Beitragsvorauszahlungen

So funktioniert der PKV-Steuerspar-Trick für Gutverdiener

Wer die Beiträge für seine private Krankenversicherung mehrere Jahre im Voraus bezahlt, kann damit jährlich vierstellige Eurobeträge an Steuern sparen. Ein Hinweis, mit dem sich Makler profilieren können.

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18:10 Uhr | 17. Oktober | 2023
So funktioniert der PKV-Steuerspar-Trick für Gutverdiener

An dem Hinweis auf diesen PKV-Steuerspar-Trick verdienen Makler zwar nichts, können sich gegenüber ihren gutverdienenden Kunden aber profilieren.

| Quelle: RichVintage

Wenn sich das Jahr seinem Ende entgegen neigt, überlegen regelmäßig zahlreiche Menschen, was sie jetzt noch tun können, um ihre Steuerlast zu reduzieren. „An die PKV denken dabei nur wenige“, erzählt die auf die private Krankenversicherung spezialisierte Maklerin Anja Glorius. Blog-Beiträge auf der Internetseite ihrer Firma KVoptimal zum Thema „Steuern sparen mit der PKV“ würden aber regelmäßig Kunden auf ihr Beratungsangebot aufmerksam machen. Denn wer gut verdient und privat oder freiwillig gesetzlich krankenversichert ist, kann hier einen Trick nutzen, der gesetzlich Pflichtversicherten verwehrt bleibt. Unter dem Strich bedeutet dieser schnell über 1.000 Euro weniger zu zahlende Einkommensteuer pro Jahr.

Möglich wird dies für privat Krankenvollversicherte durch Vorauszahlungen des Beitrags für bis zu drei Jahre. Diese Vorauszahlungen können direkt steuerlich geltend gemacht werden und dadurch die Steuerlast für das aktuelle Jahr kräftig senken. Zwar können diese Beiträge dann logischerweise nicht mehr in den Folgejahren abgesetzt werden, was also unter dem Strich häufig noch keinen direkten Vorteil verschafft. Jedoch wird in den Folgejahren der Vorauszahlung der Betrag für die jährlichen sonstigen Vorsorgeaufwendungen frei, der ansonsten regelmäßig voll von den PKV-Beiträgen ausgeschöpft wird, die hier vorrangig zu behandeln ist.

Nur im Rahmen der Basisbeiträge

Das bedeutet, dass dann zum Beispiel auch die Beiträge für die Privathaftpflicht-, Berufsunfähigkeits-, Unfall- oder Risikolebensversicherung steuerlich geltend gemacht werden können. Für Selbstständige geht das bis zu einer Grenze von 2.800 Euro im Jahr und für Angestellte sind es 1.900 Euro beziehungsweise 3.800 Euro für Ehepaare.

Für die Vorauszahlungen gilt limitierend, dass diese nur für die PKV-Basisleistungen getätigt werden können, die in der Regel aber um die 80 Prozent der Zahlbeiträge ausmachen. Natürlich muss man auch genügend Kapital zur Verfügung haben, um die Beiträge für drei Jahre auf einmal im Voraus bezahlen zu können. Schließlich kommen dabei schnell über 15.000 Euro zusammen. Allerdings belohnen die Krankenversicherer dermaßen finanzstarke Kunden auch mit Nachlässen auf die jährliche Zahlweise. Diese liegt, laut Glorius, zwischen zwei und vier Prozent.

Über 1.000 Euro Ersparnis pro Jahr

Doch was kommt denn nun eigentlich in Euro heraus, wenn man den Steuertrick anwendet? Die Lohnsteuerhilfe Bayern rechnet für unsere Redaktion vor: Als Beispiel dient eine selbstständige Person mit Basisbeiträgen zur PKV in Höhe von 6.000 Euro jährlich. Für sie gilt der Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Ihre Steuerentlastung entspricht bei gewöhnlicher monatlicher Zahlweise somit jährlich 2.520 Euro. Wenn sie allerdings im Jahr 2023 bereits die Beiträge für die Jahre 2024, 2025 und 2026 vorauszahlt, kann sie die sonstigen Vorsorgeaufwendungen für bis zu 2.800 Euro für andere Versicherungen nutzen. Daraus ergibt sich für sie eine zusätzliche Ersparnis von 1.176 Euro für jedes der drei Folgejahre. Unter dem Strich zahlt sie damit 3.528 Euro weniger Einkommensteuer, wobei Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag hier noch nicht berücksichtigt werden.

Bei Angestellten ist die Ersparnis aufgrund der niedrigeren Grenze für die sonstigen Vorsorgeaufwendungen geringer. Und natürlich müssen die steuerfreien Arbeitgeberzuschüsse vom steuerlich anzusetzenden Betrag abgezogen werden, damit es zu keiner doppelten Steuerfreiheit kommt. Jedoch können Ehepaare (zusammen 2x 1.900 Euro = 3.800 Euro), bei denen beide Personen privat krankenversichert sind, bei einem beispielhaften gemeinsamen Steuersatz von 38 Prozent in drei Jahren 4.332 Euro Einkommensteuer sparen.

„Das ist keine Steuerberatung“

Dieser Steuerspar-Trick lohnt sich laut Maklerin Glorius besonders in Jahren, in denen man zum Beispiel als Selbstständiger sehr hohe Einnahmen hatte oder als Angestellter eine Abfindung erhalten hat. Als Makler könne man ruhig auf diese Möglichkeit hinweisen. Die Grenze zur Rechts- oder Steuerberatung, die Makler nicht leisten dürfen, sieht sie dabei nicht überschritten. „Das ist keine Steuerberatung. Wir führen ja keine individuelle Beratung anhand von Steuersatz, Einkommen und Beiträgen des Kunden durch, sondern weisen lediglich darauf hin, dass es diese Option gibt“, erklärt Glorius auf procontra-Nachfrage. Auch darauf, dass im Falle einer zwischenzeitlichen Beitragserhöhung das vorausbezahlte Guthaben einfach früher aufgebraucht ist und früher wieder neue Beiträge geleistet werden müssen, könne man als Makler guten Gewissens hinweisen.

Für die konkrete Durchführung des Tricks sollte man sich dann aber ohnehin mit einer Steuerfachkraft unterhalten, um den individuellen Vorteil zu kalkulieren. Schließlich gilt es dabei viele Komponenten zu berücksichtigen, unter anderem den Steuersatz, die Veranlagungsart und die Zusammensetzung der PKV-Beiträge. Außerdem haben Fachleute einen Überblick über die Fristen für den Zahlungseingang. So wollen, laut Lohnsteuerhilfe Bayern, die meisten Krankenversicherer die Vorauszahlungen spätestens am 15. Dezember auf ihrem Konto wissen.