Das sind die Könige im Geschäft mit Fondspolicen
Für die deutschen Lebensversicherer wird das Geschäft mit Fondspolicen immer wichtiger. Bedingt durch die Niedrigzinsphase der zurückliegenden Jahre haben viele Kunden Abstand genommen von klassischen Rentenversicherungen und stattdessen zu kapitalmarktnäheren Produkten gegriffen.
Fondspolicen nehmen im Neugeschäft eine immer größere Rolle ein. Ein Blick in den aktuellen procontra LV-Check, der rund 95 Prozent des deutschen Lebensversicherungsmarkts abdeckt, offenbart: Fondspolicen waren 2023 für 42 Prozent des Neugeschäfts verantwortlich und damit klar die wichtigste Sparte vor dem Kollektivgeschäft, das für knapp 30 Prozent des Neugeschäfts verantwortlich war.
Bedeutung im Neugeschäft wächst
Auch im Bestand nimmt die Bedeutung von Fondspolicen weiter zu. Fast ein Viertel (23,4 Prozent) der laufenden Beitragseinnahmen entfiel 2023 auf Fondspolicen. Zum Vergleich: 2022 waren es nur 22,1 Prozent, 2019 gar nur 18,6 Prozent. Wichtigste Sparte bleiben hier Rentenversicherungen, deren Bedeutung aber weiter leicht zurückging.
Auch für die Zukunft setzen die Versicherer weiterhin auf das Geschäft mit Fondspolicen – dem steigenden Höchstrechnungszins zum Trotz. Laut einer Untersuchung der Ratingagentur Assekurata gilt für die meisten Versicherer die Fondspolice weiterhin als wesentlicher Neugeschäftstreiber. Besonders in Produkte ohne Garantien setzen die Unternehmen hohe Erwartungen.
Laut LV-Check wuchs im vergangenen Jahr der Vertragsbestand noch einmal deutlich: von knapp 16,26 Millionen Verträgen 2022 auf 16,89 Millionen im vergangenen Jahr – ein Zuwachs von über 600.000 Verträgen.
Die meisten Versicherer konnten von diesem Trend profitieren. Nimmt man das prozentuale Wachstum konnten insbesondere Anbieter mit kleinen Vertragsbeständen zulegen. So konnten die Sparkassen Versicherung sowie die Provinzial Hannover ihren Bestand um jeweils fast 30 Prozent steigern.
Die Lebensversicherer mit dem höchsten prozentualen Wachstum
Doch auch die Branchen-Schwergewichte wie Generali Deutschland, Bayern Lebensversicherung, R+V oder Allianz gewannen jeweils Tausende Verträge hinzu. Den größten Zuwachs in absoluten Zahlen verbuchte dabei die Allianz: Bei ihr lag der Bestand an Fondspolicen Ende 2023 um rund 148.000 Verträge höher als ein Jahr zuvor.
Blickt man zurück, erkennt man die wachsende Bedeutung der Fondspolicen für die Münchener. Waren diese 2019 noch für nur 12,7 Prozent des Neugeschäfts verantwortlich, waren es im vergangenen Jahr bereits 26,7 Prozent. Mit Abstand wichtigste Sparte bleibt für die Allianz allerdings das Kollektivgeschäft, das knapp die Hälfte des Neugeschäfts (48,4 Prozent) ausmachte.