Neue Zahlen aus dem Bundesarbeitsministerium

Riester-Bestand rutscht unter 15-Millionen-Marke

Die Zahl der Riester-Verträge nimmt weiter ab. Erstmals seit 2010 rutscht ihre Zahl unter die Marke von 15 Millionen. Der Druck auf die Bundesregierung, die geförderte Altersvorsorge zu reformieren, wächst.

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12:05 Uhr | 19. Mai | 2025
Grafik eines Sparschweins, das Geld verliert

Der Bestand an Riester-Verträgen ist 2024 unter die Marke von 15 Millionen gerutscht.

| Quelle: Prasong Maulae

Neue Bundesregierung, neue Riester-Reform: Auch Bundeskanzler Friedrich Merz und seine Regierungsmannschaft haben sich die Reform der geförderten privaten Altersvorsorge vorgenommen. Dass eine Reform notwendig ist, zeigen aktuelle Bestandszahlen des Bundesarbeitsministeriums (BMAS).

Diesen zufolge ist der Riester-Bestand im vergangenen Jahr um rund 529.000 auf nun noch 14,974 Millionen Verträge gesunken. Einen solch starken Rückgang hatte es zuvor noch nie gegeben. Erstmals seit 2010 liegt die Zahl der Riester-Verträge somit wieder unter der Marke von 15 Millionen Stück.

Besonders stark vom Rückgang betroffen waren abermals Versicherungsverträge. Ihre Zahl sank um 351.000 auf 9,898 Millionen. Auch in den anderen Sparten Banksparverträge (minus 12.000), Investmentsfondsverträge (minus 91.000) sowie beim sogenannten Wohn-Riester (minus 75.000) schmolz der Bestand.

Entwicklung des Vertragsbestands

Jahr

Versicher.-Verträge (in Tsd.)

Bankspar-Verträge (in Tsd.)

Invest.-

Verträge (in Tsd.)

Wohn-Riester (in Tsd.)

Gesamt (in Tsd.)

2010

10.484

703

2.815

460

14.462

2012

11.023

781

2.989

953

15.746

2014

11.030

814

3.071

1.377

16.293

2016

10.931

774

3.174

1.691

16.570

2018

10.827

676

3.288

1.810

16.600

2020

10.687

592

3.297

1.793

16.369

2021

10.694

554

3.263

1.730

16.241

2022

10.493

529

3.200

1.651

15.873

2023

10.254

511

3.153

1.593

15.511

2024

9.898

499

3.062

1.515

14.974

Bei den vom BMAS veröffentlichten Riester-Zahlen gilt zu berücksichtigen, dass diese nur Verträge in der Ansparphase abbilden. Mittlerweile gibt es die Riester-Rente jedoch seit mehr als 20 Jahren, zahlreiche Verträge dürften sich mittlerweile in der Auszahlungsphase befinden.

Die Zahlen zeigen jedoch auch, dass das Neugeschäft bei Riester kaum noch eine Rolle spielt. Dies spiegelt sich auch in der Statistik des Versichererverbands GDV wieder. Dieser zufolge wurden 2024 lediglich 30.700 Rieser-Verträge – die Rede ist hier allerdings nur von Versicherungsverträgen – neu abgeschlossen wurden. Zum Vergleich: 2022 waren noch rund 125.000 Riester-Verträge an den Mann bzw. die Frau gebracht worden.

Zahlreiche Versicherer hatten in den vergangenen Jahren das Riester-Neugeschäft eingestellt. Durch die Erhöhung des Höchstrechnungszinses von 0,25 auf 1 Prozent zum Jahresbeginn, könnte das Riester-Geschäft wieder für mehr Versicherer attraktiv werden, auch wenn einige noch zögern. „Wir wollen die politische Lage abwarten“, erklärte beispielsweise Maximilian Buddecke, Leiter Persönliche Vertrieb bei der Bayerischen, gegenüber dem Branchenmagazin „Cash“.

Die neue Bundesregierung hat sich in den Koalitionsvertrag geschrieben, die bisherige Riester-Rente in ein neues Vorsorgeprodukt überführen zu wollen. Hierbei wolle man die Zusatzrente „von bürokratischen Hemmnissen befreien und mit dem Verzicht auf zwingende Garantien sowie der Reduzierung der Verwaltungs-, Produkt- und Abschlusskosten reformieren“. Zudem soll der Kreis der Förderberechtigten erweitert werden. Wann ein solches reformiertes Produkt, was es auch als Standardprodukt geben soll, jedoch verfügbar sein wird, ist derzeit noch unbekannt.