Investor übernimmt

Bernd Helmsauer tritt als Chef der Helmsauer-Gruppe ab

Eine Meldung, die Wellen schlägt: Für viele in der Branche überraschend verlässt Bernd Helmsauer laut einem Medienbericht sein Unternehmen, die Helmsauer-Gruppe. Ein Interimsmanager wurde vom Investor Nordic Capital bereits berufen, so heißt es.

Bernd Helmsauer

Bernd Helmsauer mit procontra-Online-Chefin bei einem Interview auf der DKM 2024. | Quelle: procontra

Wie der „Versicherungsmonitor" berichtete, hat Bernd Helmsauer alle Mandate in seinem Unternehmen abgegeben. Die Helmsauer-Gruppe ohne Bernd Helmsauer – ein Szenario, mit dem auch nach dem Einstieg des Investors Nordic Capital 2023 in das Familienunternehmen sicherlich niemand gerechnet hätte – zumindest noch im vergangenen Jahr.

„Bernd Helmsauer hat sich entschieden, seine operative Rolle im Unternehmen niederzulegen. Wir respektieren diese Entscheidung und danken ihm für seinen Beitrag zum Aufbau des Unternehmens. Die Helmsauer Group entwickelt sich planmäßig und wächst weiterhin profitabel“, sagt eine Unternehmenssprecherin von Nordic Capital auf Nachfrage von procontra.

Sven Tischendorf hat am 16. Dezember 2025 die Position des Interims-CEO übernommen. Er wird laut Nordic dabei von Tilman Kay als Vorsitzendem des Beirats unterstützt. Die Gesellschafter arbeiteten derzeit an einer dauerhaften Nachfolgeregelung. Das operative Geschäft werde wie gewohnt fortgeführt.

Die zweite große Überraschung. Denn Bernd Helmsauer hatte eigentlich bereits seine beiden Söhne als Nachfolger in Stellung gebracht: Steffen Helmsauer, zuständig für die umtriebigen M&A-Tätigkeiten des Maklerhauses und Bastian Helmsauer, Leiter Underwriting. Werden diese das Familienunternehmen nun ebenfalls verlassen?

Bei einem Interview, das procontra mit Helmsauer auf der DKM 2024 geführt hatte, betonte er immer wieder, dass sein Unternehmen inhabergeführt bleiben sollte und ein Exit im klassischen Sinne nicht geplant sei. Helmsauer hielt eine Sperrminorität von 25,1 Prozent und Nordic Capital die restlichen 74,9 Prozent.

Laut Helmsauers Plan sollte der Investor 5 bis 7 Jahre an Bord bleiben und dann wieder rausgehen. Die Exit-Strategie sollte anders aussehen als üblich bei Private Equity „Wir haben ein Versprechen: Ich verkaufe nie weitere Anteile und wir bleiben auf Dauer ein eigentümergeführtes Unternehmen, welches langfristig an meine beiden Söhne als dritte Generation übergeben wird“, sagte Helmsauer 2024 gegenüber procontra. Bernd Helmsauer hat sich bei seinen zahlreichen Übernahmen als IT- und Prozess-Profi unter Beweis gestellt und hat die Integration der Unternehmen in die Helmsauer-Familie professionalisiert. Der Umsatz der Helmsauer Gruppe dürfte 2025 bei etwa 75 Millionen Euro (procontra-Schätzung) angekommen sein, 2024 lag er bei etwa 52 Millionen.

Laut Versicherungsmonitor muss es zu einem Zerwürfnis zwischen Nordic Capital und Bernd Helmsauer gekommen sein. Eine Erklärung, die naheliegt, wenn man den bodenständigen Helmsauer kennenlernen durfte, der sich womöglich lieber zurückgezogen hat als einen Weg mitzugehen, den er nicht mittragen konnte. Doch dazu kann bislang nur spekuliert werden, denn Anfragen von procontra an Bernd Helmsauer blieben bislang noch unbeantwortet.