Run-off: Axa verkauft Lebensversicherungs-Bestand an Athora

Die Gerüchte bewahrheiten sich: Die Axa verkauft gut 900.000 alte Lebens- und Rentenversicherungspolicen an die Run-off-Plattform Athora. Damit wechselt, gemessen an Beitragseinnahmen, gut ein Fünftel des Leben-Gesamtbestands der Axa den Besitzer.

07:07 Uhr | 15. Juli | 2022
Axa Bild: Christina Arias/Kontributor

Die Axa will rund 900.000 alte Lebens- und Rentenversicherungen an den Abwicklungsspezialisten Athora verkaufen. Bild: Christina Arias/Kontributor

Die Spatzen pfiffen es bereits seit längerem von den Dächern, nun folgte die offizielle Bestätigung: Die Axa Deutschland verkauft einen Teil seines Altbestands an die Run-off-Plattform Athora. Das ist der zweite große Run-off-Deal innerhalb weniger Wochen, nachdem vor Kurzem die Zurich gut 720.000 Policen an den Abwickler Viridium verkauft hatte.  

Der Axa-Athora-Deal umfasst gut 900.000 Policen mit einem Deckungsvolumen von rund 16 Milliarden Euro. Bei dem zu veräußernden Segment handelt es sich um den Bestand der ehemaligen DBV-Winterthur Leben, die 2006 von der Axa gekauft wurde. Gemessen an den Bruttobeitragseinnahmen entsprechen die nun verkauften Lebens- und Rentenversicherungen rund einem Fünftel des Gesamt-Lebensbestands der Axa.  

Der Bestand war laut Axa seit 2013 für das Neugeschäft geschlossen gewesen. Durch den Verkauf erhält die Axa nicht nur 660 Millionen Euro, sondern kann ihr Lebensversicherungs-Geschäft auch unabhängiger von Finanzmarktrisiken machen. 

"Meileinstein" für Axa und Athora

Insbesondere in der Niedrigzinsphase wurden die teils hoch verzinsten Altbestände für die Versicherer zum Problem. Wie die Axa mitteilt, lag die durchschnittliche Verzinsung bei den nun verkauften Lebensvesicherungen bei rund 3,2 Prozent.  

Der Versicherer plant, die Rückstellungen für traditionelle Garantieprodukte um 30 bis 50 Milliarden Euro zu senken. Mit dem Verkauf des deutschen Altbestands sein 24 Milliarden Euro geschafft, lobte Axa-Finanzchef Frédéric de Courtois, der die Vereinbarung als „Meilenstein“ bezeichnete.  

Einen Meilenstein markiert das Geschäft auch für die Abwicklungsgesellschaft Athora. Diese hatte bislang nur die Bestände der Delta Lloyd – gut 200.000 Verträge – übernommen. Mit dem Deal vervielfachen die Wiesbadener nun den verwalteten Versicherungsbestand sowie seine Kapitalanlagen.  

Ob durch die Run-offs der Zurich und der Axa nun weitere Gesellschaften zu einem solchen Schritt animiert werden, bleibt abzuwarten. Der damalige Athora-Chef Christian Thimann hatte 2020 im Gespräch mit procontra von gut mehreren Dutzend potenziellen Kandidaten unter den Lebensversicherern gesprochen.