Riester-Bestand rutscht unter 15-Millionen-Marke
Neue Bundesregierung, neue Riester-Reform: Auch Bundeskanzler Friedrich Merz und seine Regierungsmannschaft haben sich die Reform der geförderten privaten Altersvorsorge vorgenommen. Dass eine Reform notwendig ist, zeigen aktuelle Bestandszahlen des Bundesarbeitsministeriums (BMAS).
Diesen zufolge ist der Riester-Bestand im vergangenen Jahr um rund 529.000 auf nun noch 14,974 Millionen Verträge gesunken. Einen solch starken Rückgang hatte es zuvor noch nie gegeben. Erstmals seit 2010 liegt die Zahl der Riester-Verträge somit wieder unter der Marke von 15 Millionen Stück.
Besonders stark vom Rückgang betroffen waren abermals Versicherungsverträge. Ihre Zahl sank um 351.000 auf 9,898 Millionen. Auch in den anderen Sparten Banksparverträge (minus 12.000), Investmentsfondsverträge (minus 91.000) sowie beim sogenannten Wohn-Riester (minus 75.000) schmolz der Bestand.
Entwicklung des Vertragsbestands
Jahr | Versicher.-Verträge (in Tsd.) | Bankspar-Verträge (in Tsd.) | Invest.- Verträge (in Tsd.) | Wohn-Riester (in Tsd.) | Gesamt (in Tsd.) |
2010 | 10.484 | 703 | 2.815 | 460 | 14.462 |
2012 | 11.023 | 781 | 2.989 | 953 | 15.746 |
2014 | 11.030 | 814 | 3.071 | 1.377 | 16.293 |
2016 | 10.931 | 774 | 3.174 | 1.691 | 16.570 |
2018 | 10.827 | 676 | 3.288 | 1.810 | 16.600 |
2020 | 10.687 | 592 | 3.297 | 1.793 | 16.369 |
2021 | 10.694 | 554 | 3.263 | 1.730 | 16.241 |
2022 | 10.493 | 529 | 3.200 | 1.651 | 15.873 |
2023 | 10.254 | 511 | 3.153 | 1.593 | 15.511 |
2024 | 9.898 | 499 | 3.062 | 1.515 | 14.974 |
Bei den vom BMAS veröffentlichten Riester-Zahlen gilt zu berücksichtigen, dass diese nur Verträge in der Ansparphase abbilden. Mittlerweile gibt es die Riester-Rente jedoch seit mehr als 20 Jahren, zahlreiche Verträge dürften sich mittlerweile in der Auszahlungsphase befinden.
Die Zahlen zeigen jedoch auch, dass das Neugeschäft bei Riester kaum noch eine Rolle spielt. Dies spiegelt sich auch in der Statistik des Versichererverbands GDV wieder. Dieser zufolge wurden 2024 lediglich 30.700 Rieser-Verträge – die Rede ist hier allerdings nur von Versicherungsverträgen – neu abgeschlossen wurden. Zum Vergleich: 2022 waren noch rund 125.000 Riester-Verträge an den Mann bzw. die Frau gebracht worden.
Zahlreiche Versicherer hatten in den vergangenen Jahren das Riester-Neugeschäft eingestellt. Durch die Erhöhung des Höchstrechnungszinses von 0,25 auf 1 Prozent zum Jahresbeginn, könnte das Riester-Geschäft wieder für mehr Versicherer attraktiv werden, auch wenn einige noch zögern. „Wir wollen die politische Lage abwarten“, erklärte beispielsweise Maximilian Buddecke, Leiter Persönliche Vertrieb bei der Bayerischen, gegenüber dem Branchenmagazin „Cash“.
Die neue Bundesregierung hat sich in den Koalitionsvertrag geschrieben, die bisherige Riester-Rente in ein neues Vorsorgeprodukt überführen zu wollen. Hierbei wolle man die Zusatzrente „von bürokratischen Hemmnissen befreien und mit dem Verzicht auf zwingende Garantien sowie der Reduzierung der Verwaltungs-, Produkt- und Abschlusskosten reformieren“. Zudem soll der Kreis der Förderberechtigten erweitert werden. Wann ein solches reformiertes Produkt, was es auch als Standardprodukt geben soll, jedoch verfügbar sein wird, ist derzeit noch unbekannt.