Versicherungen Good News 2020

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Jan-Peter Diercks, Leiter Maklervertrieb und Banken, Swiss Life Deutschland

Wichtig ist, dass der Kunde den individuell besten Schutz zur Absicherung seiner Arbeitskraft bekommt. Die Grundfähigkeitsversicherung etabliert sich dabei immer deutlicher als zweites Standbein neben der Berufsunfähigkeitsversicherung oder gar als sinnvolle Ergänzung. Ein Vorteil der Grundfähigkeitsversicherung ist die Möglichkeit, den Deckungsumfang sehr individuell zuschneiden zu können, beispielsweise für Kunden mit psychischen Vorerkrankungen. Der Berater sollte dabei unvoreingenommen alle Konzepte in der Arbeitskraftabsicherung im Blick, aber immer den Kunden im Fokus haben. Wenn wir es schaffen, den jungen Menschen die auf der Hand liegenden Argumente objektiv vorzutragen, bin ich überzeugt, dass wir auch im nächsten Jahr zu einer stärkeren Verbreitung der Absicherung der Arbeitskraft beitragen können.
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Clemens Vatter, Konzernvorstand der SIGNAL IDUNA, Lebensversicherung

Das Betriebsrentenstärkungsgesetz hat starke Impulse für die betriebliche Altersversorgung (bAV) gesetzt. Das Thema ist dadurch stärker in das Bewusstsein von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gerückt und verzeichnet inzwischen auch Umsetzungserfolge. Während 2018 vorrangig die Grundlagen für die Umsetzung des Gesetzes geschaffen wurden – mit neuen Produkten, Services und der Digitalisierung –, konnten wir 2019 insbesondere unser tarifgebundenes Geschäft noch einmal deutlich erweitern. Darauf setzen wir weiterhin unseren Fokus. Denn hier sehen wir den größten Hebel für eine weitere Verbreitung der bAV. Tarifvertragliche Lösungen haben für Arbeitgeber den Vorteil, dass sie auf eine einheitliche Branchenlösung zurückgreifen und die Fördermöglichkeiten des Staates in der Personalpolitik sofort nutzen können. Mit Blick auf die Zukunft sehe ich noch viel Potenzial für einen weiteren Ausbau der bAV, u.a. durch intensivere Durchdringung unserer Kernzielgruppen.
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Hanno Pingsmann, Geschäftsführer CyberDirekt

Cyber-Versicherungen wurden von kleinen und mittleren Unternehmen bisher immer noch vernachlässigt. Eine Feuer- oder Inhaltsversicherung hat dagegen fast jeder Betrieb. Die Wahrnehmung von Cyber-Risiken hat sich in 2019 stark verändert, was zum einen auf die Frequenz von Cyber-Attacken und die Art der Angriffsmethoden zurückzuführen ist. Jedes Unternehmen erhält regelmäßig Phishing-Emails und mittlerweile erscheinen die Nachrichten sogar getarnt als vermeintliche Antwort eines Kollegen im Postfach des Empfängers. Die Entscheider realisieren zunehmend, dass eine Cyber-Attacke jedes Unternehmen treffen kann. Für das kommende Kalenderjahr ist zu erwarten, dass weitere neue Akteure aus dem In- und Ausland im aussichtsreichen Geschäft mit Cyber-Versicherungen mitmischen werden. Kurzfristig werden Makler und Kunden von dieser Entwicklung profitieren.
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Dirk Radetzki, Chief Regional Officer DACH, Bisnode

Wer das individuelle Verhalten zum Versicherungsgegenstand macht, kann besser kalkulieren und kommuniziert den Kunden die ultimative Fairness. Das wissen die Versicherer und sie installieren Pay-as-you-drive oder auf Prävention ausgerichtete Gesundheitstarife. Sie bauen Big-Data-Infrastrukturen auf, um mit den digitalen Herausforderern auf Augenhöhe zu sein. Und dann entscheiden plötzlich wieder Parameter wie Vertrauen, persönliche Beratung oder Wertesysteme. Individuelle Tarife untergraben das Solidaritätsprinzip. Und wie die Nachhaltigkeitsdebatte zeigt, geht es den Deutschen nicht immer nur um „billig“. Aber eine Kommunikation auf dieser Ebene ist nur glaubwürdig, wenn die Basis stimmt. Und die heißt heute „Daten“. Wer sein Risiko nicht so präzise kalkulieren kann, wie ein Online-Versicherer, dem vertraut der Kunde nicht. Wer kein modernes Onboarding installiert hat, fällt bei jungen Zielgruppen durch. Also: Wer seine Hausaufgaben in Sachen Digitalisierung gemacht hat, möge die Stirnfalten glätten und die Ärmel hochkrempeln.
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Andrea Schölermann, Leiterin Produktmanagement Personen, Condor LV

Die meisten Kunden schauen sehr bewusst auf die Ausgestaltung der Policen, das Fondsangebot und die Kosten. Eine eingeschränkte Fondsauswahl, hohe Kosten oder Modelle bei der Überschussbeteiligung, die bis zum Ablaufdatum Leistungen in Frage stellen, drücken letztlich die Rendite für den Kunden. Deshalb wächst der Wunsch nach leicht verständlichen und vor allem transparenten Produkten, die zudem maximal flexibel sein sollen. Für die Versicherer bedeutet dies eine permanente Überprüfung der eigenen Produkte. Transparente Fondskosten, automatisierte Investmentstrategien in die günstigsten Fonds am Markt und keine Extrakosten für Kapitalentnahme, Beitragsfreistellung oder Teilverrentung sind Kriterien innovativer Lösungen. Wenn es einfach, transparent und günstig ist, wird dies auch die Kunden überzeugen. Dann spricht angesichts der positiven Grundstimmung für Aktienfonds auch 2020 vieles für ein gutes Geschäft im fondsgebundenen Segment.
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Dr. Thilo Schumacher, Vorstand Personenversicherungsgeschäft, AXA Konzern AG

Die Mehrheit wünscht sich eine stärkere Unterstützung bei der Prävention. Versicherer müssen sich deshalb vom Kostenerstatter zum Gesundheitsbegleiter der Versicherten entwickeln –ein Paradigmenwechsel in unserem Gesundheitssystem! Moderne Krankenversicherungen müssen deshalb innovative Elemente entlang der gesamten Versorgungskette anbieten. Um die Vorteile des medizinischen Fortschritts schneller nutzen zu können, kommt der Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitssystem in Zukunft eine zentrale Bedeutung zu. Kooperationen und Vernetzungen über verschiedene Geschäftsfelder hinweg –und auch unter den Krankenversicherern –helfen uns bereits heute, die Leistungen für unsere Versicherten auf dem optimalen Niveau, dem jeweils aktuellen Stand der Forschung zu halten und gleichzeitig für alle finanzierbar zu machen. Bei der Gesundheitsversorgung geht es vielfach um Skaleneffekte – nur so kommt diese langfristig allen zu Gute.