10 Experten-Tipps für Fondsvermittler

Was müssen Vermittler für das Fonds-Jahr 2019 wissen? Auf einer Fachveranstaltung gab es Tipps und Thesen von namhaften Experten wie Friedrich Merz, Joachim Fels und Bert Flossbach. Unter anderem ging es um den Brexit, China und Steroide für die Wirtschaft.

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13:02 Uhr | 01. Februar | 2019
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Aktiv oder passiv oder Smart Beta? Für Mehrwert braucht es von allem etwas, sagt, Heike-Fürpaß Peter von Lyxor ETF. Bild: Pohl

Mehr als 100 Fondsmanager, Analysten und namhafte Verantwortliche von Fondsgesellschaften, Pools und Versicherern trafen sich diese Woche auf dem Fonds professionell Kongress 2019. Referiert wurde dort zu aktuellen Marktthemen, die für das Tagesgeschäft 2019 von freien Finanzanlagenvermittlern, Versicherungsmaklern und Honorarberatern so manche Anregung liefern könnte. Hier sind zehn selbst aufgefangene O-Töne in alphabetischer Reihenfolge:

Billiges Geld

O-Ton: „Die expansive Geldpolitik behindert solide Ökonomie, da ‚Zombie-Firmen‘, die Kredite zu marktüblichen Zinsen niemals zurückzahlen könnten, künstlich am Leben gehalten werden.“

Ralph Blum, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Bayerische Vermögen

Brexit

O-Ton: „Am 29. März wird gar nichts passieren, denn der Deal wird als neuerlicher Kompromiss womöglich bis Ende 2020 ausgehandelt; der Brexit führt hoffentlich dazu, dass die EU sich auf das Wesentliche besinnt – die Vollendung des Binnenmarktes.“

Friedrich Merz, Aufsichtsratsvorsitzender Blackrock Deutschland

China

O-Ton: „Auf längere Sicht wird China das Ruder als dominierende Wirtschaftsmacht übernehmen – das ist angesichts seiner Größe und der marktwirtschaftlichen Öffnung unausweichlich.“

Joachim Fels, Chefvolkswirt Pimco Deutschland

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Diversifizierung

O-Ton: „Im Jahr 2018 war praktisch überhaupt keine Diversifizierung möglich, weil fast alle Anlageklassen negativ performt haben – das gab es bei deutlich weniger Anlageklassen zuletzt im Jahr 1900.“

Jürgen Dumschat, Geschäftsführer Aecon Fondsmarketing und Sprecher des Interessenverbundes vermögensverwaltender Investmentfonds (IVIF)

Fondserfolg

O-Ton: „Nur 24 Prozent der Manager aktiver Fonds erzielen eine Outperformance über zehn Jahre, aber drei Viertel verfehlen den Index – daher ist im Alltag ein gut gewählter ETF für Privatkunden keine schlechte Idee.“

Heike Fürpaß-Peter, Vertriebschefin Lyxor ETF Deutschland und Österreich

ESG

O-Ton: „ESG gehört auf eine breitere Basis gestellt und darf nicht länger den gesinnungs-ethischen Deutern überlassen werden, sonst wird durch Vernachlässigung der Ökonomie der langfristige Erfolg riskiert.“

Bert Flossbach, Vorstand des Vermögensverwalters Flossbach von Storch

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Smartes Risikomanagement

O-Ton: „In den letzten zehn Jahren gab es viel Wind, aber keinen Sturm, doch die Risiken müssen bei Anlagen wie ETF, die nicht abgesichert wurden, besser beherrscht werden - etwa durch Ausrechnen von Rezessionswahrscheinlichkeiten und Konjunkturtrends.“

Arne Sand, Geschäftsführer und Fondsmanager des Vermögensverwalters Smart-Invest

Unternehmensanleihen

O-Ton: „Viele Unternehmensanleihen mit BBB-Rating werden von den Ratingagenturen gerade noch als ‚Investment Grade‘ eingestuft, stehen jedoch an der Schwelle zum ‚High Yield‘-Segment, also Anleihen mit Ramschstatus, denen im nächsten konjunkturellen Abschwung das Ende droht.“

Jörg Schubert, Vorstand des Vermögensverwalters Bantleon

Value

O-Ton: „Eine Value-Renaissance in der Zinswende ist überfällig, doch die letzte Dekade lieferte da nur Chaos - insofern ist antizyklisches Vorgehen weiterhin sehr modern.“

Manfred Schlumberger, Fondsmanager beim unabhängigen Asset Manager Star Capital

Zins

O-Ton: „Uns ist es völlig egal, womit wir unser Geld verdienen, aber Performance ohne weitere Steroide für die Wirtschaft sollte das Gebot sein, und so sehen wir hoffentlich bald eine schwarze Null bei den kurzfristigen Zinsen – was das Ende der negativen Zinsen bedeuten würde.“

Luca Pesarini, Vorsitzender des Verwaltungsrates der unabhängiger Kapitalanlagegesellschaft Ethenea

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