Finanztest überprüft knapp 300 Zahnzusatz-Tarife

Das sind die besten Zahnzusatzversicherungen

Anbieter von Zahnzusatzpolicen erleben einen beachtlichen Run auf ihre Produkte. So hoch die Nachfrage ist, so groß ist auch das Angebot. Die Zeitschrift Finanztest hat knapp 300 Tarife überprüft. Fazit: Die Premiumprodukte haben am besten abgeschnitten.

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12:05 Uhr | 25. Mai | 2023
Zahnzusatz

Zahnzusatzversicherungen gibt es praktisch für jeden Geldbeutel. Doch welche der zahllosen Produkte am Markt kann auch überzeugen?

| Quelle: Paladjai

Das Zugpferd in der PKV sind Zahnzusatzversicherungen. Der Bestand ist laut PKV-Verband 2021 um 800.000 Kunden gestiegen. Das entspricht einem Plus von 4,62 Prozent. Kein Wunder: Zahnersatz und Behandlungen können teuer werden, selbst mit der Anhebung des Festzuschusses für gesetzlich Versicherte seit Oktober 2020. „Laut einer aktuellen Umfrage würde etwa ein Viertel der Befragten eher Abstriche an der Qualität in Kauf nehmen, als den gestiegenen Preis zu akzeptieren. Jeder Siebte würde sogar die Behandlung verschieben, bis sie finanzierbar ist“, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Finanztest.

Kein Wunder also, dass Verbraucher gerne zu einem zusätzlichen Schutz greifen. Doch die richtige Wahl ist schwierig. Und: Je nachdem, welche Wünsche und finanziellen Möglichkeiten Kunden haben, sollte ein Tarif ausgewählt werden. Finanztest hat dafür nach eigenen Angaben die Angebote aller Versicherer, die sich auf dem hiesigen Markt tummeln, unter die Lupe genommen. Fazit: Von 289 untersuchten Tarifen und Tarifkombinationen wurden 131 mit „sehr gut“ bewertet, 35 Anbieter schafften sogar die höchste Bewertung von 0,5.

Das Gesamturteil setzt sich aus den Bewertungen von vier Versorgungsvarianten und den jährlichen Summenbegrenzungen zusammen. In die Gewichtung flossen zu 10 Prozent die Regelversorgung, zu 40 Prozent die Privatversorgung ohne Inlays und Implantate, zu 20 Prozent die Inlayversorgung, zu 20 Prozent die Implantatversorgung und zu weiteren zehn Prozent die jährliche Summenbegrenzung ein.

Da die Leistungswünsche der Kunden auseinandergehen und auch der Geldbeutel nicht überall gleich tief ist, hat Finanztest die Zahnzusatz-Tarife in drei Kategorien unterteilt: Unter das Stichwort „Kasse genügt“ fallen Kunden, die als pragmatisch zu bezeichnen sind und wenig Geld ausgeben möchten. Abgedeckt werden soll praktisch nur der Eigenanteil an der Regelversorgung. Mit „Gut und günstig“ sind Kunden gemeint, die zwar eine höherwertige Versorgung anpeilen, aber dabei innerhalb eines Budgets bleiben wollen. Auch im Alter soll der Zusatzschutz mit nicht mehr als 30 Euro zu Buche schlagen. „Rundum sorglos“ wiederum ist jener Kundentyp, der ein Premiumprodukt erwerben will.

Die Notenskala reicht von „sehr gut“ (0,5 bis 1,5) und „gut“ (1,5 bis 2,5) über „befriedigend“ (2,6 bis 3,5) und „ausreichend“ (3,6 bis 4,5) bis hin zu „mangelhaft“ (4,6 bis 5,5).

