Rechtsruck in der Maklerschaft

Bayerische-Vorstand zeigt klare Kante gegen Rechtsextremismus

Der AfW hat Vermittlern die Sonntagsfrage gestellt. Vorstandsmitglied Norman Wirth spricht von einem besorgniserregenden Rechtsruck. Bayerische-Vorstand Martin Gräfer hält es für wichtig, sich auch in der Versicherungsbranche gegen Rechtsextremismus zu positionieren.

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13:01 Uhr | 23. Januar | 2024
Bayerische-Vorstand zeigt klare Kante gegen Rechtsextremismus

Der AfW hat Vermittlern die Sonntagsfrage gestellt. Vorstandsmitglied Norman Wirth spricht von einem besorgniserregenden Rechtsruck. Bayerische-Vorstand Martin Gräfer hält es für wichtig, sich auch in der Versicherungsbranche gegen Rechtsextremismus zu positionieren.

| Quelle: die Bayerische

„Wenn heute Bundestagswahl wäre, wen würden Sie wählen?“ Diese Frage nach ihren politischen Präferenzen beantworteten 1.077 Vermittlerinnen und Vermittler im Rahmen des 16. AfW-Vermittlerbarometers, einer jährlichen umfassenden Online-Umfrage. Neun von zehn Befragten (89,1 Prozent) haben eine Erlaubnis für die Versicherungsvermittlung (§34d GewO), davon beraten rund 90 Prozent im Maklerstatus.

Dass die Maklerschaft grundsätzlich konservativ wählt – daran hat sich auch bei der jüngsten Umfrage nichts geändert. Mit 33 Prozent würden CDU/CSU stärkste Partei (minus 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresbarometer), gefolgt von der FDP mit 25 Prozent (minus 7 Prozent).

Doch bereits den dritten Platz belegt die AfD mit 21 Prozent, was einem Plus von zehn Prozentpunkten entspricht. Laut AfW-Vorstandsmitglied Norman Wirth ein besorgniserregender Rechtsruck. Aber kann man diese Vermittlerinnen und Vermittler geschlossen in die rechte Ecke stellen oder kommt hier auch der Faktor "Protestwahl" ins Spiel?

Die Analyse des AfW: Immer wieder kolportierte Pläne der eher linksorientierten Parteien zum Beispiel bezüglich einer Abschaffung des in Deutschland traditionell stark verankerten Provisionssystems oder der privaten Krankenversicherung zählen sicher zu den Gründen dafür. „Das schlechte Abschneiden vor allem der SPD (nur zwei Prozent) und der Zuwachs bei der AfD entsprechen aber auch dem aktuellen allgemeinen Stimmungsbild der Bevölkerung und haben sicherlich weniger mit den Branchenthemen zu tun.“, erläutert Wirth.

Umfrage vor den Demos gegen Rechtsextremismus

Wichtig zu wissen: Die Umfrage des AfW wurde mittels einer Online-Umfrage im Oktober und November 2023 durchgeführt. Das heißt die Ergebnisse sind wahrscheinlich nicht mehr vollständig repräsentativ. Seitdem die Journalisten der Investigativ-Plattform „Correctiv“ herausgefunden haben, dass AfD-Mitglieder in einem Treffen mit Rechtsextremisten offenbar ernsthaft die Deportation von deutschen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund planen, hat sich die Stimmung in Deutschland gewandelt. Hunderttausende Menschen sind allein am vergangenen Wochenende in Deutschland gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. In einer Umfrage des Instituts Insa verliert die AfD nun 1,5 Prozentpunkte – so viel wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Die Stimmen wandern aber nicht zur Ampel oder Union. Lediglich die Grünen (neun Prozent im AfW-Vermittlerbarometer) konnten laut Insa um einen halben Prozentpunkt zulegen.

Klare Kante gegen rechts außen

Für Martin Gräfer, Vorstandsmitglied bei Die Bayerische, steht fest, dass „wir uns menschenfeindlichen Ideologien und Ressentiments zum Schutz unserer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft entschieden entgegenstellen müssen – auch am Arbeitsplatz.“ Das gelte auch als Unternehmen. „Wir positionieren uns deshalb unmissverständlich für Offenheit, Toleranz und gegen jede Form der Diskriminierung. Deshalb haben wir auch die Charta der Vielfalt unterschrieben“, erläutert Gräfer.

Der Bayerische-Vorstand scheut auch nicht, sich auf dem Netzwerk LinkedIn deutlich zu äußern mit einer klaren Kante gegen Rechtsextremismus, aber auch zu bestimmten politischen Weichenstellungen der aktuellen Regierung. „Am Wochenende habe ich mit über 100.000 Menschen und einigen Kolleginnen und Kollegen der Bayerischen an der Großdemonstration gegen Rechtsextremismus in München teilgenommen“, sagt Gräfer auf Anfrage von procontra. „Entscheidend ist aber unser Handeln. Ausgrenzung und dumpfen Parolen wirken wir entgegen, indem wir als Branche einen Ort bieten, an dem sich niemand aufgrund seiner Herkunft, Kultur oder Orientierung ausgegrenzt fühlt. Das gilt nach innen unter Kolleginnen und Kollegen aber auch nach außen unseren Kundinnen und Kunden gegenüber.“