Der Markt der privaten Krankenversicherung (PKV) in Deutschland verändert sich weiter, auch wenn die Verschiebungen meist eher klein ausfallen. Der aktuelle Map-Report zur Privaten Krankenversicherung, der von dem Analysehaus Franke und Bornberg herausgegeben wird, zeigt, wie sich die Marktanteile der Anbieter zuletzt entwickelt haben: Wer konnte 2024 seine Position stärken – und wer hat an Boden verloren?
Debeka baut Führungsrolle weiter aus
An der Spitze bleibt alles vertraut: Die Debeka verteidigt auch 2024 ihre dominante Stellung mit einem Marktanteil von 16,24 Prozent. Dank eines weiterhin stabilen Beamtenportfolios konnte sie ihren Anteil sogar um 0,83 Prozentpunkte steigern. Grundlage dieser Zahlen sind die verdienten Bruttobeiträge. Der Wert bezieht sich auf den Gesamtmarkt und umfasst sowohl Vollkosten- als auch Zusatzversicherungen.
Hinter der Debeka bleibt die DKV die Nummer zwei, verliert aber knapp 1 Prozent Marktanteil und kommt nun auf 10,68 Prozent. Auf Platz drei folgt die Allianz mit 8,56 Prozent und einem moderaten Zuwachs von 0,32 Prozent.
Überraschungssieger Arag
Besonders auffällig ist die Entwicklung der Arag. Kein anderer Versicherer konnte 2024 einen solchen Sprung machen: Mit einem Plus von 13,06 Prozent ist sie der klare Gewinner im Marktanteilsranking. Gründe dafür liegen nicht nur in einer Ausweitung der Aktivitäten im Maklervertrieb, sondern auch im Einstieg in das Beamtengeschäft sowie in langfristig wettbewerbsfähigen Tarifwerken. Dennoch bleibt der absolute Marktanteil mit 1,48 Prozent (Platz 21) überschaubar.
Auch die Concordia überzeugt mit einem Zuwachs von 9,32 Prozent. Treiber dürfte vor allem die Krankenzusatzversicherung sein. Trotz guter Dynamik bleibt der Marktanteil jedoch mit 0,24 Prozent auf niedrigem Niveau – ähnlich wie bei der Mecklenburgischen, die ebenfalls zulegen konnte.
Wer Marktanteile verliert
Längst nicht alle Versicherer können ein Wachstum verbuchen. Die meisten Marktanteile verloren hat die Gothaer mit einem Minus von 1,92 Prozent und einem verbleibenden Marktanteil von 1,95 Prozent (Platz 14). Die Barmenia konnte dagegen mit einem Plus von 1,67 Prozent Boden gutmachen und belegt Platz 6. Die mittlerweile vollzogene Fusion der beiden Unternehmen dürfte in den kommenden Jahren für neue Verschiebungen sorgen.
Ebenfalls deutlich verloren hat die Alte Oldenburger mit einem Minus von 1,71 Prozent (Platz 26). Ihre traditionell starke Bilanzkraft reichte 2024 offenbar nicht aus, um neue Wachstumsimpulse zu setzen.
Hohe Beitragssteigerungen
Ein wichtiger Faktor, der die Marktpositionierung eines Versicherers beeinflusst, ist die Höhe der Beiträge. Und genau hier kennt die Entwicklung gegenwärtig nur eine Richtung – nach oben. Nach Angaben des PKV-Verbands wird der durchschnittliche Beitrag Anfang 2026 um rund 13 Prozent steigen, betroffen sind etwa 60 Prozent der Versicherten.
Die PKV leidet – genauso wie die gesetzliche Krankenversicherung – unter einem starken Anstieg der medizinischen Leistungsausgaben, und zwar in allen Bereichen: ambulant, stationär und Zahn. Ein großer Kostentreiber ist nach wie vor der Krankenhausbereich.
Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) fordert deshalb in einer aktuellen Stellungnahme, „dass die Politik das Kostenwachstum im Gesundheitssystem durch strukturelle Reformen bremst.“ Dazu gehöre u.a. der effiziente Einsatz der vorhandenen Ressourcen, die Reduzierung von Fehlanreizen oder der Abbau von Bürokratie. Zudem sei die Modernisierung der Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte dringend erforderlich, um die moderne Medizin adäquat abzubilden und die Grundlage für transparente und rechtssichere Abrechnungen zu schaffen.
Beiträge steigen nicht willkürlich
Die PKV gewährt ihren Versicherten ein lebenslanges Leistungsversprechen. Damit dieses dauerhaft erfüllt werden kann, sind Beitragsanpassungen notwendig. Diese dürfen aber immer nur dann erfolgen, wenn die Versicherungsleistungen in einem Tarif nachweislich um einen bestimmten Prozentsatz höher liegen als ursprünglich kalkuliert. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Abweichung von 10 Prozent. Es ist aber auch möglich, einen niedrigeren Schwellenwert vertraglich zu vereinbaren.
Ob eine entsprechende Abweichung vorliegt und eine Beitragsänderung notwendig ist, kontrolliert ein unabhängiger Treuhänder. „Aktuarinnen und Aktuare bilden die Kostenentwicklung in der Krankenversicherung nur ab“, erklärt Wiltrud Pekarek, Vorständin und Vorsitzende des Ausschusses Krankenversicherung der DAV. „Sie legen die Beiträge so fest, dass die dauernde Erfüllbarkeit der Verträge gewährleistet bleibt. Diese Berechnungen führen sie auf Basis gesetzlicher Vorgaben durch, welche eine willkürliche Preisgestaltung verhindern.“
Long Story short
Debeka stärkt Marktführerschaft: Mit 16,24 Prozent Marktanteil baut die Debeka ihre Spitzenposition unter den PKV-Anbietern weiter aus.
Arag und Concordia sind Wachstumsgewinner: Arag erzielt mit +13,06 Prozent den größten Sprung, Concordia wächst um 9,32 Prozent – trotz weiterhin kleiner Marktanteile.
Steigende Kosten belasten PKV: Der durchschnittliche PKV-Beitrag wird 2026 voraussichtlich um 13 Prozent steigen. Grund sind wachsende Leistungsausgaben in allen medizinischen Bereichen.
-(1).jpg?fit=crop-48-49-1&w=1200)
.png)