Die Testergebnisse im Detail 

Kunden, die auf keine Leistung verzichten wollen („Rundum sorglos“) können unter 35 mit „sehr gut“ bewerteten Produkten (Höchstnote 0,5) auswählen. Doch der Schutz ist mit einem monatlichen Beitrag zwischen 22 und 58 Euro auch entsprechend kostspielig. Die Tarife, die die Bestnote erreichen konnten, sind (alphabetisch nach Anbieter aufgeführt):
 

  • Allianz Private Krankenversicherung: „MeinZahnschutz 100“, „MeinZahnschutz 100 AR“

  • Advigon Versicherung: „Dental Luxus (AZL)“

  • Astra: „Zahn Sieger“

  • Barmenia Krankenversicherung: „Mehr Zahn 100 + Mehr Zahnvorsorge Bonus“

  • Bayerische Allgemeine Versicherung: „Zahn Prestige“, „Zahn Prestige Plus“

  • Berlin Direkt: „DZL“

  • Barmenia: „Mehr Zahn 100“

  • Concordia: „ZT + ZB + ZahnPlus (Zahn Sorglos)“

  • Continentale: „CEZE“

  • DA Direkt: „Zahnschutz Premium Plus“

  • Deutsche Familienversicherung: „DFV-ZahnSchutz Exklusiv 100“

  • Ergo: „DS75 + DS90 + DS100 + DVB + DVE“

  • Europa: „E-ZP, E-ZB“

  • Gothaer Krankenversicherung: „MediZ Duo 100“

  • Huk-Coburg-Krankenversicherung: „ZZ Pro100“

  • Mecklenburgische: „ZE 100 + ZB“

  • Münchener Verein Krankenversicherung: „ZahnGesund 100“

  • Nürnberger: „Z100 (Komfort 100)“

  • Ottonova Krankenversicherung: „Zahn 100“, „Zahn 100+“

  • SDK Versicherungen „Zahn 100“

  • Signal Iduna: „Zahn Exklusiv“, „Zahn Exklusiv pur“

  • VRK: „ZZ Exclusive“

  • WGV: „Plus“

  • Württembergische: „Zahnersatz 100 + Zahnbehandlung, ZahnSchutz Premium“

 

Nur dreimal „sehr gut“ gab es hingegen für Tarife des Kundentyps „Gut und günstig“: der Tarif „ZU90+“ (0,8) der Landeskrankenhilfe (LKH), der Tarif „EZ + EZT“ (1,2) der Hansemerkur Krankenversicherung und der „CEZP-U“, (1,4) der Continentale Krankenversicherung. 20 Tarife haben immerhin ein gutes Qualitätsurteil bekommen. Versicherungsschutz gibt es hier ab neun Euro im Monat. Hat der Kunde bereits das 44. Lebensjahr erreicht fallen zwischen 15 und 30 Euro an.

Für den Kundentyp „Kasse genügt“ hat unter den elf untersuchten Tarifen der „Plan Z3“ (ohne altersbedingte Beitragsanpassung) der Generali Deutschland Krankenversicherung AG überzeugt. Er erhielt als einziger das Urteil „gut“ (2,2). Die Bestnote hat keiner der Tarife bekommen. Fünf weitere Tarife erhielten immerhin die Note “befriedigend”, darunter Tarife der Halleschen, Nürnberger, R+V, WGV sowie DKV. Bis zum Alter von 73 Jahren kosten die Tarife dieser Sparte höchstens 13 Euro monatlich, wie die Tester jedoch lobend hervorheben. Zudem bieten die Tarife allesamt sehr gute Leistungen bei der Regelversorgung.

Wer angesichts der Ergebnisse nun über einen Wechsel von einem Basis- hin zu einem Premiumprodukt nachdenkt, sollte aber bedenken: Es kann mitunter eine Weile dauern, bis Kunden den Anspruch auf alle Leistungen erreichen. Die Finanztest-Autoren empfehlen, den Zusatz möglichst bis Mitte 30 oder Anfang 40 abzuschließen, denn oft müssen ab Mitte 40 die ersten Inlays, Implantate oder Kronen eingesetzt werden. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für umfangreiche Behandlungen. Wer früh einsteigt, kann im Zweifel sparen, denn: In manchen Tarifen steigt der Beitrag nicht mit dem Alter, sondern hängt vom Zeitpunkt des Eintritts ab.