WIP-Analyse

PKV-Beiträge steigen 2024 um durchschnittlich 7 Prozent

Die Beitragsanpassungen für das nächste Jahr fallen für viele privat Krankenversicherte deftiger aus als im langjährigen Durchschnitt. Ein Vergleich mit der GKV dürfte das nur bedingt relativieren.

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16:10 Uhr | 30. Oktober | 2023
PKV-Beiträge steigen 2024 um durchschnittlich 7 Prozent

Die Beitragsanpassungen für das nächste Jahr fallen für viele privat Krankenversicherte deftiger aus als im langjährigen Durchschnitt. Ein Vergleich mit der GKV dürfte das nur bedingt relativieren.

| Quelle: fizkes

Zeitlich parallel zur Kfz-Wechselsaison startet auch die private Krankenversicherung (PKV) in ihre heiße Phase. Denn in diesen Wochen versenden regelmäßig viele Versicherer die Beitragsmitteilungen für das nächste Jahr an ihre Kunden. Viele von ihnen dürften die Preisinformationen für 2024 eher missmutig entgegennehmen. Denn laut dem PKV-Verband erhöhen seine Mitgliedsunternehmen die Beiträge durchschnittlich um sieben Prozent.

Dieser Anstieg befindet sich deutlich oberhalb des langfristigen Durchschnitts, wie das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) mitteilt. Denn trotz der nun saftigen Beitragsanpassung (BAP) liege der durchschnittliche Anstieg pro Jahr seit 2004 nur bei 2,8 Prozent. Doch der Trend geht in Richtung einer immer höheren Teuerung. So liege der Anstieg in den vergangenen elf Jahren bereits bei 3,2 Prozent.

Vergleich mit GKV

An dieser Stelle vergleicht das WIP die Daten gerne mit der Beitragsentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). So sind die Kassenbeiträge laut WIP seit 2004 jährlich im Schnitt um 3,2 Prozent gestiegen. Selbst bei gleichbleibenden Beitragssätzen und Zusatzbeiträgen erhöhe sich in der GKV die Belastung, argumentiert das WIP – und zwar infolge der durchschnittlichen Lohnsteigerungen. „Die damit einhergehende Mehrbelastung der GKV-Versicherten wird oft nicht wahrgenommen“, schreibt das WIP. Deutlicher wird es bei gutverdienenden gesetzlich Versicherten. Durch die jährliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze müssen sie Jahr für Jahr mehr Geld für ihre Krankenversicherung bezahlen, auch wenn ihr Gehalt gleichzeitig nicht steigt. Jedoch trifft dies nur auf eine relativ kleine Personenzahl in der GKV zu.

Dass es bei den PKV-Beiträgen immer mal wieder zu sprunghaften Anstiegen kommt, unternehmens- oder kollektivabhängig auch im zweistelligen Prozentbereich, liegt an den gesetzlich vorgeschriebenen BAP-Hürden. Erst wenn die Leistungsausgaben innerhalb eines Jahres eine Teuerung von fünf beziehungsweise zehn Prozent überschreiten, dürfen die Beiträge angepasst werden. Vor dem Hintergrund der enormen Inflation in diesem Jahr scheinen diese Hürden aber bei vielen Unternehmen bereits genommen.

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