Markt-Analyse

Unterschätzte Zielgruppe: Warum Radfahrer für Makler immer wichtiger werden

Die Zielgruppe der Radfahrer wächst nicht nur stetig, sie fährt auch immer hochwertigere Räder, bei denen bestehender Versicherungsschutz oft nicht ausreicht. Wer hier clever berät, erschließt sich neue Kunden mit viel Potenzial.

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10:10 Uhr | 08. Oktober | 2025
Gruppe von Fahrradfahrern in einem herbstlichen Wald

Die Zielgruppe der Radfahrer gewinnt immer mehr an Relevanz.

| Quelle: vm

Studien zeigen: Die Deutschen fahren immer mehr Wege und immer längere Strecken mit dem Fahrrad. Und sie sind dabei immer häufiger mit dem E-Bike unterwegs. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) wurden 2024 hierzulande 3,85 Millionen Fahrräder verkauft, mehr als 2 Millionen davon waren E-Bikes. 

Elektroräder bleiben damit der große Wachstumstreiber der Zweiradindustrie: Seit 2018 hat sich ihr Absatz mehr als verdoppelt. Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit rund 89 Millionen Fahrräder, 15,7 davon sind bereits E-Bikes. 

Mit dieser Entwicklung haben auch Fahrradversicherungen deutlich an Bedeutung gewonnen. Denn Elektroräder sind teuer, ihr Durchschnittspreis lag im vergangenen Jahr bei 2.650 Euro, und auch „normale“ Räder werden immer mehr zum Luxus-Gut. So erfreuen sich zum Beispiel gerade geländegängige Gravelbikes (deutsch etwa „Schotter-Räder“) mit Carbon-Rahmen großer Beliebtheit. Sie können schnell mal 5.000 Euro und mehr kosten. 

Wachsende Relevanz 

Für Versicherungsmakler eröffnet sich genau an dieser Stelle eine attraktive Zielgruppen-Nische mit wachsender Relevanz. Denn wo Werte steigen, nimmt auch der Absicherungsbedarf zu. So berichtet der GDV zum Beispiel von einem wachsenden Trend, wonach in Deutschland immer mehr hochwertige Räder gestohlen werden. Entsprechend habe auch der Schadendurchschnitt mit 1.190 Euro einen neuen Höchststand erreicht. 

Die meisten Fahrräder sind standardmäßig noch immer über die Hausratversicherung gegen Diebstahl geschützt. Doch das hat Nachteile: Denn versichert sind Fahrräder dort in der Regel nur, wenn sie bei einem Einbruch aus dem verschlossenen Keller, der Garage oder der Wohnung gestohlen werden. Für die Absicherung unterwegs muss gegen Aufpreis eine Zusatzklausel vereinbart werden. Allerdings können Hausratversicherungen eine Nachtklausel enthalten, wonach ein Fahrrad-Diebstahl zwischen 22 und 6 Uhr nicht abgedeckt ist. 

Ein weiterer Nachteil der Hausratversicherung: Bei einem Diebstahl ist die Erstattung oft auf einen prozentualen Anteil der Versicherungssumme, beispielsweise 3 oder 5 Prozent, oder auf einen festen Betrag beschränkt, etwa 1.000 oder 1.500 Euro.  

Für teure Bikes ist daher eine separate Fahrradpolice oft die bessere Wahl. Hier bezieht sich die Versicherungssumme immer auf den Kaufpreis des versicherten Fahrrads. Bei einem Diebstahl wird dieses dann in der Regel zum Neuwert erstattet. Hinzu kommt, dass viele Tarife zusätzlich bei Unfällen, Stürzen, Vandalismus und sogar Verschleiß leisten. Fahrrad-Kaskoversicherungen können außerdem noch einen Fahrradschutzbrief enthalten. Solche Bausteine lassen sich in der Regel individuell kombinieren. 

Beratungsansatz für Makler 

Viele Rad-Besitzer sind sich den Grenzen ihrer bestehenden Absicherung gar nicht bewusst, nur rund 20 Prozent haben eine eigene Fahrradpolice. Genau hier liegt der Beratungsansatz für Makler. Sie sollten im Kundengespräch klar zwischen den Optionen Hausrat, Fahrradklausel und separater Fahrradversicherung differenzieren und anhand von Nutzung, Wert und Risikoprofil eine passgenaue Empfehlung geben können. 

Darüber hinaus sollten Makler auch präventiv beraten: Das reicht vom Kauftipp für ein hochwertiges Schloss bis zur Empfehlung, das Rad bei der Polizei registrieren zu lassen.  

Eine gute Gelegenheit, um mit Kunden ins Gespräch zu kommen, bietet zum Beispiel das Jahresgespräch. Sehr hilfreich kann auch eine Kooperation mit einem örtlichen Fahrradhändler sein. 

Cross-Selling-Möglichkeiten nutzen

Wichtig: Im Kundengespräch ergeben sich auch immer gute Cross-Selling-Möglichkeiten. Denn Fahrradversicherungen lassen sich ideal mit anderen Produkten verknüpfen – etwa Unfallversicherungen, private Haftpflichtversicherung oder Rechtsschutz für Streitigkeiten im Schadenfall. So entsteht aus einem scheinbar kleinen Produkt ein stabiler Kundenkontaktpunkt mit Potenzial für eine langfristige Betreuung. 

Der Markt für eigenständige Fahrradversicherungen ist in den letzten Jahren massiv gewachsen, was die Produktwahl nicht gerade einfach macht. In einem aktuellen Test der Stiftung Warentest schnitten beim reinen Diebstahlschutz die Anbieter Huk Coburg, Huk24, VRK, Signal Iduna und Andsafe am besten ab. 

Bereits ab rund 30 Euro im Jahr gibt es laut Warentest sehr guten Diebstahlschutz. Die Versicherungsbeiträge sind bei einigen Anbietern ortsabhängig, andere bieten bundesweit einheitliche Preise. 

Wichtige Merkmale einer guten Diebstahlversicherung sind eine Neuwertentschädigung über mehrere Jahre, der Verzicht auf komplizierte Sicherheitsauflagen sowie eine Erstattung von gestohlenen Teilen und Zubehör. 

Besonderheiten der Zielgruppe

  • Hohe Zahlungsbereitschaft für teure Räder wie E-Bikes oder Gravelbikes

  • Geringes Risikobewusstsein gegenüber Versicherungslücken

  • Offenheit für Zusatzleistungen und Cross-Selling-Produkte

  • Enge Bindung an lokale Händler und damit offen für Kooperationsmodelle