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Steile These 2024: „Neue Run-off-Welle unter den Lebensversicherern“

Gewagt? Absurd? Oder doch gar nicht so unwahrscheinlich? procontra stellt steile Thesen für 2024 auf und beleuchtet ihre Wahrscheinlichkeit. Heute: Bleiben alle Lebensversicherer bis Jahresende aktiv?

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05:12 Uhr | 22. Dezember | 2023
Steile These 2024: „Neue Run-off-Welle unter den Lebensversicherern“

Hintergrund: 
Ein Dutzend Lebensversicherer hat das Neugeschäft bereits eingestellt und lässt den Bestand über Run-off-Plattformen abwickeln. Da der Kostendruck für Anbieter nicht geringer wird, könnten weitere Lebensversicherer einen Run-off verkünden.

Das Niedrigzinsmodell hat Lebensversicherer mit teuren Garantien für Altverträge stark unter Druck gesetzt. Einige Versicherer wurden über einen Unternehmensverkauf als Ganzes an einen externen Spezialisten (Run-off-Plattform) verkauft. Andere Gesellschaften schlossen ihr Neugeschäft und wickeln die Verträge seitdem selbst ab (interner Run-off).

In der Öffentlichkeit, insbesondere von Verbraucherschützern, gab es dazu viel Kritik. Indes zeigte eine Studie von Assekurata, dass Kunden oftmals von einem Run-off durch Ertragsvorteile profitierten. Die Zinswende hat die Finanzierungsbedingungen für die Altgarantien vieler Lebensversicherer verbessert. Doch Run-offs setzen reichlich Kapital und Managementkapazitäten frei, die anderweitig genutzt werden können.

In diesem Jahr etwa verkaufte die Generali Deutschland ihre Pensionskasse an die Frankfurter-Leben-Gruppe, die auch den Bestand der Landeslebenshilfe übernehmen will. Der Verkauf von 720.000 Verträgen der Zurich an Viridium wurde wegen Zweifeln an der Zustimmung der BaFin bisher nicht vollzogen.

Prognose: 
Der Markt wird sich weiter konsolidieren. Run-off-Modelle sind mittlerweile etabliert. Angesichts eines herausfordernden Marktumfelds werden weitere Bestandsverkäufe erfolgen.
Wahrscheinlichkeit der These: 85 Prozent