Am 1. Juli ist Schluss: Interlloyd stellt Tierversicherungen ein
„Ist die Katze gesund, freut sich der Mensch“ – mit diesem Slogan bewarb in den 90er-Jahren ein großer Katzenfutterhersteller seine Leckerlis für den Stubentiger. Ein Slogan, der auch Versicherern gut zu Gesicht stehen würde – insbesondere, da Tierversicherungen ein großes Potenzial nachgesagt werden.
Mit der Interlloyd verabschiedet sich nun aber ein Versicherer aus dem Geschäft mit Tierkrankenversicherungen. In einem Schreiben an seine Vertriebspartner kündigte die ARAG-Tochter an, seine Produktlinie Tierkrankenschutz zum 1.Juli dieses Jahres einzustellen. Die Entscheidung gelte sowohl für Tier-Kranken- als auch Tier-OP-Versicherungen.
Umsatzerwartungen nicht erfüllt
„Der TierKrankenschutz erfüllt nicht die Umsatzerwartungen. Die Interlloyd hat deshalb im Rahmen der regelmäßigen Produktüberprüfung beschlossen, diese Produktlinie künftig nicht mehr anzubieten und sich auf die Kernprodukte zu fokussieren“, begründete ein Unternehmenssprecher die Entscheidung gegenüber procontra. Die Produktlinie hatte der Versicherer erst im November 2022 auf den Markt gebracht – zeitlich passend zur damaligen Neujustierung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT). Wie viele Verträge bei der Interlloyd seitdem abgeschlossen wurde, teilte der Versicherer nicht mit.
Bereits erstellte Angebote können noch mit einer Frist von sechs Wochen bis zum 16. August dieses Jahres eingereicht werden, teilt der Versicherer mit. Bereits abgeschlossene Tierkrankenversicherungen bleiben weiterhin bestehen. Auch die Unternehmens-Muttergesellschaft Arag werde weiterhin Tierversicherungen vertreiben, bestätigte ein Sprecher auf Nachfrage.
Die Interlloyd ist nicht der erste Versicherer, der sein Angebot für Tierbesitzer zusammenstreicht. Bereits im März dieses Jahres war bekannt geworden, dass die Deutsche Familienversicherung ihre Tierversicherungen nicht mehr über den Maklerkanal vertreibt. Zudem verschwanden die Angebote für Katzenversicherungen von der Seite.
Neue Anbieter befeuern Wettbewerb
Obwohl Tierversicherungen Studien zufolge ein hohes Potenzial haben, sind sie offenbar nicht für jeden Versicherer mehr attraktiv. So sind die Leistungsausgaben bei vielen Versicherern zuletzt in die Höhe geschnellt. Die neue GOT hat den Tierarztbesuch deutlich teurer gemacht – viele Versicherer mussten daraufhin in den vergangenen Jahren massiv ihre Prämien erhöhen.
Zugleich ist der Wettbewerb hierzulande deutlich größer geworden. Neue Anbieter wie Panda, Lassie oder Cleos Welt konkurrieren mit den etablierten Versicherern zunehmend um ein Stück vom Tierversicherungs-Kuchen.