-Versicherte ohne Zusatzversicherungen zum Teil ordentlich drauf – besonders Zahnbehandlungen und Zahnzusatz schlagen zu Buche.

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17:06 Uhr | 13. Juni | 2023
Mann trägt Riesenkugel mit Geldscheinen auf dem Rücken

Die Extrakosten für medizinische Behandlungen und Hilfsmittel können mitunter in die Tausende gehen.

| Quelle: pm images

Weil die gesetzlichen Krankenkassen nicht für alle Behandlungen und Hilfsmittel aufkommen, müssen Versicherte bestimmte Leistungen häufig aus eigener Tasche berappen. Gut zehn Milliarden Euro für Zusatzleistungen haben die Deutschen im Jahr 2021 bezahlt. Damit zahlte jeder fünfte Deutsche für medizinische Behandlungen und Hilfsmittel drauf.

Durchschnittlich entrichteten gesetzlich Krankenversicherte 1.500 Euro zusätzlich pro Jahr. Insgesamt nehmen Frauen (57,1 Prozent) häufiger als Männer (42,9 Prozent) Gesundheitsleistungen in Anspruch. Das geht aus dem sogenannten Zuzahlungsreport der Generali hervor. Der Versicherer hat dafür die Leistungsfälle seiner Kunden hinsichtlich der Kosten untersucht, die nach der Erstattung durch die GKV von den Versicherten selbst zu tragen waren.  

Bis zu 4.800 Euro zusätzlich

Da die Kosten mit zunehmendem Alter steigen, sind vor allem Menschen betroffen, die 50 Jahre oder älter sind. Während Krankenversicherte ab 50 Jahren durchschnittlich 2.100 Euro pro Jahr dazuzahlen, müssen 70-Jährige bereits 3.500 Euro drauflegen. Ab 80 Jahren steigen die Extrakosten auf 4.800 Euro jährlich.

Gerade für stationäre Behandlungen und Zahnbehandlungen sind die Zuzahlungen hoch – auch für Jüngere: Bis zu 1.100 Euro haben unter 50-Jährige gezahlt. Bei rund 50 Prozent der Versicherten sind Zahnbehandlungen der häufigste Kostenfaktor, dicht gefolgt von Zahnzusatz. Am zweihäufigsten wird mit einem Anteil von 40 Prozent im ambulanten Bereich privat zugezahlt. Zu 48 Prozent fielen Zahlungen für Sehhilfen, Hörgeräte, Rollstühle, Rollatoren und Gehilfen an.  

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Ost-West und Stadt-Land-Gefälle

Die Daten zeigen ein Ost-West-Gefälle: In Baden-Württemberg kamen auf 100 Einwohner 22 Zuzahler, in Bayern waren es 19,4 und in Hessen 19,1. Rosenheimer weisen mit 26,2 Zuzahlenden pro 100 Einwohner die deutschlandweit höchste Zuzahlungsquote auf, gefolgt von den Esslingen (25,2) und Waldshut (25,1).

Demgegenüber zahlen in Thüringen nur elf Personen für Extrakosten, in Sachsen-Anhalt 11,2 und in Sachsen 11,9. Wer in den neuen Bundesländern gesetzlich krankenversichert ist, nimmt also offenbar deutlich weniger zuzahlungspflichtige Leistungen in Anspruch.

Menschen, die in Ballungsgebieten leben, geben jährlich rund 360 Euro mehr für medizinische Behandlungen und Hilfsmittel aus solche in ländlichen Regionen. Fallen bei Städtern 1.910 Euro pro Jahr zusätzlich an, sind es in der Landbevölkerung 1.540 Euro. Die Generali vermutet den Grund für den Unterschied in der höheren Arztdichte in Großstädten.