Geringeres Potenzial für PKV

Zahl der Selbstständigen geht zurück

Angespornt durch den aktuellen Wettbewerb um Fachkräfte, entscheiden sich immer mehr Selbstständige für das Angestelltenverhältnis. Das dürfte Auswirkungen auf die Zahl der Privatversicherten haben.

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11:01 Uhr | 06. Januar | 2023
Frau arbeitet an Computer

Die Zahl der Selbstständigen ist 2022 zum elften Mal in Folge gesunken. Das dürfte nicht ohne Folgen für die Zahl der Privatversicherten bleiben.

| Quelle: AleksandarNakic

Diese Entwicklung ist für den PKV-Verband offenbar Anlass zur Sorge: Zum elften Mal in Folge ist 2022 die Zahl der Selbstständigen zurückgegangen. Darauf weist der Verband in einer Pressemitteilung hin und bezieht sich auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Demnach nutzten im vergangenen Jahr 54.000 Menschen weniger als im Jahr zuvor die Selbstständigkeit zum Broterwerb: Ihre Zahl sank um 1,4 Prozent auf 3,9 Millionen.

600.000 weniger Selbstständige im vergangenen Jahrzehnt

Wie der PKV-Verband schreibt, würden Selbstständige derzeit vermehrt in die abhängige Beschäftigung wechseln und dabei die „aufgrund des Wettbewerbs um Fachkräfte günstigen Bedingungen für Arbeitnehmer“ nutzen. Als Arbeitnehmer werden sie schließlich sozialversicherungspflichtig und zumeist auch Pflichtmitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse. Arbeitnehmer können nur ab einem gewissen Gehalt in die private Krankenversicherung wechseln, die Rede ist hier von der sogenannten Versicherungspflichtgrenze. Diese liegt 2023 bei 66.600 Euro, nachdem sie 2022 noch 64.350 Euro betrug. Die zunehmende Entkoppelung von Versicherungspflichtgrenze und Beitragsbemessungsgrenze (2023: 59.850 Euro) sorgte beim PKV-Verband zuletzt für heftige Kritik, da er dadurch den Wettbewerb zwischen GKV und PKV beeinflusst sieht. 

Auch die Zahl der Selbstständigen geht kontinuierlich zurück – in den vergangenen zehn Jahren um insgesamt knapp 600.000 Personen. Dies bedeute "mithin auch einen Rückgang der Zahl (potentieller) Privatversicherter", bemerkt der Verband.

Insgesamt sei der bundesdeutsche Arbeitsmarkt laut Statistischem Bundesamt aktuell in einem „Höhenflug“ begriffen. Im Jahresdurchschnitt 2022 waren rund 45,9 Millionen Menschen erwerbstätig – so viele wie seit der Wiedervereinigung 1990 nicht mehr. Ausschlaggebend für die positive Entwicklung war die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die im Jahresdurchschnitt 2022 um 643 000 Personen angestiegen ist – eine Zunahme um 1,6 Prozent.